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8,4 km Stadtrundgang in Berlin Mitte und Prenzlauer Berg mit Street Art den Hackeschen Höfen, dem Jüdischen Friedhof, der Zionskirche, einem Verlassenen Raum unter freiem Himmel und dem alten Postfuhramt.
- Start: U-Bahnhof Rosenthaler Platz
- Ziel: U-Bahnhof Schönhauser Allee
- 8,4 km Stadtwanderung in Mitte und Prenzlauer Berg
- https://www.komoot.de/tour/1024028000?ref=wtd
Es folgen viele Fotos mit (mit Aufnahme-Standorten) und deren Geschichten dahinter im Cloud Album mit schöner kleinen Slideshow:
https://photos.app.goo.gl/2qcpfPm6Mb4bB68x5
Vom Rosenthaler Platz aus begaben wir uns zum kleinen Jacob-Teitel-Park und dann direkt in die Hackeschen Höfe.
Die Hackeschen Höfe
Die 8 Höfe, die wir durch eine stark bemalte Toreinfahrt betraten, bieten dem Besucher ein Mix aus Museen, urbaner Kunst, Kino, Ausstellungen und Gastronomie für jeden Geschmack. Eine Augenweide für den Liebhaber von bunten Wandbildern.
Die Höfe mit ihren Scheunen entstanden um 1672. Die Lagerung von Heu und Stroh wurde wegen der hohen Brandgefahr aus der Altstadt verbannt. Es entwickelte sich ein neues Stadtviertel, die spätere Spandauer Vorstadt, Textilindustrie siedelte sich an und zog immer mehr Menschen in dieses Gebiet. Im 19. Jahrhundert wurde das überbevölkerte Viertel zum Armenhaus Berlins.
Aber das war nur die eine Seite der Spandauer Vorstadt. Um die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße hatte sich ein gut bürgerliches Viertel entwickelt. Das Zentrum war die jüdische Gemeinde und die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße, die 1866 eingeweiht wurde.
Der Jüdische Friedhof
Von 1859 bis 1940 war das Gelände der Friedhof von Spandau, der von der Neuen Bergstraße zugänglich war. Während der Auflassung des Friedhofs, 1940, wurden
Rund um den Friedhof herum siedelte sich das Militär an und als die Nazis an die Macht kamen versuchten sie auch dieses Gebiet zu erwerben.
Bis 1920 erfolglos. In der Nazizeit änderte sich dann alles, denn unter den herrschenden Machtverhältnissen war es ihnen möglich 1940 den Friedhof zu schließen. Die jüdische Gemeinde übernahm die Umbettung der 200 Gebeine nach Weißensee in eigener Regie.
Wir betraten den Vorplatz des Friedhofs, entdeckten an der Hauswand ein riesiges Mosaik aus vielen kleinen Fliesen. Davor ein Denkmal für die jüdischen Opfer des Faschismus. Die Gesichter der Bronzefiguren spiegeln den Horror der Vergangenheit und berührten uns auf besondere Weise.
Die Zionskirche
1861 stiftete der spätere Kaiser Wilhelm I. die Kirche aus Dankbarkeit einem Attentat entgangen zu sein. Sie wurde im Neoromantischen Stil errichtet und hatte 1.424 Sitzplätze.
Im 2. Weltkrieg wurden das Dach, der Altar, Chorfenster und die Sauer-Orgel zerstört.
Dietrich Bonhoeffer
1931 übernahm der aus gut bürgerlichem Hause stammende Stadtsynodalvikar Dietrich Bonhoeffer mit 25 Jahren die als schwierig geltende Konfirmandengruppe in der Zionsgemeinde.
Die Arbeit in dem sozialen Problembezirk prägte ihn nachhaltig, sodass er sich nach1933 der Bekennenden Kirche und dem Widerstand anschloss. 1945 wurde er im KZ Flossenbürg hingerichtet, worauf1997 ein Denkmal für ihn an der Westseite der Kirche von Karl Biedermann erschaffen wurde.
Zusätzlich sorgten die Einbrüche der Berliner, die im kalten Winter 1943, die auf der Suche nach Brennholz waren, für weitere Zerstörungen.
Es folgten notdürftige Wiederherstellungen und Umbauten im Stil der 60er Jahre.
Bald setzte der Verfall an den Gebäuden wieder ein, In den 70er Jahren traten Schäden am Dach auf und die Heizung fiel aus. Erst 1988, nach einem Überfall von Skinheads wurde der Zustand des Innenraums mit seiner historischen Bedeutung kritisiert.
Der verlassene Raum
Das 1995 entstandene Denkmal am Koppenplatz mit dem Titel „Der verlassene Raum“ besteht aus einem Tisch und zwei Stühlen. Es ist aus Guss gefertigt, wenn man es betrachtet, glaubt man allerdings, dass es aus Holz ist. Einer der Stühle ist umgestürzt.
Das Denkmal erinnert an die jüdische Geschichte dieses Stadtteils, an die vielen Deportationen aus den Häusern.
An der Abnutzung an einigen Stellen, kann man nur erahnen, dass viele dieser optischen Irritation verfallen sind, denn es wurde versucht, den Stuhl wieder aufzustellen.
Zionskirche und die schwebenden Figuren
(… Fortsetzung folgt …)