Leipzig Grand Route - Etappe 3 - Collage

Stadtwanderung – Leipzig Grand Route – Die Schlussetappe

LETZTE ÄNDERUNG am Samstag 14. September 2024 12:08 durch Berlingo


Meine mit Hilfe der Komoot-Gemeinde individuell zusammengeklickte Route durch Leipzig ist etwa 50 km lang.
Drei Etappen wurden daraus. Zu Fuß – ohne ÖPNV-Nutzung, ohne Rad und ohne Roller.

Am letzten Montag im August 2024 beendeten wir die “Grand Route” mit der dritten Etappe vom Bahnhof Markkleeberg im Süden durch Parks und ein lebendiges Leipzig-Süd bis zurück zum Hauptbahnhof.

Gastronomisches Highlight: Das leckere Gose Bier in der Brauerei “Schalterhalle” mit Restaurant und Biergarten im ehemaligen Bayrischen (!) Bahnhof🤪. Und sie haben dort sogar montags geöffnet.

Das Fotoalbum dieser Stadterkundung ist inzwischen getextet. Der ausführlichere Bericht hier im Anschluss.

Klick hier zu den ausgewählten, großen Originalfotos:

Leipzig Grand Route - Etappe 3 - Collage
Leipzig Grand Route – Etappe 3 – Collage – Klick zum Cloud-Fotoalbum

Der ausführliche “Reisebericht”: Leipzig zu Fuß – Etappe 3

Der Bäcker Bahnhof in Markkleeberg
Der Bäcker Bahnhof in Markkleeberg – Dieses und alle schönen Fotos der Tour im großen Cloud Album

Die dritte und letzte Etappe unserer “Grand Leipzig Tour” begann am Ende der letzten Tour: am Bahnhof Markkleeberg – einem 1842 eröffneten Bahnhof im klassizistischen Stil, der einst eine wichtige Rolle im Eisenbahnverkehr spielte. Heute fährt hier nebenan die S-Bahn als Hochbahn durch – direkt auch bis Falkenberg in Brandenburg. Das Bahnhofsgebäude ist jetzt ein Bäcker.

Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns dieses Mal zu zweit auf den 16 Kilometer langen Weg durch die Stadt Richtung Norden bis zum Ziel, dem Leipziger Hauptbahnhof.

Markkleeberg
Das Rathaus Markkleeberg
Das Rathaus Markkleeberg

Durch die “Altstadt”, vorbei am Kunstwinkel und am Rathaus, ein 1907 erbautes Schmuckstück der Architektur im Jugendstil mit einer prächtigen Fassade, geschwungenen Linien und floralen Ornamenten.

Nicht weit entfernt in Markkleeberg Ost, liegt die Auenkirche, ein romanisches Gotteshaus aus dem 12. Jahrhundert mit einem massiven Westturm und Rundbogenfenstern, das eng mit der Geschichte des Schlosses Markkleeberg gleich nebenan verbunden ist.

Das Schloss selbst, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1190 zurückreichen, war einst eine mittelalterliche Wasserburg, die im Laufe der Jahrhunderte im Stil der Renaissance und des Barock umgebaut wurde. Ausführliche Erklärtafeln haben wir wieder für zu Hause “fotokopiert” – wer mag das alles vor Ort lesen?

Der agra-Park

Unsere Route führte uns weiter durch den agra-Park, einen historischen Park im englischen Landschaftsstil, der einst als Herfurth’scher Park bekannt war und im 19. Jahrhundert angelegt wurde.

Die weitläufige Anlage, die heute von einer Stadtautobahn und der kanalisierten Pleiße durchschnitten wird, umfasst 50 Hektar und ist Teil des 190 Hektar großen agra-Messegeländes.

Seeidylle im agra-Park
Seeidylle im agra-Park

Eine auffällige Gruppenskulptur erinnert an die “Klasse der Genossenschaftsbauern” und damit an die gegenseitige Hilfe der Bauern in der DDR.

