LETZTE ÄNDERUNG am Freitag 1. Dezember 2023 11:17 durch Berlingo
Es gibt deutlich mehr als eine Handvoll Museen in Funchal. Nämlich mindestens zwanzig – eine Weinkellerei, eine Fußballer-Verehrung, Fun Art, Moderne Kunst und die Casa da Luz mal eingeschlossen! Nur schade ist es, dass man in den Freizeitprogrammen der Reiseveranstalter Museumsbesuche eher vergeblich sucht. Warum ist das so?
Wer sich nur etwas mehr für Madeira und seine Geschichte interessiert und nicht gerade eine einzige Expresswoche hier am Hotelschwimmbecken verbringt, sollte sich mal beim Stadtrundgang in der Hauptstadt etwas mehr Zeit nehmen. Nebenbei erwähnt sei, dass es in den Museen angenehm ruhig zugeht – wir genießen das, abseits vom City-Trubel!
Letztes Jahr – das war im November 2022 – haben wir an einem gemütlichen „Städtetag“ gleich zwei sehr interessante Museen „gemacht“, die hier auf jeden Fall erwähnt und empfohlen seien:
Das House Museum of Frederico de Freitas oder auch Casa Museu Frederico de Freitas und das Madeira Photography Museum bzw. Atelier Vicente’s Museu de Fotografia da Madeira.
Für beide Häuser findest du neben weiteren Stadtmotiven hier Einsichten in unserem Online Foto-Album „Funchal Museumsrunde“.
Das 21-Tage-Buch
⯈ Ein Festival für den Wein
⯈ Funchal Stadtlevada
⯈ Das Bücherlabyrinth
⯈ Forte José und Design Centre
⯈ Wanderung Monte down to Altstadt
⯈ Palacio und Militärmuseum im Forte de Sao Lourenco
⯈ Pico Ruivo - Bergwanderung auf den höchsten Gipfel
⯈ Alle Touren und Tracks
⯈ Videos
✍ Weitere in Arbeit ⯈⯈ Noch mehr MADEIRA: Fotorückblicke mit Notizen: Madeira 2021 2022 |
Doch nun zum eigentlichen Thema dieses Blogposts – ein weiteres Museum – das zumindest vom Äußeren her sehr bekannt sein dürfte.
Denn der Palácio und das Núcleo Museológico do Palácio de São Lourenço im Forte de São Lourenço befndet sich unübersehbar, gelegen gegenüber der Promende do Funchal an der Avenida do Mar. Das große Gebäude fällt mit seinem strahlend weißen Gemäuer und den auf dich gerichteten eisernen Kanonen absolut auf.
Dieses Foto oben ist sozusagen der „Rückblick“ von der Terrasse des Forte hinter dem Verteidigungsgraben hinüber zur Hafenpromenade mit dem Verkehrstrubel.
Diese erste Festung der Stadt, erbaut 1529–1540, beherbergt eine Ausstellung über die Geschichte des Komplexes und auch der Insel Madeira.
Neben dem Museum stehen auch Palasträume für Besucher offen, es ist die offizielle Residenz des Ministerpräsidenten der Autonomen Region von Madeira und des Militärkommandos.
Wo aber ist denn also der Besuchereingang? Geht man die gepflasterte Avenida de Zarco hinauf, fällt sofort das militärische bewachte Tor auf. Da aber die Militärkommandantur der Region und der Brigade-General hier seinen Sitz, seine Büros hat, kommt man als Tourist hier nicht hinein. Hinaus geht dann aber später schon – nach dem Museumsrundgang!
Alle Fotos
Das Fotoalbum zum Beitrag ist bereits fertig sortiert und getextet. Bitte hier schauen.
Das Museum
Eher zufällig, also spontan, bin ich in dieses Museum geraten. Weil der kleine Outdoor Laden O Bordão (Empfehlung!) in der Galerias São Lourenço gerade zwei Stunden Mittagspause machte.
