Lichtenberg bunt historisch

Stadtwanderung – Bunt vom Bahnhof Lichtenberg durch Grün zum Dong Xuan

LETZTE ÄNDERUNG am Samstag 24. Februar 2024 16:16 durch Berlingo


Das versprochene Wetter hat gehalten – am ersten warmen Samstag des Jahres waren bei 13 Grad und Sonne nicht nur wir unterwegs.

Und ob an diesem Tag der Besuch des Dong Xuan Centers eine gute Idee war – demnächst etwas genauer als Bericht hier im Blogbeitrag.

Im Cloud Fotoalbum sind die Erläuterungstexte zu den Motiven, die wir besucht haben, nun eingepflegt!

Aber erstmal die schönsten, ausgewählten Fotos in der Cloud:

Lichtenberg bunt historisch
Lichtenberg bunt historisch – Klick zum Fotoalbum

https://photos.app.goo.gl/jPRN5QMxVge4gm7u5

Geplant & Check: Das Zentrum und die Umgebung von „Little Hanoi“ in Lichtenberg. Das Dong Xuan Center mit seinen sechs Hallen soll alles bieten, was Asien exportiert. Na super, warum also noch bei Temu bestellen 😉?! Zuvor machen wir Kilometer auf einer Erkundungswanderung, abgehend vom Bahnhof Lichtenberg.

Durch den Zentralfriedhof Friedrichsfelde hinüber zum Landschaftspark Herzberge und über das große Areal des „Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge“ mit Museum, Kapelle und Kaffeehaus.

Links in diesem Absatz: ChatGPT 4 Konsultationen.Das sah auf der Planungskarte schon mal sehr spannend aus: Route – Grün vom Bhf Lichtenberg zum Dong Xuan.


Und hier nun unser kleiner Wanderbericht

Vom Bahnhof Lichtenberg durch den Zentralfriedhof der Sozialisten und dem Landschaftspark Herzberge zum historischen Krankenhaus. Dann zum Dong Xuan Center (Little Hanoi), dort besteht wirklich eine verrückte Welt!

Track Lichtenberg
Track Lichtenberg

Unser Originaltrack (rot) durch das grün-bunte historische Lichtenberg – ca. 9 km. Zum Schluss sind wir etwas Straßenbahn gefahren.

Überraschung am Bahnhof

Bisher immer nur oben umgestiegen, sieht es erstaunlich bunt aus, geht man aus dem Lichtenberger Bahnhof zur Weitlingstraße hinaus. Aber auch der Bahnhof im Inneren hat Angsträume verloren. Die Fassade: eine riesige, offensichtlich öffentlich bestellte Wandgalerie, erzählt im Cartoonstil eine szenige Geschichte – der wir jetzt auf der Durchreise nicht folgen konnten.

Auch das Rote Kreuz-Gebäude auf dem Bahnhofsvorplatz  ließ sich sprayen.

Mehr Free Style Street Art sehen wir unter der Brücke der breiten Frankfurter Allee (B1).

Nicaraguanisches Dorf

Doch das ist noch nicht alles an Farbenpracht: Wer hätte gedacht, dass dieses Wandbild bereits 1985 im damaligen Ost-Berlin geschaffen wurde!?

Nicaraguanisches Dorf – Monimbó 1978
Nicaraguanisches Dorf – Monimbó 1978 – Klick für eine Großansicht

„Nicaraguanisches Dorf – Monimbó 1978“ heißt dieses vollflächige Mural an der Fassade am Monimbo Platz. Das Wandbild mit Szenen aus dem Alltagsleben eines kleinen Dorfes in Nicaragua war ein Auftragswerk des Ost-Berliner Magistrats an den nicaraguanischen Künstler Manuel García Moia. 2019 wurde es zum dritten Mal fertig restauriert.

Auf dem weiteren Weg zum Zentralfriedhof kommen wir an einem älteren Bahn-Funktionshaus vorbei. Es ist von der B1-Brücke gut zu sehen. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir den Haupteingang zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde, der auch als Sozialistenfriedhof bekannt ist. Und das schon seit mehr als 100 Jahre.

Gedenkstätte der Sozialisten

Den zweiten Namen erhält der Friedhof durch eine große Gedenkstätte, die zahlreiche ermordete und gestorbene Menschen ehrt, die in der Politik und im gesellschaftlichen Leben der Idee des Sozialismus gefolgt sind. Gleich am Haupteingang erklärt eine Open Air Galerie mit zahlreichen Bild-Text-Tafeln die bedeutendsten Persönlichkeiten und ihr Wirken. Es gibt viel zu lesen.

Die Grab- und Gedenkstätte innerhalb des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde wurde 1951 offiziell eingeweiht. Die Anlage diente zusammen mit der angrenzenden Gräberanlage Pergolenweg zu Zeiten der DDR als Ehrenfriedhof für Personen, die sich um die sozialistische Idee verdient gemacht hatten.

Der Wikipedia-Eintrag ist sehr ausführlich und muss jetzt hier nicht dupliziert werden.

Die Rund-um-Bilder im Cloud-Album geben einen guten Eindruck von der Größe und der Atmosphäre dieses Geschichtsortes. Das Rondell in der Mitte misst 25 Meter.

Ein trauriges Beispiel für eine wenig nachhaltige Gestaltung eines Erinnerungsmals sehen wir einig Meter weiter Richtung Feierhalle.