Der Parkteich mit Musentempel, Fontäne und dem Weißen Haus im Hintergrund, einem klassizistischen Bau aus dem Jahr 1886, bietet eine malerische Kulisse.

Ein “Pro agra-Park”-Verein setzt sich aktiv für den Erhalt und die Pflege dieses historischen Parks ein. Sie organisieren Veranstaltungen, Führungen und arbeiten daran, die ursprüngliche Gestaltung des Parks wiederherzustellen und ihn als Ort der Erholung und Begegnung für die Öffentlichkeit zugänglich zu erhalten.

Für uns machte der Park wegen der abwesenden Leute einen etwas einsamen, verlassenen, fast deprimierenden Eindruck. So ohne Leben auf den Wiesen, niemand sitzt auf den Bänken, ein Spielplatz ohne Kinder … die Webseite allerdings beschwört, dass hier durchaus was los ist. Manchmal.

Wildpark Leipzig

Entlang der Pleiße und auf dem 7-Seen-Wanderweg erreichten wir den Wildpark Leipzig. Bereits 1929 eröffnet, umfasst er eine Fläche von 14 Hektar. Auch hier ist es ein Verein der Freunde und Förderer, der sich kümmert – und der Stadt beim Unterhalt hilft. 

Tatsächlich wurde der Park im WW-II völlig zerstört, 1972 hat ihn die Stadt wieder aufgebaut.

Im Wildpark kann man normalerweise eine Vielzahl von heimisc, hen Tierarten beobachten, darunter Rotwild, Damwild, Muffelwild, Wildschweine, Rehe, Luchse, Waschbären, Uhus und viele mehr.

Allerdings waren bei unserem Besuch an einem Montagnachmittag kaum Tiere nicht zu sehen. Das lag wahrscheinlich daran, dass montags im Wildpark Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden, bei denen die Tiere in ihren Rückzugsräumen bleiben, um ungestört zu sein und den Tierpflegern die Arbeit zu erleichtern. Also dennoch: besser nicht am Montag hin und die Kinder nicht enttäuschen.

Connewitz
Connewitz sprayt
Connewitz sprayt

Weiter ging es ins links-alternative Connewitz, Leipzigs linkes Pflaster. Der Stadtteil hat eine bewegte Geschichte, der einst von Arbeitervierteln mit typischen Backsteinbauten geprägt war und heute für seine alternative Szene und seine zahlreichen Kunst- und Kulturprojekte bekannt ist. Er gilt als krawallig und unangepasst. Dabei ist er viel bürgerlicher geprägt, als der Mythos glauben lässt. So schreibt es eine Zeitung.

Karl-Liebknecht-Straße und Bayrischer Bahnhof

Die belebte Karl-Liebknecht-Straße, die “Karli”, ist benannt nach dem deutschen Sozialisten Karl Liebknecht, führte uns direkt Richtung Zentrum. Ein Blickfang war der “Ausschank-Brunnen” mit seiner humorvollen Gestaltung.

In der Shakespearestraße war ein Giebel-Werbe-Mural mit einem erstaunlichen 3D-Effekt nicht zu übersehen. Es soll die Trompe-l’œil-Technik sein, die eine täuschend echte Illusion erzeugt.

Die Schalterhalle hat Gose
Die Schalterhalle des Bayrischen Bahnhofs hat Gose Bier!

Das Hauptziel der heutigen Tour war die “Schalterhalle” im Bayrischen Bahnhof. “Dolden Mädel” heißt das Ratsherrn-Braugasthaus eigentlich amtlich.

Der ehemalige Bahnhof, dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und der 1842 eröffnet wurde, ist ein beeindruckendes Beispiel klassizistischer Architektur mit einer imposanten Eingangshalle und einer gusseisernen Dachkonstruktion.

