Archiv der Kategorie: Lost Places

Zufällige Begegnungen mit aufgegebenen Orten am Wegesrand. Aber auch zielgerichtete Abenteuerwanderungen zu ausgewiesenen Plätzen der Urbex-Hobbyisten

Spazierwanderung in Prora und Binz. Wie sieht’s dort 2024 aus?

Tag 3 meiner Rügen-Umrundung auf dem Gravel Orbit 360.
Eine Pause mit Erholung und Umgucken zu Fuß steht heute an. Ich fahr ja nicht gegen die Uhr 😁.

Spaziergang durch ein Stück deutscher Geschichte

30 Jahre nach der Wende hat sich das ehemalige KdF-Seebad Prora auf Rügen stark verändert. Das riesige Areal am Ostseestrand ist nicht mehr der Lost Place, den Kunststudenten in den 90er Jahren für sich entdeckten. Stattdessen wird kräftig gebaut und modernisiert.

Die “längste Jugendherberge Deutschlands” hat sich etabliert und lockt mit neuen Angeboten wie einer Veranstaltungshalle und einem Dokumentationszentrum, das leider bei unserem Besuch geschlossen war.

Schade, denn hier wird an den Knast für Bausoldaten erinnert, ein dunkles Kapitel der DDR-Vergangenheit.

Click zum Prora 2024 Fotoalbum in der Cloud
Click zum Prora 2024 Fotoalbum mit vielen großen Originalbildern in der Cloud

Luxus trifft auf Plattenbau-Charme

Prora ist heute ein Mix aus Alt und Neu, Luxus und Plattenbau-Charme. “Prora Solitaire” nennt sich einer der modernisierten Blöcke, der mit Spa und Edel-Restaurant zahlungskräftige Gäste anlockt.

Daneben gibt es aber auch noch unsanierte Blöcke, die bald Baustelle werden sollen. Für die riesigen Bauvolumen eine neue Verwendung zu finden, ist sicher nicht einfach. Gastronomie, Bars und eine Eismanufaktur sorgen für das leibliche Wohl der Besucher.

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Unterwegs History: Der etwas gruselige Schwerbelastungskörper in Tempelhof

Kürzlich bin ich unaufmerksam auf der “Radroute ab Haustür – bzi Tour 5: Eisenbahn und Landebahn” vorbei geradelt. Was nicht so tragisch war, zu der späten Uhrzeit am Sonntagabend war dieser POI Nr. 15, der Schwerbelastungskörper, eh geschlossen.

Aber der Besuch musste nachgeholt werden. Ich kenne den sog. “Schwerbelastungskörper” ja bereits seit Jahren – aber nur vom Hörensagen aus den Medien. Oft vorbei gerollt – aber ich war noch nie dort.

Am Dienstag, den 14. Mai 2024 habe ich also einen kurzen Ausflug dorthin geplant – verbunden mit einer für mich neuen Route über die neue Yorckbrücke Nr. 5, die ich zufällig bei der o. a. Tour von unten entdeckt hatte. Weil das Routing über darüber noch nicht funktioniert – siehe dazu auch diesen Extra-Post mit Fotos.

Genug der Vorworte – wir kommen nun zum Thema dieses Beitrages.

Ein Ort des Geschichtsparcours

Der “Informationsort Schwer­belastungs­körper” wurde als technisches Erinnerungsmuseum im Jahr 2009 eröffnet. Als Zeugnis der nationalsozialistischen Stadtplanung für Berlin. Der Ort und seine Geschichte sind vor Ort sehr gut dokumentiert.

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Kiez für Kiez – Die Lilienthal “Burgen” in der Villenkolonie Lichterfelde West und der Mäusebunker

Mittwoch, 13. März 2024. Kiez-Spazierwanderung in der ältesten und vielleicht verwunschensten Villenkolonie Berlins – in Lichterfelde-West. Hier hat Otto Lilienthals Bruder und Architekt Gustav Lilienthal ausgefallene, architektonische Ideen verwirklicht, die er aus England mitbrachte.

Die 30 burgartigen Häuser, von denen noch 22 existieren, waren durchaus nicht als Luxusvillen gedacht. Lilienthal hatte auch sozialreformerische Ansichten, baute sozusagen preiswerte Familieneigenheime ohne Stuck, Glanz und Repräsentationsräume. Das war zwischen 1887 und 1900.