Wir lesen erst zu Hause nach, was dort schwer zu entziffern war: Dieser „Gedenkstein“ auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde erinnert seit 2014 an 400 tote Waisen. Die Kinder aus dem damaligen Waisenhaus in Rummelsburg wurden zwischen 1859 und 1896 bestattet. Ein Anwohner initiierte das Mal.

Es gibt einige spezielle Grabfelder, wie das für gestorbene Kinder.

Und Künstlergräber, unter anderen für Konrad Schmidt (Bruder von Käthe Kollwitz) und seine Frau Anna, der AEG-Direktor und Komponist Georg Stern sowie der Arzt Karl Kollwitz und seine Ehefrau, die Malerin, Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz.

Die große Feierhalle, ein Entwurf vom Architekten Hermann Blankenstein, der sehr viele Funktionsgebäude in Berlin gestaltet hat, ist leider geschlossen.

Ebenso das mächtige Kolumbarium auf einem Hügel. Als ab 1887 Einäscherungen möglich wurden, nahm dieses Gebäude die Urnen einer Familie auf.

Die Grabstätte Paula Thiede hat eine ausführliche Erklärtafel. Thiede schaffte es von der Arbeiterin bis zur Gewerkschaftsführerin.

Frische Gräber bezeugen: dieser Friedhof lebt

Im nördlichen Teil des Friedhofs besichtigen wir eine Erinnerungsstätte für ein zerstörtes Revolutionsdenkmal. Es stand für die Opfer der 1919er-Revolution.

Wir verlassen den Friedhof und gelangen in den

Landschaftspark Herzberge

Im südlichen Teil, aber noch im Winterschlaf: einige Gewächshäuser und das Freiland der Stadtfarm. „Umweltbildung“ steht auf ihren Fahnen, www.Stadtfarm.de ist die Adresse im Netz.

Ein besonderes Öko-Clo
Ein besonderes Öko-Clo

Im Landschaftspark steht diese mehr oder weniger kuriose Öko-Toilette, ohne Wasserspülung, aber mit einem für Frauen geeigneten Pissoir!

Auffällig sind mehrere große Betonstützen im Park. Heute Podest für alte Landwirtschaftsmaschinen, frühere Nutzung … unbekannt.

Am Natur- und Gesundheitspfad im Landschaftspark Herzberge habe ich meine dicke Liebe gefunden 😍 – während die Frau von uns sich nach Anleitung komischen Bewegungsübungen hingibt, um den Ischias in Schwung zu bringen 😃.

Wir nähern uns dem Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge. Davor eine Kita und ein Diakonie-Hospiz in enger Nachbarschaft, in historischen Holzhäusern.

Das riesige Hauptgebäude beeindruckt schon von weitem mit einer schlossartigen Silhouette.

Alle Gebäude machen mit ihren Backstein-Fronten einen soliden Eindruck. Durch die Fenster ist modernes Interieur zu erahnen

In den Backsteinen haben sich Patienten mit kleinen Inschriften verewigt

Neben dem Museum im ehemaligen Kesselhaus ist eine Bibliothek untergebracht

Zufällig, weil wir nicht präzise unserer Planroute folgten, fanden wir genau in der Mitte des Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) übrigens die geöffnete Kantine der Anlage, die nicht auf unserer Wanderkarte verzeichnet war. Gott sei Dank, denn die andere Gastronomie am Westrand war am Wochenende geschlossen! Café und Kuchen war unser, leider waren die wenigen Plätze auf der Terrasse und in der Sonne schon besetzt.

Das Dong Xuan

Und schon sind wir in „Little Hanoi“ – dem Dong Xuan Center. Dieses oft erwähnte, vietnamesisch betonte Shopping Center, war eigentlich das Hauptmotiv und Ziel unserer Wanderung.

Aber was soll ich sagen, dieses unübersichtliche Gewusel in etwa 20 (!) großen Hallen übertrifft das Messegelände unterm Funkturm bei weitem. Zumindest gefühlt. Und es war ja Samstag, zwar nicht „brechend“ voll, aber doch sehr gut frequentiert.

Hier gibt es alles, was die asiatische Produktionswelt so aus ihren Maschinen spuckt. Und die Händler kaufen gern großhandelsmäßig in großen Mengen. Damit der Stückpreis noch viel Luft nach oben bietet.

Ich habe nur zwei einfache Symbolbilder gemacht, obwohl es Motive ohne Ende gab. Aber auch zu viele Menschen, die nicht gern fotokopiert werden möchten.

Und beachte, hier wird grundsätzlich nur bar gezahlt. Kassenbons? Fehlanzeige. Wer wird da hinsichtlich Steuerbeteiligung Böses denken 😃 ?

Zwei merkwürdige Betontürme am nördliche Rand des Centers fallen auf. Was ist dort drin? Die riesigen Verkaufshallen sind unmöglich alle an einem Tag zu bewandern. Ich war nach der ersten Halle schon ziemlich fertig. Hatte auch keine Einkaufsliste dabei, weder Haareschneiden noch Maniküre standen auf meinem Zettel.

Verschönerungsmäßig war am Samstagnachmittag sehr viel los. Bier gibt es übrigens beim Vietnamesen, nicht in den arabischen Imbissen.


Lichtenberg bunt historisch
Lichtenberg bunt historisch – Klick zum Fotoalbum

https://photos.app.goo.gl/jPRN5QMxVge4gm7u5

Mehr

www.Sozialistenfriedhof.de

www.Stadtfarm.de

www.Dong-Xuan-Berlin.de


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