Jüterbog Jammerbock – Die alte Stadt und ihre riesige alte Garnison

LETZTE ÄNDERUNG am Mittwoch 26. Juli 2023 20:09 durch Berlingo


18,4 km Stadt- und Wildniswanderung von der Mittelalterstadt Jüterbog in die alten Lager der Garnison, mit der Jammerbock-Geschichte, einem Startschuss in die Reformation.
Und der wechselvollen Nutzung eines riesigen Geländes, einem wilden Volk, leuchtenden Fassaden, einem urigen Schwimmbad, einem ungewöhnlich genutzten Flugplatz und dem Fläming-Skate.

JÜTERBOG gleich Jammerbock. Das fand der Historiker Henrik Schulze heraus, als er sich mit der Geschichte der sowjetischen Armee beschäftigte, denn so nannten die Sowjets in ihrer Nutzungszeit Jüterbog.

Jetzt die Fotos!

Altes und Neues Lager
18,4 km Stadt- und Wildnis-Wanderung von der Mittelalterstadt Jüterbog in die alten Lager der Garnison mit der Jammerbock-Geschichte, einem Startschuss in die Reformation, der wechselvollen Nutzung eines riesigen Geländes, einem wilden Volk, leuchtenden Fassaden, einem urigen Schwimmbad, einem ungewöhnlich genutzten Flugplatz und dem Fläming-Skate.
Auf dem Weg zum Schlosspark an der leicht müffelnden Wasche
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Diese Tour begann mit einer Stadtwanderung durch Jüterbog. Erste Erwähnungen dieses alten Städtchens gehen auf das Jahr 1007 zurück. Im Jahr 1174 bekam sie Stadtrechte und ist somit die zweitälteste Stadt Brandenburgs. Ein Stadtbrand 1478 und die nachfolgende Pest und Hungersnot dezimierten die vormals 4000 Einwohner auf rund 300.

Der Startschuss

Im Jahre 1517 begann dann die Zeit der Reformation. Die Reden des Ablasspredigers Johann Tezel, beauftragt durch den Erzbischof von Mainz, gelten als Startschuss für die 95 Thesen Martin Luthers. Überall in Jüterbog wird die Geschichte des Johann Tezel in allen Einzelheiten auf großen Schautafeln und alten Kunstwerken beschrieben.

Die Keule am Zinnaer Tor

Der Spitzbubenweg

Auf dem Spitzbubenweg erkundeten wir die verschiedenen Stadttore, prachtvollen Kirchen und eindrucksvollen Plätze.
Die Stadttore mit verschiedenen Türmen und die Altstadt mit den vielen kleinen Häusern waren eine besondere Augenweide. Vor der Mönchenkirche stellten wir das Stativ auf und machten ein paar lustige Fotos.

Anschließend verließen wir durch das Dammtor die Altstadt in Richtung altes Lager.

Die Dimensionen der Garnison

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Zwischen der üppigen Vegetation entdeckten wir unzählige verlassenen Häuser. Um alles anzusehen, hätten wir wohl mehrere Tage gebraucht. Wir folgten unserer Intuition und wandelten zwischen ihnen hin und her. Dieser wunderschöne Ort, der dem Verfall preisgegeben ist und an vielen Stellen schon nicht mehr betreten werden kann, vermittelte uns nur einen kleinen Einblick in Dimension, die hier errichtet worden sind.

Geschichtlicher Wandel

Die Geschichte begann im Jahre 1870 als das preußische Militär auf an diesem Ort Baracken errichtete, um 9000 französische Gefangene unterzubringen. Sie wurden zu Zwangsarbeiten an dem Ausbau des Schießplatzes herangezogen und lebten hier unter erbärmlichen Bedingungen.

Im Ersten Weltkrieg entstand der Flugplatz des alten Lagers, ein zentraler Luftschiffhafen mit chemischer Fabrik und eine Kaserne. Und im Zweiten Weltkrieg, ab 1933, ein Fliegerhorst, eine fliegertechnische Schule und ein Luftzeugamt.

Ab 1947 nutzte dann die SED die von der Wehrmacht errichteten Baulichkeiten. Das große parkähnliche Gelände mit seinen vielen Gebäuden wie Kinos, Sport- und Theaterstätten war wie geschaffen zur Einrichtung einer Akademie. Hier sollten die politischen Eliten herangebildet werden, die dann den sozialistischen Gedanken in die Welt tragen sollten. Namhafte Künstler wurden für die Ausgestaltung engagiert, doch im Jahr 1953 reklamierte die Sowjetarmee das Gelände. Die Region wurde Sperrgebiet. 😮

Das wilde Volk

Wildbienen am Fenster

An einem der Gebäude hing ein riesiges orange-gelbes Gebilde, umschwärmt von Bienen, wie wir vermuteten. In der Anschlussrecherche fanden wir heraus, dass es sich um Wildbienen handelte, das war wirklich sehr beeindruckend.

Leuchtende Fassaden

Das riesige ehemalige Lazarett ist besonders zu erwähnen. Es hatte die Form eines „E“ und war in den Innenhöfen extrem zugewuchert. Seine orange-gelbe Fassade leuchtete im Sonnenschein und wirkte dadurch sehr beeindruckend.

Das Schwimmbad

Das Schwimmbad

Wir fanden auch wieder ein Außen-Schwimmbad mit 3 m Turm. Die Sonne schien und das Wasser und spiegelte die üppige Vegetation in der Oberfläche. Ein herrlicher Ort. Wie geschaffen für ein paar tolle Fotos. 🥰

Anschließend verließen wir das Gelände, passierten Bienenstöcke in der freien Natur und wanderten auf dem Fläming Skate Richtung Bahnhof Altes Lager.

Der Flämingskate

1995 startete der Landkreis Teltow-Fläming das Projekt Fläming Skate, das die einzelnen Orte und Sehenswürdigkeiten der Region miteinander verbinden sollten. Dieses Projekt entwickelte sich ständig weiter und umfasste immer mehr Orte.

Zu Anfang als Radweg geplant, wurde es in den ersten Jahren nach 2000 immer mehr genutzt. Jetzt fuhren auch Skater auf den wunderbar glatten Oberflächen und sogar Wettkämpfe wurden abgehalten. Am Wegesrand entstanden schöne Verweil-Möglichkeiten, die noch heute in gutem Zustand sind. 😍

Landebahn und Tower im Sunset

Sunset, Blick über das Flugfeld, Altes Lager

Plötzlich, … Motorengeräusche, Sportflieger drehten ihre Runden über unseren Köpfen und am Boden entdecken wir eine verlassene Landebahn. Wir wanderten auf dem Flugfeld in den Sonnenuntergang, fanden den verlassenen Tower, und die Hinterlassenschaften des letzten großen Events, die Bühne für die Musiker und auch ein Krankenwagen standen dort herum. 🤔

Endspurt

Nachdem wir die untergehende Sonne betrachtet hatten, mussten wir aber ordentlich Gas geben, denn wir hatten die Zeit etwas vertrödelt. Mit Vollgas spurteten wir zum Bahnhof. Mir blieb die Luft weg, aber wir schafften es 4 Minuten vorher da zu sein.

Wer sich noch weiter über Jammerbock die Geschichten des Historikers Henrik Schulze informieren möchte, kann hier auf den Link klicken:

http://www.henrik-schulze.de/

Zum Nachwandern ist dieser Explorer Hike allerdings nur bedingt geeignet, denn es ging im mittleren Teil durch unwegsames Gelände auf nicht offiziellen Wegen.


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