LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 10. Oktober 2024 15:00 durch Berlingo
Auch der Teltowkanal erfuhr eine Wiedervereinigung. Durch die Mauer bis 1989 mehrfach getrennt oder als verbotener Grenzgraben, ist der Industriekanal wieder durchgängig schiffbar und hat an Bedeutung gewonnen.
Der Kanal verbindet die Spree im Osten mit der Havel im Westen. Zahlreiche kleine Kanalhäfen versorgten und versorgen noch heute die industriellen Anlieger. Es gibt nur wenig Freizeitsport auf dem Wasser.
Auf der heutigen Etappe wanderten wir 17 Kilometer von der “Quelle” an der Dahme in Grünau bis zum neu gestalteten, wunderbaren Hafen an der Ullsteinstraße in Tempelhof.
Und warum das Wasser des Teltowkanals, das wirklich nicht zum Baden einlädt, so tief schwarz und abweisend erscheint, steht am Ende dieses Beitrages.
Kurze Zusammenfassung unserer Erkundungswanderung
Die Etappe 1 (18 km) unseres langen Wanderweges entlang des gesamten Teltowkanals ist geschafft. An der Grenze zwischen Adlershof und Grünau “entspringt die Quelle” des Kanals, hier zweigt er von der Dahme ab, die sich selbst wiederum nur einen guten Kilometer weiter nahe des Köpenicker Schlosses mit der Spree vereinigt.
Diese selbst zusammengeklickte Komoot-Route vermittelte bisher gemischte Eindrücke, die aber eigentlich auch keine Überraschungen waren. Der Teltowkanal war schon immer und ist halt bis heute ein Industriekanal und kein romantisches Flüsschen!
In Tempelhof-Süd gibt es sehr viel Industrie bzw. Gewerbe links und rechts des Kanals – und dort nicht den kleinsten Trampelpfad entlang des Ufers. Folglich sind leider etwas längere und weniger attraktive Strecken durch die Stadt zu bewältigen.
Der Abschluss in der Abendsonne über dem Hafen Tempelhof war dann doch ein schöner Abschluss dieser Etappe.
Die schöneren Bildmotive von unterwegs sind hier im Cloud Fotoalbum zu sehen. Ein absolutes Highlight war die alte Späthstraßenbrücke, ein kleiner abenteuerlicher Lost Place, der eigentlich abgesperrt ist, das aber auch eher nur formal. Auf die Brücke gelangt man nur über den alten westlichen Mauerweg auf der Neuköllner Seite des Kanals.
Das Fotoalbum:
240929 Wanderprojekt Teltowkanal Berlin Etappe 1
Hier unser ausführlicher Wanderbericht
Etappe 1 des Teltowkanals erwandert
Die erste Etappe (18 km) unseres langen Wanderweges entlang des gesamten Teltowkanals ist geschafft! Wir sind an der Grenze zwischen Adlershof und Grünau gestartet, wo der Kanal von der Dahme abzweigt.
Der Teltowkanal ist ein 38,39 Kilometer langer Kanal in Berlin und dem südlichen Berliner Umland, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt wurde. Er wurde zwischen 1900 und 1906 auf Initiative des Landrates des Kreises Teltow, Ernst von Stubenrauch, gebaut.
Der Kanal war zur Entlastung des regen und wegen der Schleusen zeitaufwendigen Schiffsverkehrs im Zentrum Berlins geplant, brachte eine Wegeverkürzung beim Verkehr zwischen Elbe und Oder von rund 16 Kilometern, sollte neue Industrie- und Wohnungsansiedlungen vor den Toren Berlins ermöglichen und gleichzeitig als Vorfluter den Regenwasserabfluss der an ihm gelegenen Vororte Berlins aufnehmen (Wikipedia).
Gleich zu Beginn unserer Wanderung warfen wir natürlich einen Blick auf die “Quelle” des Teltowkanals, wo er von der Dahme abzweigt. Wir überquerten die Grünauer Brücke und blickten auch schon mal Richtung Ziel 😀 – in Fließrichtung nach Westen.
Auf dem ersten Kilometer wurde schon klar, dass der Kanal in erster Linie weiterhin als Industriekanal genutzt wird. Auf der südlichen Seite des Kanals, am “Tauchersteig”, ein gemütliches Wohngebiet, auf der gegenüberliegenden Seite Kaianlagen am Gebiet des ehemaligen Betonwerkes. Nun liegen hier Boote im Winterquartier.
Wir wanderten unter den breiten Brücken des Adlergestells hindurch und beobachteten die Frachter, die in Richtung Osten fuhren. Es scheint eine Einbahnstraßenregelung zu geben, Begegnungen dieser großen Schiffe auf dem doch meist schmalen Kanal sind schwer möglich.
