LETZTE ÄNDERUNG am Mittwoch 7. August 2024 16:43 durch Berlingo
Donnerstag, 25. Juli 2024. Immer schlechter Schlaf wenn es auf einen Ausflug gehen soll. Goldene Stunde um 4:50 Uhr. Nochmal Umdrehen nutzt nichts.
Das Wetter ist wie angesagt perfekt für meine heutige Tour auf dem Oderbruchbahn-Radweg. Sonnig, um 21. Grad, wenig Wind.
Aber die Bahn!
15 Minuten Umsteigezeit in Eberswalde zum Gleis nebenan sollte eigentlich reichen. Nicht, wenn der Zug 30 Minuten Verspätung hat.
Verpasster Anschluss und weitere 40 Minuten Wartezeit in Eberswalde. Endlich geht es pünktlich weiter mit dem RB60 der NEB. Zwei Stunden später auf dem Radweg – das wird ein langer Tag.

Fotos von unterwegs – Cloudalbum mit Bildtexten: Photos.App.Goo.gl/rynBdnLvkqZm3bJZ9
Und mein gefahrener Track: de.Mapy.cz/s/fejuboneva

Die Route deckt sich bis Seelow zu einem Teil mit der Märkischen Schlössertour Nord (Bericht August 2023).
Neben der Mapy-Route (oben) hab ich die Tour mit Hilfe von Komoot die Route um interessante POIs ergänzt: www.Komoot.com/de-de/tour/1730885297.
Mit dem Stichwort “Oderbruchbahn” liefert Google unzählige Suchergebnisse. Hier sind zwei gute Seiten:
www.Reiseland-Brandenburg.de../../oderbruchbahn-radweg
und www.foelss.de/radtouren/obb.html
Und die KI hat für ChatGPT-4 eine Menge Geschichte und auch weiterführende Links zusammengetragen.
Hier lesen: “Ich möchte alles über die Oderbruchbahn wissen”.

Und es gibt zahlreiche große Erklärtafeln zur Geschichte der Oderbruchbahn und auch der Orte im Oderbruch. Ich hab alle fotografiert – die Tafeln sind unverschmiert in einem passablen Zustand – aber dermaßen vollgetextet … vielleicht kann man sie in Ruhe zu Haus auf dem großen Bildschirm lesen.
Diese Fotokopien hab ich in einem gesonderten Cloudalbum abgelegt – siehe Blogpost “Am Radweg: Große Erklärtafeln zur Geschichte der Oderbruchbahn”
Nun geht’s aber los
Start in Wriezen, früher ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt der Oderbruchbahn

Endlich angekommen in Wriezen, dem einstigen Verkehrsknotenpunkt der Oderbruchbahn. Das alte Bahnhofsgebäude ist zwar von außen restauriert, steht aber offensichtlich weitgehend und funktionslos leer.
Ein erstes Stück Geschichte, das von der Bedeutung der Eisenbahn in dieser Region zeugt. Die Oderbruchbahn wurde 1898 eröffnet und verband Wriezen mit Fürstenwalde. Mit zahlreichen Nebenstrecken war sie eine wichtige Lebensader für die Region und diente dem Transport von landwirtschaftlichen Produkten, Ziegelsteinen und anderen Gütern.

Vor der Kirche St. Marien in Wriezen mache ich Halt am “Lebensbrunnen”. Ein beeindruckendes, modernes Kunstwerk mit vielen Details, das viel erzählt. Ende der 90er Jahre war der Brunnen der Aufreger in der Stadt!
Lost Place neben der Strecke

Am Rande von Wriezen – kurz vor der Brücke über die Alte Oder links abbiegen! – entdecke ich einen auffälligen Lost Place, eine alte Kalkbrennerei mit markanten Schornsteinen. Daneben eine verlassene Fabrikantenvilla. Auch der Speicher am Hafen und eine Molkerei sind noch erhalten. Ein Verein und der Eigentümer kümmern sich um den Erhalt dieser historischen Gebäude. Besichtigungen bzw. Führungen nach Anmeldung sind möglich.
Altwriezen und Neulewin
Weiter geht es nach Altwriezen. Am Ortseingang fallen Ferienwohnungen gebaut aus Containern auf. Es ist ein schönes Dorf mit liebevoll restaurierten Häusern und bunten Gärten. An die Kirche erinnern nur noch ein Gerüst mit Glocken und eine Erinnerungstafel. Etwas weiter führt eine Brücke über die Alte Oder, heute ein langer Seitenarm der Oder.

