Europabrücke – Plattform

Radtour Odertal Europabrücke Polen Küstrin Fort Gorgast 90 + 26 km

LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 21. Dezember 2023 17:08 durch Berlingo


Von wegen antizyklisch – einfach mal an einem ruhigen Montag zur neuen Europabrücke und nach Küstrin in Polen starten … diese Idee haben wohl viele anderen Reisenden auch. Kommt dann noch hinzu, dass am sonnigen Wochenbeginn sich zu viele Zugpiloten krankmelden – erfährt das so häufige Bahnchaos seine Fortsetzung.


UPDATE. Die sogenannte Ostbahn war bis 2021 die am stärksten genutzte Personenverkehrsstrecke zwischen Deutschland und Polen. Bis 2021. Seitdem wird eine neue Brücke errichtet und es gibt SEV. Nun wird bekannt, dass der RB 26 noch bis 2024 (!) in Küstrin-Kietz endet.


Im Detail war es am Montag, den 22. Mai 2023 so:
Verspätung des RE3 nach Schwedt am Potsdamer Platz – angekündigt in der App um 20 Minuten. Grund: wegen einer vorhergehenden Verspätung. Sehr schön, kann ich ja noch einmal den defekten Schlauch im Vorderrad wechseln.

Dann pünktlich auf dem dort immer kalten Bahnsteig: Verspätung nun 35 Minuten! „Der Anschluss kann vsl. nicht erreicht werden!“.
Mein Zug wird Hbf und Gesundbrunnen rappelvoll. Internationale Rollkoffer-Touris. Die meisten steigen allerdings gruppenweise in Oranienburg wieder aus.

Doch natürlich. In Eberswalde ist der RB60 vor 30 Minuten abgefahren. On top: Der nächste RB60 fällt gleich mal ganz aus!!! Macht keinen Sinn, 90 Minuten zu warten. Da werden die 26 Straßen-Kilometer nach Altranft eben geradelt. Eine Stunde später als gedacht am eigentlichen Beginn der Tour. Das fing also gut an.

Ich hab das ÖPNV Abenteuer etwas ausführlicher erzählt. Damit auch Ihr mit eurem 49-Euro-Ticket eine Erfahrung aus zweiter Hand sammeln könnt. Antizyklisch kann gesteigert werden. Mitte der Woche starten – einen Zug früher nehmen, der App längere Umsteigezeiten als Puffer abringen. So mein neuer Plan 🤣.

Doch nun endlich zur Radtour

„Ab Altranft über die neue Europabrücke nach Polen via Moryn und Küstrin“ – in Beatrice Poschenrieders Blog Beste-Radtouren ist es die No. 111.

Das ist ein Lesebefehl. Aber dann hier bitte weiterlesen.

Und diesen ambitionierten Bildbericht möchte ich damit hier auch sehr empfehlen zu lesen – zum anderen liefert er auch den Grund, dass ich die ausführliche Beschreibung der Tour nicht wiederholen werde. Macht doch wenig Sinn.

Was mir auffiel

Aber einige ergänzende Gedanken als Pro und auch Contra resp. Planungstipps können nützlich sein, die ich für meine Merkzettel notiert habe. Es gibt auch wertvolle Ergänzungen zur „Besten Radtour 111“:

  1. Montags ist (auch) im Odertal noch weniger los. Das ist angenehm
  2. Auch montags kann die Anfahrt mit der Bahn nervig sein – siehe oben
  3. Montags ist gefühlt alles geschlossen. Schloss in Altranft, die seltene Gastronomie am Radweg, alle Kirchen waren verschlossen
  4. Etwa einen Kilometer vor der Brücke gibt es ABSEITS NEBEN
    Abzweig vom Radweg zum Ökobauern - Klick für eine Großansicht
    Abzweig vom Radweg zum Ökobauern – Klick für eine Großansicht

    dem offiziellen Radweg, der zehn Meter neben der Straße durch den Busch verläuft, einen tollen kleine Ökohof mit Straßenverkauf des Vertrauens und u. a. frei laufenden Hühnern. Alle möglichen Nauturprodukte. u. a. 10 Eier 2,50 Euro.
    Um dort hinzugelangen, musst du 80 Meter vorher vom Radweg auf die Straße abbiegen! Sonst fährst du vorbei, und das wäre für alle Beteiligten schade (siehe rechts).

