Wanderung-THF-Collage

Stadtwanderung durch Berlin Mitte und Kreuzberg zum historischen Flughafen Tempelhof THF

LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 21. März 2024 16:52 durch Berlingo


Ich hatte mir ja schon letzte Woche einen schönen Stadtspaziergang ab Haustür zum alten Flughafen Tempelhof ausgedacht.

Auch wenn alte Fußspuren vorheriger Wanderungen noch warm sind – es gibt nach einiger Zeit immer wieder Neues zu entdecken.

Berlin ändert sich – und manchmal sogar schnell. Im Januar waren wir dort auf der Jagd nach der schönsten Street Art.

Nun war ich also tatsächlich noch am letzten Tag des „100 Jahre THF“-Events dorthin unterwegs. Auf Umwegen. Am Dienstag passte das Wetter und Besuchergedrängel war auch nicht mehr zu erwarten.

Folgt mir hier in einem kleinen Erlebnisbericht und vor allem auch im ausführlichen Fotoalbum in der Cloud.

Kurzfassung: Vom Bauhaus am Lützowplatz zum Potsdamer Platz, vom Technikmuseum durch den Park am Gleisdreieck zum Kreuzberg, entlang des alten THF Gebäudes zum Event „100 Jahre Flughafen Tempelhof. 13 km.

Wanderung-THF-Collage
Wanderung zum THF. Collage. – Klick zum kommentierten Fotoalbum in der Cloud

Los ging es auf der Herkulesbrücke, wo symbolträchtig ein Rettungsring vor dem Bug des architektonisch (Titanic?) bekannten Konrad-Adenauer-Haus angebracht ist. Die neue Flagge auf dem Dach der Bundesgeschäftsstelle der CDU signalisiert: Wer „Blau“ wählen will, kann neuerdings auch diese Partei wählen.  Noch vor wenigen Wochen war das Teil neutral beige.

Wanderung zum THF - Trackmap. - Klick für eine Großansicht
Wanderung zum THF – Trackmap. – Klick für eine Großansicht

Erster POI (Point of Interest) auf meiner Liste:
Der Baustellen Erklär-Aussichtsturm am Bauhaus Archiv hat einen Namen. Es ist der „the bauhaus view“. In der mittleren Etage des Containerstapels überrascht eine schöne kleine Ausstellung.

Und für den eiligen Wanderer gibt es natürlich Flyer dort zum Mitnehmen, die nicht nur dieses große Bauprojekt erklären, sondern mit einem #bauhauswalk auch zu einem anderen Spaziergang zum temporary Bauhaus Archiv“ einladen.

Ich hab das Faltblatt „Take A Walk!“ für das Fotoalbum gescanned. Bauhaus-Fans, denen auch Instagram und QR-Codes nicht fremd sind, werden sich besonders freuen. Mega kreativ! Ergebnisse sind unter dem Hashtag #bauhauswalk zu posten! 😂


Für Bauhaus-Freunde – das „Take A Walk!“ Faltblatt  hier im Sonderfotoalbum. Prima – die QR Codes funktionieren auch vom Bildschirm abfotografiert!

Zum Flyer im Sonderfotoalbum

Im Fotoalbum gibt es auch wieder einige Drehbilder aus der 360-Grad-Kamera. Bitte draufklicken.

Die Route führt weiter am Bundesministerium der Verteidigung und am Shell-Haus (beides nicht im Bild) – und dem Wissenschaftszentrum vorbei. Hier wird gerade eine Feier-Tafel vorbereitet. Mich erinnert die Fassade an eine Torte.

Es folgt ein Blick an der kürzlich restaurierten Nationalgalerie vorbei – im Hintergrund ist die St. Mattäuskirche zu entdecken, davor ein Kran auf der Baustelle des neuen Museums für das 20. Jahrhundert. Noch keine Baustellenbesichtigung wert.

Autofreier Zugang hinter der Nationalbibliothek zum Potsdamer Platz – natürlich derzeit eine der Spielstätten des „Festival of Lights“. Steht noch gesondert auf meinem Zettel. Die eingerüstete Skulptur „Galileo“ im „Piano See“ gehört zwar nicht dazu, aber die herzliche Lichtinstallation „Together!“ auf dem Marlene-Dietrich-Platz.

Die temporäre Lichtinstallation muss man leuchtend sehen
Die temporäre Lichtinstallation muss man leuchtend sehen

Eine weitere Baustelle: Die „Alte Potsdamer Straße“ wird umgestaltet. Die Hälfte ist bereits fertig.

Die „Bunte Treppe“ ist sogar bei Google Maps zu finden. Ehemals „Arkaden am Potsdamer Platz“ heißt es nun dort „The Playce“,  großzügig neugestaltet als „Shopping- und Entertainment-Destination“. Und überhaupt hat man rings um „The Playce“ viel Kunst drapiert.