Entlang des Route entdeckten wir einige interessante Orte, darunter die kuriosen Bauten des Traumtheaters Salome, das zu West/Ost-Zeiten eine bekannte Adresse in Westberlin war. Heute hat das Theater hier am Kanal an der Köpenicker Straße mit seinen Bauten offensichtlich eine letzte (?) Ruhestätte gefunden.
Die Karte zeigt auch, dass hier ein Jakobsweg entlang führt. Es ist der Via Imperii, der uns noch einige Kilometer weiter bis Teltow begleiten wird. Pilger-Feeling stellt sich dort allerdings nicht ein und das Jakobsmuschel-Zeichen haben wir auch nicht gesehen.
Ein weiterer POI ist die alte Altglienicker Brücke, die schon vor vielen Jahren durch eine Behelfsbrücke ersetzt wurde. Die Brücke ist nun ein als Lost Place wenigstens noch einige Fotos wert.
Nach 4,5 Kilometern machten wir eine Pause am Hafen gegenüber des Heizkraftwerkes Adlershof. Hier gibt es Restaurants, einen Spielplatz, eine Hafenbar und einen Biergarten – ein tatsächlich schöner Ort für eine Pause.
Wir überquerten die Wegedornbrücke. Das angebliche Lichtspektakel am Heizkraftwerk Adlershof gegenüber, das die Füllstände der Speichertanks anzeigt, ist natürlich nur in der Dunkelheit zu sehen. Komoot zeigt ein Foto davon.
Unter der Teltowkanalbrücke der Autobahn A113 überquerten wir die ehemalige Grenze zwischen West- und Ost-Berlin. Hier in Neukölln verläuft daher auch der heutige Mauerweg mit seinen Erinnerungsstelen.
Wir wechselten nach 1,5 km über die Massantebrücke die Kanalseite und verließen die etwas nervige und auch langweilige “Radrennstrecke” am Schallschutzzaun an der Autobahn.
Nach einigen Kilometern auf dem ruhigen grünen Weg westlich des Kanals – hier verlief der westliche Grenzweg – erreichten wir die alte Späthstraßenbrücke, die mit dem Autobahnbau ihre Funktion verloren hat und nun ein Lost Place als Erinnerungsmal ist.
Wir machten ungestört eine ausgiebige Pause auf der Brücke, genossen die Aussicht auf den Kanal und beobachteten das doch rege Treiben auf dem Mauerweg.
Der Freizeit-Schiffsverkehr auf dem Teltowkanal ist eher dünn, auch an einem schönen, sonnigen Sonntag, aber ab und zu kam ein Partyfloss oder eine Yacht vorbei.
Am Wegrand entdeckten wir ein Feld Herbstzeitloser – eine schöne Überraschung im September.
Wir passierten den Hafen Britz-Ost, hier geht der Weg am Braunschweiger Ufer durch einen Park.
An der Wilhelm-Borgmann-Brücke war dann leider Schluss mit dem grünen, ufernahen Weg. Größere Industriegebiete links und rechts lassen nicht einmal Platz für Trampelpfade.
Das Routing von Kommoot führte uns über den Tempelhofer Weg, die Teile- und die Ordensmeisterstraße schließlich zu unserem heutigen Etappenziel: den Tempelhofer Hafen.
Unterwegs gab es noch einen speziellen POI: unter Denkmalschutz steht der riesige Portalkrahn VAUBEKA, der u. a. im Winter 1948/49 tausende Tonnen Kohle vom Kanal an Land schaffte.
Der modernisierte Tempelhofer Hafen hat wirklich etwas bewahrten Hafencharakter mit seinen alten Kränen am Pier und dem historische Pflaster. Der Hafen ist heute hauptsächlich ein Sportboothafen und ein beliebtes Ausgehziel der Anwohner. Nebenan lockt vor allem werktags eine Einkaufs- und Freizeit-Mall das Publikum an.
Auf der südlichen Seite des Hafens befindet sich das legendäre Ullstein-Druckhaus, das restauriert und heute kleinteilig neu genutzt wird. Mit der U6 Station Ullsteinstraße lässt sich gut wieder in die Stadt fahren. Hier geht es nächstes Mal auf die zweite Etappe.
Insgesamt war es eine abwechslungsreiche und interessante Wanderung entlang des Teltowkanals. Auch abseits des Kanals gibt es immer wieder mal neue interessante Ecken Berlins zu entdecken.
Unser gelaufener Track:
Und unsere gesamte Route bei Komoot:
www.Komoot.com/de-de/tour/1879584528
Zusätzliche Hinweise:
- Die Bilder zu unserer Wanderung findet ihr hier im getexteten Cloud Fotoalbum.
- Weitere Informationen zum Teltowkanal gibt es natürlich auch auf Wikipedia.
