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Die 5 km vom Bahnhof Bernau mit dem Bus 894 (Richtung Wandlitz). Wanderung rund auf dem Bauhaus Welterbe Areal, anschließend gebuchte Führung. Man kommt sonst nicht in die Gebäude. Und das auch nur am Wochenende.
Es bleibt Zeit für eine Wanderung 18 km durch den Barnim. An den gesprengten Hochbunkern des Lagers „Koralle“ (Deckname) vorbei, an einem WW-II-Hochsicherheits-Areal mitten im Wald, am Hellsee vorbei, Hellmühle, durch das Biesenthaler Becken nach Biesenthal Bahnhof.
Erst in der Nachbereitung dieses Wanderprojektes offenbart sich so richtig: Es war eine Wanderung durch Frieden und Krieg. Genau in dieser Reihenfolge.
Hier ist die schon etwas gekürzte Sammlung der mit dem Handy gemachten Fotos, Textarbeit ist fertiggestellt und einige fremde Gesichter sind verpixelt 😄:
https://photos.app.goo.gl/pKh1UfrD8tzgdWrTA
Service
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- Bernau – Wanderung rund um das Bauhaus Welterbe Areal mit Führung
- Anreise Mit dem Bus vom Bhf. Bernau zum Bauhaus – Dort gut 2-stündige Führung und Besuch der Ausstellung im modernen Besucherzentrum. Anschließend 18 km Wanderung zu den Bunkeranlagen des Lagers Koralle, am Hellsee vorbei und durch das schwer romantische, wilde Hellmühler-Fließ nach Biesenthal
- Termin Samstag 22. Juli 2023, für11:30 Uhr sind (hier) die Tickets geordert, kosten jeweils max. 10 Euronen
- Info www.Bauhaus-Denkmal-Bernau.de
Februar 2022: Neues Besucherzentrum der Bauhaus-Bundesschule in Bernau eröffnet - Tickets www.Welterbe-Bernau.de/Führungen
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*) MOSAIK zum Denkmal
Im Juni 2022 war eine taz-Reporterin zur Vorstellung des neuen Mosaik Comics „Bauhaus macht Schule“ dort und berichtet
Bereits 2022 erschienen – siehe auch www.rbb24.de/…/bernau-bauhaus-bundesschule-mosaik-zeitschrift-comic
Das Comicheft ist kostenlos im Besucherzentrum erhältlich. Oder auch online als PDF – zum Beispiel hier.Ich hab den Mosaik-Comic inzwischen durchgelesen. Es macht Spaß, nach der Begehung vor Ort die Geschichte der Bundesschule nachzuempfinden, an den nachgezeichneten Originalschauplätzen wird sowohl der Bau als auch das Schulleben durch die Comic-Protagonisten dargestellt.
Und das ist noch nicht alles, es gibt eine App dazu, die MOASAIK Magic! Diese App spielt akustische Aufzeichnungen ab, wenn man bestimmte Seiten des Heftes scanned. Wie in der Ausstellung, auch dort kann man bspw. vorgelesene Briefe der Baukünstler hören.
Zu diesem Wanderprojekt
Wanderplanung Bernau-Bauhaus-Koralle-Biesenthal – Klick für eine Großansicht. – Quelle: Google Earth
Frieden – Bauhaus Bundesschule Bernau
Schon vor einige Jahren fragte mich Architektinnen im Bekanntenkreis, ob ich wüsste, wo denn genau die Bauhaus Bundesschule bei Bernau sei. Ich so: na klar, ich fahr’ doch da immer mal vorbei. Denkste, an der viel genutzte Strecke über Bernau, Ladeburg, Lobetal, Biesenthal liegt sie eben nicht, die Bundesschule.
Sondern „hinter“ der Autobahn, in einer Ecke versteckt, an der kein Rad- und kein Wanderweg vorbeiführt. Auch vom Radweg an der Landstraße nach Wandlitz ist das Areal nicht zu sehen.
Wenn man aber weiß, wohin man will, kann man dem Wegweiser an der Ecke Fritz-Heckert-Straße folgen. Die Bushalte hier nennt sich auch „Bauhausdenkmal“, also hier aussteigen und nur noch 500 m bis zum neuen Besucherzentrum.
Alle Straßennamen sind nach wichtigen Beteiligten des 30er-Jahre Architektur- und Schulprojektes benannt: neben Fritz Heckert, Hannes Meyer, Hans Witwer, Franz Mehring.
Meyer und Wittwer waren dann mit Abstand die Gewinner eines Architekturwettbewerbs und am 29. Juli 1928 fand die Grundsteinlegung für die Bundesschule des ADGB, des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes im Bernauer Forst statt.
Der Rest ist Geschichte, eine sehr wechselvolle Geschichte. Nach der Eröffnung 1930 konnte nur bis 1933 der Schulbetrieb stattfinden. Dann übernahmen die Nazis (Reichsführerschule).
Nach dem Krieg kurzzeitig die Russen (Lazarett), dann wurde es 1946 wieder der Gewerkschaft übergeben: dem FDGB als Bundesschule „Theodor Leipart“. Und von 1952 bis 1989 war hier die Hochschule der Gewerkschaften „Fritz Heckert“.