Krass! Die riesige Tauben-Kolonie am Beginn des inzwischen ziemlich verlodderten Grünstreifens („Rasenkissen“) des Tilla-Durieux-Parks! Welche Idioten haben die angefüttert? Weiter oben dort: Technik als Kunst funktioniert nie lange. Die großen Wippen aus Edelstahl sind längst blockiert.

Über die „Bernburger Treppe“ mit einer völlig verunkrauteten Grünfläche geht es von Mitte hinüber nach Kreuzberg. Eine Blühwiese wäre doch hier eine gute Idee!

Schnell noch einige Blicke mit dem Teleobjektiv in die oberen Luxusetagen über der ehemaligen Arkaden-Mall.

In der Bernburger Straße wohnt man ruhig und schön. Ein Torbogen macht auf den Standort der verschwundenen Alten Berliner Philharmonie aufmerksam. In dem kleinen Park dahinter zwischen den Häusern gibt es einige Relikte und eine versteckte „Roof Water Farm“. Anfänge der Schwammstadt.

Daneben der alte, riesige 60er-Jahre Wohnblock beherbergt augenscheinlich Flüchtlinge.

Optische Highlights in der Bernburger Straße: Die St. Lukas Kirche und ein älteres Mural am Hinterhof und Parkplatz des Tagesspiegel Verlages. Die altehrwürdige Stadtklause und Stammkneipe der Tagesspiegel Mitarbeiter ist von Schließung bedroht. Natürlich gibt es eine Petition.

Über die Möckernstraße zum Portikus des ehemals riesigen, dann zerbombten Anhalterbahnhof. Auf dem Platz zwischen dem Portal und dem Tempodrom soll ein riesiges „Exilmuseum“ gebaut werden. So versprechen es die Werbewände dort. Der Sportplatz muss dann allerdings verschwinden.

Am Tempodrom mit seiner auffälligen Architektur. Sie soll an ein Indianerzelt erinnern, ein Tipi. Im Hintergrund fällt das ehemalige Postgiroamt auf, es wird gerade zum Wohn- und Geschäftshaus umgebaut

Von der Freitreppe und der Flanierebene des Tempodrom lohnt sich der kleine Ausblick.

Durch den teils immer noch wilden Elise-Tilse-Park geht es zu einem legendären Verkehrsknoten-Punkt, vom Anhalter Steg aus schön zu betrachten: 

Landwehrkanal, U-Hochbahn mit Station Möckernbrücke, darunter die Straße Hallesches und Tempelhofer Ufer und darüber fliegt der Rosinenbomber.

Der große Platz vor dem „Science Center Spectrum“ am Technikmuseum wurde schön neu gestaltet. Hier beginnt die restaurierte historische „Ladestraße“, die bis in den Park am Gleisdreieck führt.

Aufgegebene Gleise gibt es hier im Busch noch viele, aber durch den Park am Gleisdreieck führt auch noch eine aktive Bahnverbindung bis ins Areal des Technikmuseum. Es ist hier alles noch der breite Einfahrbereich des Anhalter Bahnhofs.

Daher führen über die Yorkstraße auch zahlreiche Brücken. Unter Denkmalschutz stehend wurde sie viele Jahre restauriert und die letzte Brücke wurde gerade im Sommer 2023 eingesetzt. Meine Drehbilder ermöglichen einzigartige Blicke über die alten und neuen Yorckbrücken.

Wir springen hinüber zum Viktoriapark am Kreuzberg. Wir sind in „Kreuzberg 61“, in meinem alten Kiez. Das versteckte Traditions- und Szenelokal Golgatha gibt es immer noch. Touris finden nur mit dem Reiseführer hier hin. Es ist größer und schön denn je. Heute ist aber wetterbedingt sehr wenig los.

Doch – hinauf zum Gipfel muss sein. Ein Trailrunner keucht hier während meines Aufstiegs 3 oder 4x auf seiner Bergrunde die Treppenstufen hinauf! Die Blicke vom 66 m hohen Kreuzberg gehen von der Großbeerenstraße geführt bis nach Mitte.

Oben, das Nationaldenkmal steht für die Befreiungskriege  deutschen Befreiungskriege. Es wurde 1817 bis 1821 von Karl Friedrich Schinkel im Stil der Neogotik errichtet.

Und tatsächlich, der künstliche, aber romantische Wasserfall rauscht wieder lebendig die Felsen hinunter.

Nun besichtigen wir das lange diskutierte, weil bei den geschäftlichen Anwohnern strittige Projekt der Grünen: Die „Verkehrsberuhigung Bergmannstraße“.

Die Marheineke Markthalle IV, vor einigen Jahren umgebaut, ist schick. Aber die obere Etage funktionierte nie, sie ist verwaist. Neu ist dort der Wasserspielplatz mit riesigen Krügen.

Heim- Ecke Jüterboger Straße. Der THF sendet Zeichen. Der Blick geht über das riesige Areal der Polizeidirektion 5 zum Radartower am Tempelhofer Feld. Um die Ecke die Kfz-Zulassungsstelle. Besuch nur noch mit Online-Anmeldung. Unzählige Wartestunden hab ich hier früher verbracht.  Und noch nach Jahrzehnten – die lustigen Schildermacher-Buden gegenüber gibt es immer noch.