Der Bayrische Bahnhof
Der Bayrische Bahnhof

Der Name “Bayrischer Bahnhof” erinnert an die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie, die die Bahnstrecke von Leipzig nach Hof in Bayern baute und betrieb. Der Bahnhof war der nördliche Endpunkt dieser Strecke und somit das Tor nach Bayern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt, die Bahnhofshalle brannte vollständig aus. Nach dem Krieg wurde er zwar wieder aufgebaut, verlor aber mit der Zeit an Bedeutung und wurde schließlich 2001 für den Personenverkehr geschlossen.

Heute erstrahlt der Bayrische Bahnhof in neuem Glanz und beherbergt das oben genannte Restaurant mit Biergarten, im Gebäude eine offene Brauerei. Endlich fanden wir das legendäre Gose-Bier, von dem vor einigen Wochen der Stadtbilderklärer im Oben-ohne-Bus nur gruseliges erzählte. Dabei schmeckt das frische Gose äußerst vorzüglich, ist wohl mit Alster und Weizenbier verwandt.

Die großzügigen, toll restaurierten gastronomischen Innenräume des Bahnhofs zeugen von der einstigen Bedeutung des Bahnhofs als Endpunkt der ersten Ferneisenbahnstrecke Deutschlands.

Leipziger Innenstadt

Auf dem Weg ins Zentrum passierten wir das Evangelische Schulzentrum mit seiner kunstdekorierten Fassade im Stil der Postmoderne. Nebenan die riesige, neogotische Peterskirche mit ihren hohen Spitzbögen, Strebepfeilern und Buntglasfenstern, die 1885 erbaut wurde und heute – ohne Kirchenbestuhlung – als Veranstaltungsraum genutzt wird.

Das Neue Rathaus ist mehr als 100 Jahre alt
Das Neue Rathaus ist mehr als 100 Jahre alt

Eine neue Perspektive auf das Neue Rathaus eröffnete sich plötzlich hinter der ebenso modernen wie äußerlich abweisenden Probsteikirche St. Trinitatis. 

Das Neue Rathaus ist ein imposanter Bau im Stil der Neorenaissance mit einem 114 Meter hohen Turm und einer reich verzierten Fassade. Schon seit 1905 Sitz der Leipziger Stadtverwaltung.

Es bietet neben den Büroräumen der Stadtverwaltung auch einige öffentliche Bereiche, die Besucher besichtigen können.

Dazu gehört der beeindruckende Rathausinnenhof mit seinem Arkadengang und dem Rathausturm, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat. Außerdem finden im Rathaus regelmäßig Ausstellungen und Veranstaltungen statt, die Einblicke in die Geschichte und das kulturelle Leben Leipzigs bieten. Die Webseite lädt ein.

Auf dem Burgplatz um die Ecke herrscht zumindest in einer Blickrichtung eine mittelalterliche Atmosphäre. Ein Übergang führt vom Rathaus zum Stadthaus mit Stadtbüro, Standesamt und Sozialamt.

Weiter geht’s zur Thomaskirche. Davor das Bach-Denkmal und wiederum davor ist gerade ein Open-Air-Konzert. Alle sind schon da – nur die Musiker und der Chor noch nicht. Wir eilen weiter, inzwischen haben wir die Abfahrt zurück gechecked, 20 Uhr S-Bahn ab Hauptbahnhof.

Die erstaunliche Thomaswiese – ist gar keine Wiese mehr. Hier stehen dicht an dicht niedrige Bäume, die den Platz mit vielen Sitzbänken mit kühlendem Schatten versorgen. Es sollte mehr solcher Plätze geben. Wie es funktionieren kann, sieht man hier. Und so fordern es auch die “Ökolöwen” der Stadt.

Das Alte Rathaus am Markt
Das Alte Rathaus am Markt

Der Markt am Alten Rathaus, einem der bedeutendsten Renaissancegebäude Deutschlands aus dem 16. Jahrhundert mit seinem markanten Renaissancegiebel, dem Uhrenturm und dem reich verzierten Erker. Unter dem Markt eine S-Bahn-Station, im Rathaus das Stadtgeschichtliche Museum. Echter Wochenmarkt dienstags und freitags.