  5. Für die wunderbare Europabrücke mindestens 45 Minuten Zeit für eine ausführliche Besichtigung und Besteigung der Plattform nehmen. Die liebevoll gemachten Geschichtstafeln lesen. Viele Fotos machen. Es gibt schöne Rastplätze und Bänke, die leider schon verstauben. Beatrice: „… ist ein Gesamtkunstwerk“. Stimmt auf jeden Fall.
  6. Fährst du vorbei auf dem kreuzenden Oder-Radweg, nimm dir auch die Zeit für einen Abstecher über die Brücke. Sonst entgeht dir etwas. Es gibt keine Pass- und Zollkontrolle. Nur ein Dixi-Clo. Immerhin 😁.
  7. Der Bahndamm-Radweg setzt sich auf polnischer Seite wunderbar fort. Die geringe Steigung ist nicht zu spüren. Alte Bahnhofsgebäude sind erhalten, auch fantasievoll bewohnt und verschönert. Aber nicht saniert, sie liefern pittoreske Ansichten, sind historische Erinnerungen.
  8. Noch ein verstecktes Objekt, dass man besuchen sollte:
    Direkt links neben dem erhöhten Bahndamm geht eine Treppe hinunter zum Bach. Dort, vom Weg nicht einsehbar, hinter einigen Bäumen befindet sich die romantische Restruine einer kleinen Mühle. Nicht vorbei rauschen – lohnt auf jeden Fall.
  9. Wenn es sich anbietet, auch mal um einen alten Bahnhof herum fahren. Eindrücke vom Bahnhofsvorplatz auf der Ortsseite sammeln.

Ich füge hier mal für die Optiker unter euch das Fotoalbum ein.
Die schönsten Bilder ausgewählt hier. Fotoalbum mit kommentierten Fotos und einer kleinen Slidewhow hier:
https://photos.app.goo.gl/1QwV1rED21q2vQH67


Schön und weniger schön

Der schönste Teil der Tour ist mit dem Abzweig Richtung Süden dann schon zu Ende. Butterfelde (Przyjezierze) mit der weißen Kirche und das anschließende Moryn (Eisdiele, Restaurant, Kirche) sind noch sehenswert.
Aber die folgenden Routen über gefühlt ewig lange, Geradeaus-Landstraßen sind eher langweilig. Mag ich nicht so sehr.

Der größere Ort Mieszkowice könnte eine Abwechslung sein, liegt aber nicht direkt auf der Route.

Überhaupt verzeichnet Mapy viele Ruinenstandorte etwas abseits der Route, wer sehr neugierig ist und Zeit hat, kann dort vielleicht etwas Interessantes entdecken.

Ganz schlimm ist die Landstraße zwischen Moryn und Mieszkowice! Ausgerechnet die rechte Seite in Fahrtrichtung ist ein übler, ruppiger Asphalt-Flickenteppich. Man ist verführt in der Straßenmitte zu fahren, aber ich muss warnen, etwa alle 5 Minuten rauscht doch ein Auto oder Lastwagen heran!

Der „GOZO“-Radweg südlich von Klossow ist eine unbefestigte Waldstraße mit tiefen, großen Kratern.

Richtung Kaleńsko und Oder wird die Straße besser. Aber die Reise bis nach Küstrin hinein ist auch nicht prickelnd. Vielleicht lohnt hier eine Pause auf einem Rastplatz am Oderufer. Der Fluss selbst ist aber kaum zu sehen.

Küstrins Vororte sind hier teils industriell geprägt, Fabriken dominieren die „Landschaft“.

Wer ahnungslos wie ich es war, annimmt, dass der Zug ab Bahnhof Küstrin nach Berlin fährt – haha, nun bekommst du auch Bescheid:
Ich stand rätselnd vor dem Time Table allein auf dem Bahnsteig – kein einziger Zug fährt von hier in den Westen.
Hab’s später begriffen. Brücke fehlt noch. Endstation/Abfahrt ist der Bahnhof Küstrin-Kietz – und der liegt 3 km weiter im Westen auf der anderen Seite der Oder.

Nach über 100 km auf der Uhr hatte ich zu später Stunde in Küstrin wenig Lust noch mehr zu erkunden. Beatrice Beschreibung durch das historische Fort zu radeln hab ich nicht umsetzen können. Zu viel Verkehr, kein Rüberkommen, keine Beschilderung, und den Eingang sowieso nicht gesehen.

Also entlang der Hauptstraße durch die alte Grenzabfertigung über die Oderbrücke, dort aber links ab von der B1 auf der ruhigen Nebenstraße (die alte B1) Richtung Bahnhof Küstrin-Kietz.