Nach dem Mauerfall Schließung, dann verschiedene Nutzer. Die Handwerkskammer Berlin unterstützte anschließend die denkmalgerechte Restauration von 2001 bis 2007.
Um den außerordentlichen Charakter der Gebäude, seine ausgeklügelte bauliche Gestaltung zu erläutern, fehlt hier nun der Platz.
Die begleitende Ausstellung im neuen, großen und sehr schicken Besucherzentrum erklärt alles detailliert, hat viele historische Fotos.
Am Wochenende finden zweistündige fachkundige Führungen statt. Anmeldung über die Website (10 Euro). Links oben im Service-Block.
Was ChatGPT sagt:
1000 Zeichen über das UNESCO-Welterbe Bauhaus in Bernau. Ergebnis hier – unter Vorbehalt.
Krieg – Deckname Koralle
Die Lost Place Bunkeranlagen des „Lagers Koralle“ sind ziemlich bekannt. Wir haben Koralle vor zwei Jahren schon mal inspiziert.
Neu auf dieser Tour war der Besuch des riesige Lagezimmer-Bunkers, der oben begehbar ist. Hier spielte die kasernierte Volkspolizei Häuserkampf.
Neu auch: Einige Meter weiter auf der Route steht ein auffälliges, schwer gesichertes Doppeltor. Stacheldraht-Doppelzaun führt daneben im Kiefernwald entlang. Das Lost Place Areal ist in der OSM Karte zu finden. Was befindet sich dort?
Mit Hilfe der Facebook Gruppe „Lost Place Berlin Brandenburg“ löst es sich so:
Hier war das Befehlszentrum des WW II U-Bootkrieges! Krass, aus der Brandenburger Sandkiste ferngesteuert U-Boote in den Weltmeeren.
Der mehretagige Tiefbunker der Zentrale versteckt im Wald konnte natürlich nicht sinnlos gesprengt werden. Er ist hermetisiert, wird dennoch bis heute scharf abgesichert. Sogar der Zaun wird repariert, wenn erforderlich. – Ich hab die oben abgebildete Doku bestellt. Weitere Recherche-Ergebnisse demnächst hier. Es gibt Fotos im Netz, anfangs gelangten Urbexer noch hinein.
Derweil lassen wir doch mal ChatGPT zu Wort kommen:
Was ChatGPT sagt:
1000 Zeichen über U-Boot-Kriegsführung in Brandenburg – unter Vorbehalt
Hellmühle am Hellsee
In etwa einer Stunde bist du vom Lager Koralle durch eine abwechslungsreiche Landschaft zum Hellsee gewandert. Vom See ist allerdings auf dem Rundweg wenig bis nichts zu sehen.
Erst kurz vorm Ziel Hellmühle kann man durch die Anglerhütten den See erahnen. Nett ist der gestaltete Wanderrastplatz an der Gemeinschaftshütte der Angler.
Gastronomie gibt es hier leider nicht mehr, das Café am oben gelegenen Ferienpark ist ebenso wie dieser geschlossen.
Das Hellmühler Fließ mit seinem Bach mündet hier in den Hellsee, dort kann eine Fischtreppe bestaunt werden. Ich rate den Fischen ab, sie zu benutzen. Die Mühle selbst ist ein restauriertes Privatensemble, ein Dreiseithof. Man kann Wildschwein kaufen, aber nur roh.
Hellmühler Fließ
Von Lanke kommend, führt eine Etappe des 66-Seen-Wanderweges durch dieses enge, wildromantische und tiefe Bachtal. Ein Schild warnt: „Kein Radweg“. Niemand räumt hier im Naturschutzgebiet die Bäume aus dem Bach. Nur der Weg wird, wenn nötig mal etwas freigesägt.
Richtung Biesenthal öffnet sich die Landschaft zum Rüdnitzer Fließ und zum Pfauenfließ, bevor es dann kurz vor der Stadt erhöht etwas trockener und mückenfreier wird.
Biesenthal
In den letzten 10 Jahren ist das Städtchen sehr schön aufgehübscht worden. Es gibt Cafés, einen Griechen, ein türkisches Bistro am Marktplatz, an dem diese Tour vorbei führt.
Und es gibt „Christianes Bierstübchen“, eine Raucherkneipe, nicht nur für Einheimische. Also vor der Tür eine Berliner Pilsener Halbe für 4 Euronen.
Bevor es dann auf die gefühlt ewig lange letzte Etappe geht, der Weg zum Bahnhof ist 3,3 Kilometer lang!
Ein Geheimtipp wäre der Bus nach Bernau, der hier am Marktplatz ab und zu hält 😆.
Die GPX Route ab Bauhaus Welterbe bei Bernau zum anschauen/übernehmen:
Alle Fotos.
Das Cloud-Album zeigt alternativ auch eine automatische Slideshow:
https://photos.app.goo.gl/pKh1UfrD8tzgdWrTA
More Lost Places
Die damals längere Wanderung führte von Koralle über Lanke bis zur ebenfalls bekannten Nazi-Villa und der DDR-Schule am Bogensee.
Das war sehr abenteuerlich, ausgesprochen spannend.
Hier Claras Fotobericht mit noch mehr Lost Places Fotos:
Die Villa am Bogensee und das defekte Herz im Lobetal.