In Neulewin stoppte ich an der Heimatstube in einem alten, erhaltenen Tagelöhnerhaus, die einen Einblick in die Dorfgeschichte gibt. Wenn man sich für den Besuch angemeldet hat.
Orte an der Oder

In Ortwig steht ein DDR-Wohnblock am Ortseingang, während der alte Dorfkern mit der wieder aufgebauten Kirche viel Charme versprüht. Gerade jetzt erst Anfang Juli 2024 wurde nach fünf Jahren Sanierungsarbeiten die nun ständig “Offene Kirche” mit einem Festgottesdienst erneut eingeweiht.

Der Hafen Groß Neuendorf ist ein touristisches Highlight dieser Radtour. Die alten Hafenspeicher wurden zu einem Café und Hotel umgebaut, in den Waggons kann man übernachten. Ein gemütlicher, ruhiger Platz. Auf einer längeren Radreise an Oder und Neiße würde ich hier gern übernachten.
Kienitz und die Radfahrerkirche
Entlang direkt neben oder auch auf dem Oderdeich geht es weiter zum “Kienitzer Hafen” (eine Sportboot-Anlegestelle), dort eine moderne Pension und ein älteres Café.

Aber das ganz besondere Highlight ist die Radfahrerkirche in Kienitz. In der offenen, aber schön restaurierten Kirchenruine befindet sich ein romantischer Garten, im Innenraum ein Café. Zahlreiche Erinnerungstafeln erzählen von der Geschichte der Kirche und des Dorfes. Im noch erhaltenen Teil der Kirche befinden sich Wohnungen.
Sophienthal und Zechlin
In Sophienthal sehe ich vier fast ausgewachsene Jungstörche in einem Nest. Der ehemalige Bahnhof in Zechlin ist heute ein schmuckes Wohnhaus. Zechlin hat sogar ein Naturfreibad.
Golzow und Alt Tucheband
In Golzow mache ich einen Beweis-Schnappschuss vom Eingang des Kinos mit Ausstellung zur Langzeitdokumentation “Die Kinder von Golzow”. Wir waren dort früher schon einmal drin. Man braucht Zeit dafür.
Am Rand von Alt Tucheband fällt ein großes historisches Pumpenhaus. Die Route macht einen kleinen Umweg durch den großen Gutspark.
In Sachsendorf empfiehlt sich Ecke Straße des Friedens ein schöner, gepflegter Rastplatz.
60 Meter Anstieg
Ich nähere mich dem Rand des Oderbruchs. Mal kurz vom Eco-Modus in den Turbo schalten. Bin nach 70 Kilometern nicht mehr ganz so frisch.
Auf den etwa 60 Meter höheren Seelower Höhen drehen sich die Windräder. Es geht einige Kilometer neben der B167 nach Seelow.
Auch hier spare ich die Stadtbesichtigung, die hab ich letztes Jahr ebenso wie die Gedenkstätte “Seelower Höhen” schon auf der Märkischen Schlössertour abgehakt.
Diese Gedenkstätte ist durchaus besuchenswert. Liegt allerdings auch einen Kilometer bergab neben der Route. Und wieder bergauf.
Lietzen und Lietzener Mühlental

Aus Seelow heraus wird es etwas hügelig. Schloss Diedersdorf – privatisiert! – ist noch erwähnenswert. Ebenso der große Gutshof in Lietzen Nord und das Restaurant “Eisgarten” in Falkenhagen.
Der Weg vermittelt nur abschnittsweise das Gefühl auf einem ehemaligen Bahndamm zu radeln. Ist aber immer asphaltiert, meist schattig und windgeschützt und ohne große Anstrengung zu bewältigen.
Am Mühlensee ein wahnsinnig schöner Ausblick auf große Schwimmvögel-Kolonien. Ich mache ich eine Pause währen im Westen langsam die Sonne untergeht.
Von Ahrensdorf, an Hasenfelde und Steinhöfel vorbei führt die Route schnell und meist völlig geradeaus Richtung Fürstenwalde.
Um 21:15 Uhr erreiche ich den Bahnhof Fürstenwalde. Die Sonne geht gerade unter. Die Bahn ist gerade seit 10 Minuten weg.
Eine erlebnisreiche Tour auf dem Oderbruchbahn-Radweg geht zu Ende.
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Vier Fragen an die KI und ihre Antworten
“ChatGPT, heute möchte ich alles über die Oderbruchbahn wissen.”