- Die Route für diese Etappe haben wir bei Komoot zusammengeklickt. Dank geht raus an die Komoot Community für die dort zusammengetragenen Fakten und Fotos
Tags: Teltowkanal, Berlin, Wandern, Lost Places, Industriekultur, Geschichte, Mauerweg
Weitere Links
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel
Hier findest du Informationen zur Geschichte, den technischen Daten und den aktuellen Baumaßnahmen am Teltowkanal. - meinBerlin: mein.Berlin.de/vorhaben/2024-00965
Diese Seite informiert über die Planung und den Neubau des Teltowkanal-Weges zwischen Wismarer Straße und Teltower Damm. - BBSR: PDF Stadt-am-blauen-Band
- bzi Industriekultur Berlin: Der Teltowkanal
Das bzi bereitet gerade eine Themen-Radtour “Links und rechts und abseits des Teltowkanals” vor - Tempelhofer Hafen: Das Portal ist nicht nur kommerzieller Natur. Aber eine Dot.com Seite halt 😀.
www.Tempelhofer-Hafen.com
Wir haben vor der Tour und für die Planung auch die KI befragt 😃
“Gemini AI, was ist bei einer Wanderung entlang des gesamten Teltowkanals in Berlin zu bestaunen?”
Eine Wanderung entlang des gesamten Teltowkanals in Berlin bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus Natur, Industriegeschichte und urbanem Leben. Hier sind einige Highlights, die Sie auf dieser Tour bestaunen können:
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Schleuse Kleinmachnow: Diese historische Schleuse ist ein beeindruckendes Beispiel für Ingenieurskunst und ermöglicht Schiffen den Höhenunterschied zwischen Teltowkanal und Griebnitzsee zu überwinden.
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Industriekultur: Entlang des Kanals finden sich zahlreiche Zeugnisse der industriellen Vergangenheit Berlins, wie alte Fabriken, Hafenanlagen und Brücken. Besonders sehenswert ist der ehemalige AEG-Standort in Oberschöneweide.
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Grüne Oasen: Trotz der Nähe zur Großstadt gibt es entlang des Teltowkanals immer wieder grüne Oasen, wie den Machnower See, den Landschaftspark Rudow-Altglienicke oder den Britzer Garten.
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Stadthafen Teltow: Dieser moderne Hafen bietet einen schönen Kontrast zur industriellen Vergangenheit und ist ein beliebter Treffpunkt für Bootsfahrer und Spaziergänger.
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Teltowkanal-Brücken: Die zahlreichen Brücken, die den Kanal überspannen, sind architektonisch interessant und bieten schöne Ausblicke auf das Wasser und die Umgebung.
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Vielfältige Stadtteile: Die Wanderung führt durch verschiedene Berliner Stadtteile, von den Villenvierteln im Südwesten bis zu den Plattenbausiedlungen im Südosten, und bietet Einblicke in die unterschiedlichen Lebenswelten der Stadt.
Zusätzliche Tipps:
- Die gesamte Strecke ist etwa 40 Kilometer lang und kann in mehreren Etappen erwandert werden.
- Es gibt zahlreiche Einkehrmöglichkeiten entlang des Kanals, von Biergärten bis zu Cafés.
- Informieren Sie sich vorab über die aktuellen Sperrungen und Umleitungen auf der Strecke.
- Nehmen Sie ausreichend Wasser und Proviant mit, besonders an heißen Tagen.
- Genießen Sie die abwechslungsreiche Landschaft und die vielen Eindrücke, die diese Wanderung bietet!
Dieser KI Chat mit Fotos ist hier nachzulesen: https://g.co/gemini/share/887844fc806e
Und zum Schluss haben wir noch eine Frage recherchiert, die uns bewegt hat. Warum ist das Wasser des Teltowkanals aus der Nähe betrachtet so gruselig schwarz, selbst wenn der Himmel blau ist?
Gemini AI meint:
“Das Wasser des Teltowkanals erscheint oft tiefschwarz, obwohl es das in Wirklichkeit nicht ist. Dieser Eindruck entsteht durch mehrere Faktoren:
Tiefe und geringe Strömung
Der Teltowkanal ist relativ tief und die Strömung ist gering. Dadurch wird das Licht stärker absorbiert und es wird weniger reflektiert, was das Wasser dunkler erscheinen lässt.
Umgebung
Die Uferböschungen sind oft bewachsen und werfen Schatten auf das Wasser. Auch Brücken und andere Bauwerke tragen dazu bei, dass weniger Licht auf die Wasseroberfläche trifft.
Sediment
Der Kanalgrund besteht aus dunklem Sediment, das die Lichtreflexion zusätzlich reduziert.
Wasserqualität
Obwohl der Teltowkanal heute eine gute Wasserqualität hat, können gelöste organische Stoffe und Schwebstoffe die Farbe des Wassers beeinflussen und es dunkler erscheinen lassen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die schwarze Farbe nicht unbedingt ein Zeichen für schlechte Wasserqualität ist.
Der Teltowkanal wird regelmäßig überwacht und die Wasserqualität ist im Allgemeinen gut.”
Mehr bei Wikipedia de.Wikipedia.org/wiki/Teltowkanal