Columbiadamm Ecke Golßener Straße. Leider unachtsam am Erinnerungsmal für das „KZ Columbia-Haus“ vorbeigelaufen.

Wanderung entlang des 1,2 km langen THF-Gebäudes beginnt
Wanderung entlang des 1,2 km langen THF-Gebäudes beginnt

Zu beeindruckend der Blick nach vorn: Hier beginnt das 1,2 km lange Flughafen-Gebäude. Geht man direkt an dem Gebäude entlang – was sehr gut möglich ist – wirkt das mächtige, riesige Bauvolumen erst so richtig. Die Aufgabe einer Nachnutzung dürfte ebenso riesig sein. Die Sigmund-Freud-Privat-Universität hat aber schon mal eine besondere Adresse.

Flüchtlinge müssen hier durch eine Zugangskontrolle, um durch den Hangar zu dem Containerdorf auf dem Tempelhofer Feld zu gelangen.

Wir landen im „Check In“ – dem Besucherinfo – und Anmeldezentrum der Flughafen-Geburtstagsparty. Hier befindet sich auch die Ausstellung „100 Jahre Flughafen Tempelhof“.
Ich bin fast allein hier … die eigentliche Rummel geschieht in der Haupthalle, die so viele noch von früher kennen.

Was soll nur aus dem Denkmal werden? Hier die THF-Haupthalle
Was soll nur aus dem Denkmal werden? Hier die THF-Haupthalle

Die Haupthalle ist schnell über den Haupteingang erreicht. Eintritt frei. Die Security, die an jeder Ecke steht, zählt nur die kommenden und gehenden Besucher. Ich vermisse den Segelflieger, der dort früher von der Decke hing. Sonst ist vielen noch erhalten. Und es wird schnell klar: hier waren die Wege zum Flieger noch sehr viel kürzer als im häufig gelobten Tegel TXL.

Die zugänglichen Veranstaltungsbereiche des Events sind klein und übersichtlich gehalten. Fast bekommt man den Eindruck, es gibt mehr, sicher teure Security als Besucher. Jedenfalls heute am Ausklang, am letzten Abend.

Auf dem Vorfeld ein Rosinenbomber und die obligatorische Bierbänke-Gastronomie – hier hat man sogenannte Food Trucks eingeladen.

Der Blick vom überdachten Vorfeld geht hinüber zum „Tower Roof“.  Dort auf dem Dach ist einiges los. Leider sagte mir niemand, dass dort Einlass nur bis 17.30 Uhr ist. So war ich war dann um 18 Uhr dort zu spät hingehetzt. Feierabend hier. Fast 2 Kilometer extra Wanderung. Naja, gut, dass der schöne Sonnenuntergang dann doch wolkig ausfiel.


Jetzt auch nicht der Burner: Blick vom THF-Tower Roof
Jetzt auch nicht der Burner: Blick vom THF-Tower Roof. – Foto: Renate H.

Aber Freundin Renate war schon früher an diesem Tag dort. Und auf dem Tower Roof. – Recherchiert – die aktuelle Öffnungszeiten:
11. bis 17.2023 Oktober – geschlossen!
ab 18. Oktober: Mittwoch – Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr
Ab 21. Oktober geht die Sonne um 18 Uhr und früher unter


Also wieder zurück gelaufen, wieder am Polizeipräsidium vorbei … ich hatte das „Restaurant“ vorhin auslassen müssen. Aber das war dann doch etwas enttäuschend. Alte Sitzgruppen, Teppiche, die Holzvertäfelungen und die Aussicht auf das Vorfeld – das wars dort. Und Kino war auch nicht mehr. Es ist ja der letzte Abend des 100 Stunden Events.

Ein kleiner Holz vertäfelter Sonderraum „History of Flight“ macht neugierig. Ist aber ohne Kommentar.

THF Abschied – Klick für eine Großansicht

Abschied. Auf dem „Eagle Square“, dem ehemaligen Parkplatz jetzt Ehrenhof vor der Haupthalle (damals kürzeste Wege!) ist die Open Air Ausstellung „75 Jahre Luftbrücke“ noch länger verfügbar – noch bis zum 12. Mai 2024:

www.MHM-Gatow.de/de/ausstellungen/luftbruecke


Dazu gern den vorherigen Beitrag lesen:

100 Jahre THF - Geländeplan. Klick für eine Großansicht. - Quelle: thf-berlin.de / WE ARE MAKERS GmbH
100 Jahre THF – Geländeplan. Klick für eine Großansicht. – Quelle: thf-berlin.de / WE ARE MAKERS GmbH

IM PLAN: BERLIN SPAZIERGANG: VOM POTSDAMER PLATZ ZUM FLUGHAFEN TEMPELHOF


Und hier noch einmal der Link zu den Original-Fotos dieses Beitrages:

Wanderung-THF-Collage
Wanderung zum THF. Collage. – Klick zum kommentierten Fotoalbum in der Cloud

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