Der neue Vorort wurde allerdings bereits 1865 vom Bauunternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn gegründet, der repräsentatives Wohnen im Grünen ermöglichen wollte. Auch Berlin war schon immer eine Stadt der Arm-Reich-Kontraste.

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Im “Kiez” Schlossstraße – Traurige Gestalten in Steglitz

Bereits vor mehr als fünf Jahren fiel mir aus der Entfernung bei meinem Radtouren durch den Süden Berlins die Hochhaus Baustelle am Steglitzer Kreisel auf. Und selektiv sehe ich sie nun immer wieder im Bild.

Steglitzer Kreisel Stadtplan Ausschnitt
Steglitzer Kreisel Stadtplan Ausschnitt aus Mapy.cz – Klick für eine Großansicht. –

VIDEO Fundstück am Ende dieses Beitrages!

Der “Kreisel” ist eigentlich nur der autofreundliche Knotenpunkt, die stark befahrene Kreuzung Autobahnende A103 (Westtangente) Ecke Schlossstraße und Wolfensteindamm.

Die Geschichte des Hochhauses dort ist sehr lang, seit 1968, und ebenso abwechslungsreich wie traurig in all den vielen wirtschaftlichen und baulichen Zwischenstadien.

Ich hab die KI gebeten, das mal zusammenzufassen. Warum das alles noch einmal selber abtippeln? Die hier zusammengetragenen Fakten aus dem Netz sind allerdings wie immer ohne Gewähr:

“ChatGPT-4, erzähl uns bitte die Geschichte des Hochhauses Steglitzer Kreisel”. Hier die ganze Story in  nur 400 Wörtern

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Unterwegs am und im Tacheles 2024

Ein neues Stadtquartier zwischen Oranienburger und Friedrichstraße ist entstanden. Es nennt sich “Am Tacheles”.

Ich erinnere mich noch gut, als ich in den 90er Jahren noch so dumm war, hier mit meinem Auto rumzukurven, um beim Besuch der Kalkscheune oder des Tacheles das Blech auf dem riesigen, auch als bald privatisierten großen, staubigen Parkplatz abzustellen. Für mich war das Fahrrad noch nicht erfunden🤣.

Das Tacheles von hinten war ein Anblick wie in eine offene Wunde. Nur der vordere Teil des ehemaligen Kaufhauses war als Bombenruine stehen geblieben.

Die Investoren waren so schlau, den Namen und die Berühmtheit des ehemals von Künstlern besetzten Hauses für ihren kommerziellen Neuaufbau zu nutzen.

Am ersten Dienstag im März 2024 waren wir dort, das neue Ausstellungsprojekt “Fotografiska” hatte den Eintritt frei.

Tacheles Verticals Collage
Tacheles Verticals Collage – Click zum Cloud Fotoalbum

Es gibt ein öffentliches kleines Fotoalbum von unserem Besuch hier in der Cloud: “Fotografiska im ehemaligen Tacheles – Austellungen for free every 1st Tuesday in a Month”.

Fotografiska zog in alle Etagen des Tacheles ein. Drei Ausstellungsetagen, Edelrestaurants, eine Bäckerei, ein Café, ein Museumsshop und mehr – ein sogenannter Ankermieter des alten Gebäudes, das vor allem von außen seinen Charakter bewahrt hat.

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Madeira. Funchal. Das Nini Andrade Silva Design Centre und das verlassene Forte Sao José

Sonntag, 10. September 2023. Dritter Tag unserer diesjährigen Reise nach Madeira. Heute ein relaxter Spaziergang zum Hafen in Funchal. Mit einigen neuen überraschenden Entdeckungen – ganz abseits der Touristentramelpfade.

Zwei neue alte Ziele stehen auf dem Zettel: das wieder freigegebene Forte Sao José und das Fortaleza de Ilheu – letzteres heute mehr oder besser weniger bekannt als „Design Centre Nini Andrade Silva“.

Wer ist Nini Andrade Silva und was hat es mit dem ehemaligen Fürstentum Potinha im Forte Sao José auf sich?

Beide ehemaligen Forts haben wir bei Stadtspaziergängen am Hafen aus der Ferne gesehen. Dieses Jahr waren Leute auf dem Sao José Felsen! Also einfach mal hin!

Wir beginnen mit einem Panorama-Blick vom Catarina Park auf den westlichen Hafen Funchal. Die 360-Grad Aufnahme im Cloud Fotoalbum lässt sich frei drehen.