Uhrenturm des Alten Rathauses
Uhrenturm des Alten Rathauses

Noch kürzlich war der Platz voller Menschen, die bei Live-Musik den Sommer feierten. Heute steht dort mitten auf dem Platz eine politische Installation mit traurigen Korrespondenzen aus russischen Gefängnissen.  

In der Katharinenstraße steht eine große Infotafel zur “Leipziger Notenspur”, das ist ein audio-geführten Stadtrundgang mit Musik, der am Gewandhaus beginnt.

Das Wendewandbild
Das Wendewandbild groß anzuschauen im Cloud Fotoalbum

In der Richard-Wagner-Straße am Brühl ist noch immer das riesige, bunte Wimmelwandbild mit dem Titel “Wendebild – 20 Jahre danach” von Fischer-Art bewundern, das an die Friedliche Revolution erinnert. Daneben eine Baustelle. Wenn diese Baulücke geschlossen ist, ist das Wandbild selbst wohl bald leider Geschichte.

Abschluss im Säulengarten

Unsere Tour endete im relaxten “Säulengarten” vor der Sächsischen Aufbaubank. Touristen finden selten hier her. Familien lassen ihre Kinder ungefährdet im flachen Brunnenteich planschen.

Blick nach oben im Säulengarten
Blick nach oben im Säulengarten

Die 159 hohen, weißen “Steinpalmen”, die als moderne Interpretation antiker Säulen dienen, boten Schatten und auch futuristische Perspektiven für letzte Erinnerungsfotos.

Manchmal hat das Restaurant Säulengarten geöffnet. Es zählte sogar 251 Säulen, haha. Und wir erfahren: der historisch bedeutsam Ort zählte einst zu den Leipziger Lust- und Schmuckgärten, später stand hier das Kombinat Robotron, der Hightech-Schmiede der DDR.

Neugierig nachrecherchiert. Diese Säulen im Säulengarten erfüllen gleich mehrere Funktionen: Sie dienen als Sonnenschutz für den darunterliegenden Platz, sorgen für die Entrauchung der Tiefgarage, leiten gezielt Regenwasser von ab und sind natürlich ein markantes gestalterisches Element. Sie sind aus weißem Schleuderbeton gefertigt, haben unterschiedliche Durchmesser und Höhen und tragen an ihren Spitzen trichterförmige Dächer aus Glasfasergewebe.

Willkommen in Leipzig. Bald mal wieder.
Willkommen in Leipzig. Bald mal wieder.
Und das war’s erstmal

Die dritte Etappe meiner Grand Leipzig Tour war ein gelungener Abschluss der langen 50-km.Route. Leipzig hat uns mit seiner Vielfalt an historischen und modernen Sehenswürdigkeiten, seiner lebendigen Kulturszene und seiner entspannten Atmosphäre begeistert. Viele POIs sind noch unbesucht – nicht auszuschließen, bald mal wiederzukommen! Ich bin Fan geworden.

Quellen: Unser bebildertes Reisetagebuch, Google Gemini half beim Tippen, die Komoot-Gemeinde lieferte die POIs – die zahlreichen “Points of Interest”.


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Planungshilfe Komoot:

Planung und gelaufener Track stimmen nicht ganz überein. Es war ein sehr heißer Tag.

Leipzig Grand Route - Etappe 1 - Collage
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Leipzig Grand Tour zu Fuß – 50 km Stadtwanderung – Teil 1

Leipzig Grand Tour - Part 2 Collage
Leipzig Grand Tour – Part 2 Collage
Leipzig Grand Tour zu Fuß – 50 km Stadtwanderung – Teil 2

Weiter im Web?

Beneidenswert illustriert ist:
www.Leipzig.travel
Tourismus in der Region Leipzig

Für Bürger und Gäste
www.Leipzig.de
Das Stadtportal

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