Der Besuchereingang des Forte São Lourenço befindet sich wie erwähnt etwas versteckt und eher unscheinbar auf der Nordseite der Anlage, am Platz Largo da Restauracao, mit dem Brunnen und den Sitzbänken.
Es ist der Eingang zum militärhistorischen Museum. Der Eintritt kostet 2, ermäßigt 1 Euro. Als ausländischer Tourist wurde ich sofort erkannt und bekam einen Audio-Guide, ein robustes Outdoor-Handy, in die Hand gedrückt. Leider ohne Kopfhörer, vielleicht lassen sich eigene Bluetooth Headphones damit verbinden, ich hatte keine dabei.
Grund für die elektronische Verständnishilfe: die Ausstellungsobjekte sind ausschließlich in portugiesischer Sprache verfasst. Sie auf einem chronologischen Pfad durchnummeriert – der Audio-Guide erkennt den Standort, übersetzt die Erklärtafeln in deine Sprache und kann auch vorlesen.
Was gibt es zu sehen?
In drei historischen Räumen der alten Festung präsentiert die Ausstellung militärische Stücke aus dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, beispielsweise alte bronzene Artilleriegeschütze und andere Waffen. Die 600-jährige Geschichte der portugiesischen Armee auf Madeira steht im Mittelpunkt – es ist halt ein Militärmuseum.
Drei Themen gliedern die Ausstellung: „Madeira im Kontext der portugiesischen Expansion“, „Militärgeschichte Madeiras“ und „Festungsanlagen und militärische Infrastrukturen der Region“.
Eindrucksvoll aber auch die Veranschaulichung der Hilfseinsätze des lokalen Militärs bei Katastrophen auf der Insel – Überschwemmungen, Waldbrände.
Der markierte Rundgang führt hinaus über den Innenhof zur Kanonen-Terrasse – wie ich sie hier mal nennen möchte – an der Avenida do Mar und Hafenpromenade. Im Keller um die Ecke weitere Ausstellungen: Flaggen, Uniformen etc… Man muss es nicht mögen, kein Militaria-Fan sein.
Der Palast
Der Zufall im Zufall. Während ich noch neugierig über den Innenhof schlich, bemerkte ich zufällig eine kleine Familiengruppe, wie sie in Begleitung eines Guides in das Obergeschoss des eigentlichen Palastes ging. Schnell in dem rechter Hand offen stehenden Büro bei der Offizierin nachgefragt … „Schließen Sie sich doch einfach schnell an“.
So ein Glück. Die Gruppe war wohl angemeldet. Und die „Führung“ war eigentümlich – sie war sehr stumm! Die Leute hatten ein illustriertes, eingeschweißtes Paper in der Hand. Der Guide ging stumm voran, verlor also kein einziges Wort irgendeiner Erklärung. Vielleicht auch sprachen sie nicht die gleiche Sprache.
Egal, ich folgte also durch die wahnsinnig luxuriösen präsidialen Räume. Ein Aufpasser war der Gruppe auf dem Hacken, hier war Anfassen und auch Fotografieren verboten. Und niemand sollte verloren gehen. Wir waren fünf Personen, einschließlich größerer Kinder. anschließen. Dieser Teil des Palastes gehört offensichtlich nicht zum Militärmuseum.
QR Codes in den Räumen öffnen im Google Playstore den Download zu einer leider veralteten App. Diese App aus dem Jahr 2020 bietet eine Führung durch den Palast von Sao Lourenco, mit akustischer Unterstützung! Schade, funktioniert nur auf meinem zu neuen Handy nicht. Aber es gibt Erklärtafeln in den Räumen. Wenn nur mehr Zeit wäre,
bedauerlicherweise werden die kleine Familiengruppe und ich zu schnell durch den Rundgang gedrängt.