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BVG Fähren. Wann fährt das letzte Schiff?

Am Sonntag, dem 5. November 2023 pendelte in diesem Jahr die F21 zwischen Schmöckwitz und Krampenburg zum letzten Mal!

F21-Fahrplan-2023
F21-Fahrplan-2023. Klick für die Großansicht

Letzte Gelegenheit für eine schöne Rundwanderung ab S-Bahnhof Grünau nach Schmöckwitz, um dort mit der Fähre nach Krampenburg überzusetzen. Dort – besser vorher – Öffnungszeiten der coolen historischen Gaststätte „Kuhle Wampe“ checken.

Weiter geht es von dort entweder nach Westen an der Dahme entlang über „Schmetterlingshorst“ zur Fähre F12 Wendenschloss -> Grünau oder Richtung Norden nach Müggelheim bzw. dem Müggelsee.

Variante: Bei dem ersten Vorschlag hoch auf den Kleinen Müggelberg und dann wieder hinab am Teufelssee vorbei rüber zum „Rübezahl“ am Müggelsee.

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RELOADED Wanderung Kirchmöser: Industrielehrpfad, Klub der Eisenbahner, Architektur

Ich musste noch einmal los. Nach Kirchmöser. An einem Sonntag. Vor einer Woche waren die Kunstausstellung „Am Seegarten 2“ sowie das Schloss Plaue die Hauptziele der Wanderung in Kirchmöser.

Bing_Chat_2023
Was weiß Bing/ChatGPT?

Den interessanten Industrielehrpfad haben wir nur auf dem Hinweg ab Bahnhof nebenbei mitgenommen. Eine Woche später, wieder an einem Sonntag, also gestern, stand der gesamte Lehrpfad auf dem Programm, ebenfalls die Ausstellung im Klub der Eisenbahner, die wir beim ersten Besuch nicht geschafft hatten.

Dazu: Beachtenswerte Architektur, Revitalisierung aller Orten und etwas Natur. Zufällig fanden sich auch wieder spannende Lost Places …


Das Fotoalbum ist sortiert und kommentiert:

Kirchmöser Reloaded Collage
Kirchmöser Reloaded Collage – Klick für Groß
Photos.App.Goo.gl/9w8tRH2KRDoHEXmC7

Route Rundweg Kirchmöser Industrie extended, 19 km

siehe TRACK und mehr, erster Besuch in Bildern

Wanderung für Neugierige: Kunsthaus Minsk, Brauhausberg und Hermannswerder in Potsdam

Die Grundidee dieser Wanderung ist der Besuch der neuen und von Hasso Plattner schick gemachten Kunst- und Kulturlocation und Galerie „DAS MINSK“ am Brauhausberg. Zufällig ergab sich dann ein nahe Außenbesuch des alten Landtages, der unter Denkmalschutz steht, aber …


UPDATE

Offensichtlich am helllichten Samstag, den 5. August 2023, wurde das historischen Brauhausberg-Gebäude fast zur Hälfte abgefackelt! Es ist nun vollends abriss gefährdet. Denkmalschutz hat nicht geschützt. Wie wird es nun weiter gehen?

Gut, dass ich im Juni noch die Gelegenheit für einen Außenbesuch hatte. Wachschutz habe ich damals nicht gesehen.
Zahnlos der Denkmalschutz, unwirksame Rückkaufklausel, tatenlos seit acht Jahren der Eigentümer Sanus AG.

— … es geht aber auch anders! ⇒

Wanderung durch Frieden und Krieg. UNESCO Bauhaus Welterbe bei Bernau und Lager Koralle

Die 5 km vom Bahnhof Bernau mit dem Bus 894 (Richtung Wandlitz). Wanderung rund auf dem Bauhaus Welterbe Areal, anschließend gebuchte Führung. Man kommt sonst nicht in die Gebäude. Und das auch nur am Wochenende.

Es bleibt Zeit für eine Wanderung 18 km durch den Barnim. An den gesprengten Hochbunkern des Lagers „Koralle“ (Deckname) vorbei, an einem WW-II-Hochsicherheits-Areal mitten im Wald, am Hellsee vorbei, Hellmühle, durch das Biesenthaler Becken nach Biesenthal Bahnhof.

Erst in der Nachbereitung dieses Wanderprojektes offenbart sich so richtig: Es war eine Wanderung durch Frieden und Krieg. Genau in dieser Reihenfolge.

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