Hier endet die Tour 111 – aber Beatrice fasst sich da etwas kurz. Wie kommt man über die Strecke zum Bahnhof? Als ich vorbeifuhr, wollte ja weiter nach Gorgast, sah ich nur eine sehr hohe Fußgängerbrücke mit entsprechender Treppe. Aber keinen Aufzug!
Diese zu vermeiden benötigt einen Umweg am Teich Kukenloch vorbei (siehe Mapy Map).

Ich aber bin also auf der alten B1 weiter, dann entlang der neuen B1 (kein echter Radweg!) bis nach Manschnow. Einmal rechts, einmal links und stehe allein vor dem geschlossenen Tor des Fort Gorgast.
Klar geschlossen, es ist Montagabend 18.30 Uhr.
Aber interessant sieht es allemal aus, es gibt Flyer am Zaun. Auch das niedliche Fischrestaurant am Eingang – hat es geöffnet am Wochenende. Google Maps kennt es nicht.

ABER!

Entgegen den Hinweisen zum Fort im Netz und auch bei Google Maps „Vorübergehend geschlossen“ bedeutet das nicht, dass es ständig geschlossen ist!
Die überaus interessante Website www.Fort-Gorgast.de des Betreiber-Vereins verspricht vielen Öffnungstermin in dieser Saison!

Fort Gorgast Flyer – Seite 2 Plan – Klick für eine Großansicht
Fort Gorgast Flyer – Seite 2 Plan – Klick für eine Großansicht

Wäre ja auch schade, wenn dieses wertvolle, gut erhaltene und restaurierte Geschichtsdenkmal verwaist. Das Fort gehört zu einem von vier weiteren „Vor-Forts“ des Küstriner Forts. Napoleon, Kaiser, 1871 sind die Stichworte seiner Historie (hier lesen).

Ein letzter Tipp: Bahnhof Gorgast wird nur alle zwei Stunden bedient. Ab Küstrin-Kietz kannst du stündlich in die auch schnellere Verbindung einsteigen.


Das Youtube Video zur gesamten Tour ist fertig:

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Das einzige wirkliche Highlight dieser Tour ist die neue Europabrücke. Beeindruckend. So stylish, so viele architektonische Ideen. Hier hab ich 45 Minuten verbracht.

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Und das war die Planung

Die letzten Unterwegs-Beiträge sind leider noch nicht ganz fertiggestellt, da soll es morgen am Montag, 22. Mai schon wieder losgehen. Küstrin dürfte das Highlight der Tour werden.Angelehnt an die von Beatrice Poschenrieder empfohlene Tour 111 – Fotobericht hier lesen: www.Beste-Radtouren.de/radtour-111 …soll es vom Bahnhof Altranft über die neue Oderbrücke nach Polen und dann dort hinunter nach Küstrin gehen. Zielbahnhof ist Gorgast (RB26), dort ist ein weiteres Fort zu besichtigen. Bahnverbindungen: Check sieht gut aus. Hin via Eberswalde (RE3/RB60), 90 Minuten. Zurück via Ostkreuz, 90 Minuten. 7,90/11,30 gespart plus Radtageskarte 6 Euro. Rückfahrt ab Küstrin-Kietz: 13,20 Euro.


Klick hier auf die interaktive, hier geteilte Mapy.cz. Route:

Änderungen kurzfristig möglich (haha, danke DB).


Service und mehr Material

Der gefahrene Track ist bei bei Strava downloadbar: www.Strava.com/activities/9123872755

oder auch bei Mapy.cz, der Navi App mit den m. E. besten, kostenlosen Wander- und Radwege-Karten: www.Mapy.cz/s/palusahepu


Bereits am 25. Juni 2022 wurde die Brücke staatsmännisch eröffnet: „Brücken verbinden! Europabrücke Neurüdnitz-Siekierki für Fußgänger und Radfahrer eröffnet – Woidke würdigt Umsetzung einer grenzüberschreitenden Vision“.
Brandenburg.de berichtet hier.


Bei Wikipedia heißt die Europabrücke Neurüdnitz-Siekierki immer noch Oderbrücke Bienenwerder. Der Eintrag könnte ja mal überarbeitet werden.


Und die Zeitung war auch schon dort.
„Das Oderbruch wie es mal war: Spaziergang über die Europabrücke“


Und auf dieser Seite lässt sich eine andere Tour rund um die Brücke und westlich der Oder planen:
www.Kulturfeste.de/../../europabrucke-neurudnitz-siekierki
Siehe etwas weiter unten auf dieser Seite: „Sehenswertes in der Umgebung“


 

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