Dieser QR Code im Red Rool öffnet im Google Playstore den Download zu einer enttäuschenderweise veralteten App. Diese App aus dem Jahr 2020 bietet eine Führung durch den Palast von Sao Lourenco, mit akustischer Unterstützung! Schade, geht auf meinem Handy nicht. Aber es gibt diese Erklärtafeln. Und ich konnte Screenshots der App holen (siehe Collage). Leider wird die kleine Familiengruppe und ich durch den Rundgang schnell gedrängt
Das Grüne Zimmer. Die Einrichtung der repräsentativen Palasträume ist zum Staunen. Und wird zu speziellen Anlässen wohl auch noch genutzt. Jeder Raum, ein Prachtraum.
Eine zeitgenössische Malerin darf hier ihre Werke zusätzlich präsentieren. Es ist eine etwas ungewöhnliche Kunstmischung an den Wänden.
Eine angenehme Überraschung gibt es dann noch als abschließenden Gang durch den tollen Garten. Ich glaub’, der Guide hat hier drei Worte gesprochen!
Der grüne Patio. Nein, Hinterhof wäre hier wirklich ein unpassender Ausdruck😄.
Wer war eigentlich dieser São Lourenço?
Ein großes Kachelmosaik „São Lourenço“ im Hof. Diesem Namen begegnet man sehr häufig, nicht nur auf Madeira. Oft in Verbindung mit Ortsbezeichnungen.
São Lourenço war ein spanischer Heiliger, der im 3. Jahrhundert in Rom als Diakon und Märtyrer wirkte. Er ist der Schutzpatron der Köche, Bibliothekare, Armen und Feuerwehrleute.
Er wurde am 10. August 258 n. Chr. unter Kaiser Valerian hingerichtet, weil er sich weigerte, die Schätze der Kirche herauszugeben. Lourenço soll gesagt haben: „Das sind die wahren Schätze der Kirche“, als er eine Gruppe von Armen, Blinden und Kranken vorführte. Er wurde auf einem glühenden Rost gebraten und soll gescherzt haben: „Wendet mich um, ich bin auf dieser Seite schon gar“.
Er starb mit einem Lächeln auf dem Gesicht und wurde später heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 10. August.
Museum im Palácio de São Lourenço
Avenida Zarco | 9001-903 Funchal
Montag bis Freitag: 10:00-16:30 Uhr (evtl. Mittagspause)
Geschlossen: Samstag, Sonntag und Feiertage (!)
www.VisitMadeira.com/../militaermuseum-madeira
www.facebook.com/museumilitardamadeira (etwas inaktuell)
Der Palast im „Vorderhaus“ des Palácio de São Lourenço
Führungen zu folgenden Zeiten: Montag 12:30 | Dienstag und Mittwoch 10:00 | Donnerstag 10:00 und 12:30 | Freitag 15:00 – oder, unter Vorbehalt, nach Anmeldung (Quelle: VisitMadeira)
www.VsitMadeira.com/de/../sao-lourenco-palast
www.Cultura.Nadeira.gov.pt/palacio-de-sao-lourenco
www.VsitMadeira.com/de/../sao-lourenco-palast
Mehr Museumsbesuche
Zumindest das elgante Design Centre Nini Andrade da Silva auf dem historischen Forte do Ilheu (Militär Denkmal) fehlt in dieser Auflistung – es ist neben seinem Edelrestaurant auch ein Museum, ein kleines Alltagsmuseum für Architektur. Wir waren dort und berichten hier:
„Madeira. Funchal. Das Nini Andrade Silva Design Centre und das verlassene Forte Sao José”
„ChatGPT – nenne mir bitte alle Museen in Funchal, Madeira“
Die umfangreichste Übersicht aller (?) Museen findet sich schön bebildert im Portal Visit Madeira auf der Seite
www.VisitMadeira.com/../die-stadt-erkunden/museen-in-funchal
Alle Fotos
Das Fotoalbum zum Beitrag ist bereits fertig sortiert und getextet. Bitte hier schauen.