LETZTE ÄNDERUNG am Sonntag 15. September 2024 12:55 durch Berlingo
Insgesamt ist meine bei Komoot individuell zusammengeklickte Route durch Leipzig etwa 50 km lang. Drei Etappen wurden daraus.
Nicht nur die historische Innenstadt ist ja interessant, sondern auch die Stadtteile drumherum, wie Rosenthal, Altlindenau, Plagwitz, die Elster, die großen, auch zentrumsnahen Parks, aber auch Neues und Altes Rathaus, die vielen Höfe und die Nikolaikirche, Augustusplatz und die Oper, die Alte Messe, das Buchviertel, das Völkerschlachtdenkmal und die Russische Gedächtniskirche, der Südfriedhof und die Kirchenruine in Wachau. So vieles, so anders als Berlin.
Nachdem mich Teil 1 der Erkundung in den Westen der Stadt führte, nahm ich die Spur wieder ab Hauptbahnhof auf – Richtung Süden. Es wurden wie bei der ersten Etappe wieder 20 Kilometer – bis zum Bahnhof Markkleeberg. Hier fährt glücklicherweise eine S-Bahn direkt durch bis Falkenberg, wo nur ein Umstieg dann nach Berlin führt.
Meine Wanderung durch Leipzig – Teil 2
Auf den Spuren von Musik und Geschichte
Der zweite Teil meiner Wanderung durch Leipzig begann wieder am Hauptbahnhof, dieses Mal am Seitenausgang Ost, wo auch die Fernbusse abfahren. Erster Stopp am beeindruckenden Opernhaus, einem der zahlreichen Wahrzeichen der Stadt, das 1960 wiedereröffnet wurde und für seine erstklassigen Opern- und Ballettaufführungen bekannt ist.
Der Augustusplatz
Zwei Hochhäuser schieben sich ins Bild. Das unübersehbare mdr Hochhaus als höchstes Wahrzeichen der Stadt. Besser: Panorama Tower. Es soll in der 31. eine Aussichtsplattform geben.
Und rechts im Bild in der Goethestraße das erste “Hochhaus” Leipzigs, das historische Krochhochhaus, mit einem wunderbar ausgestalteten Dach und einer Wanduhr, die funktioniert. Der Link zeigt tolle Innenaufnahmen!
Am Augustusplatz, dem größten Stadtplatz Leipzigs, fällt besonders der historische Mendebrunnen, der an den Leipziger Stadtbaumeister Johann Carl Friedrich Dauthe erinnert.
Dahinter das imposante Gewandhaus, Heimat des weltberühmten Gewandhausorchesters, das seit seiner Gründung 1743 eine zentrale Rolle im Leipziger Musikleben spielt.
Als neuer Bau an alter Stelle wurde das Konzerthaus 1981 eingeweiht. Es ist also DDR-Architektur der 80er.
DDR Architektur Ringbebauung
Weiter führt meine Route am Mägdebrunnen auf dem Roßplatzvorbei zur Ringbebauung. Die riesige Wohnbau ist ein Beispiel des sozialistischen Klassizismus, der in den 1950er Jahren entstand, um den zerstörten Stadtkern wieder aufzubauen. Das ehemals größte Café der DDR – heute offensichtlich ein Lost Place. Schade.
Mendelssohn
Anschließend führte die Route am ehemaligen Wohnhaus von Felix Mendelssohn Bartholdy vorbei, das heute ein Museum und einen schönen Garten als Gedenkstätte beherbergt und an das Leben und Wirken des berühmten Komponisten erinnert.
In der Remise: ein wunderbar gestalteter Ehrenraum für “Die unbekannte Schöne”, die später dann doch noch Mendelssohns Frau wurde. Schau Dir das Rundum-Bild an.
Johannisplatz und Johannisfriedhof
Auf dem Johannisplatz stand ich vor dem – montags geschlossenen – GRASSI Museum für Angewandte Kunst, das in einem ehemaligen Krankenhaus untergebracht ist und eine beeindruckende Sammlung von Kunsthandwerk und Designobjekten präsentiert. Der gesamte Museumskomplex beherbergt zwei weitere Museen. Hier am das Musikinstrumentenmuseum führt auch die “Notenspur” entlang, das ist ein AudioWalk.
Zum großen Krankenhaus gehört ein großer Friedhof. Der Alte Johannisfriedhof beherbergt alte Kunstschätze der Erinnerungen, genauer Grabmalkunst aus Barock, Klassizismus und Historismus.
Der Weg führte weiter durch die Prager Straße ins Bücher- und Druckviertel, vorbei an der traditionsreichen Gutenbergschule, 20er Jahre Architektur der Neuen Sachlichkeit. Seit dem 19. Jahrhundert wichtige Ausbildungsstätte für Buchhändler und Drucker, heute berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig für die Fachrichtungen Buch, Büro, Druck, Medien, Sprachen und Kunst.
Im Friedenspark
Nun zum Friedenspark. Früher war der Park im Zentrum Südost ein Friedhof. Hier gibt es unter anderem Erholung im sehr gepflegten Duft- und Tastgarten.
Diese Sonderanlage des Botanischen Gartens bietet sowohl blinden und sehbehinderten Menschen als auch sehenden Besucher:innen und Studierenden die Erfahrung einer Fülle von Pflanzenarten.
Gegenüber der Apothekergarten mit einer Vielfalt an Heil- und Nutzpflanzen gehört zum Botanischen Garten. Um alles kümmert sich die Universität Leipzig.
Die Russische Gedächtniskirche
Am Ende des Friedensparks befindet sich themengerecht die Russische St. Alexi Gedächtniskirche, ein Mahnmal für die Gefallenen der Völkerschlacht von 1813, beeindruckt durch ihre Architektur und Geschichte.
Sie wurde 1913 zum 100. Jahrestag der Schlacht eingeweiht und erinnert an die russischen Soldaten, die in der Schlacht gegen Napoleon kämpften.
Die Kirche ist eine Offene Kirche. Trau Dich auch einmal ruhig hinein. Es ist durchaus beeindruckend.
Das Hauptthema in Leipzig – Die Völkerschlacht
Die Völkerschlacht bei Leipzig, auch als Schlacht von Leipzig bekannt, vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die entscheidende Schlacht der Befreiungskriege.
Dabei besiegten die Truppen der Koalition von Russland, Preußen, Österreich und Schweden sowie kleineren Fürstentümern die Truppen Frankreichs und seiner Verbündeten unter Napoleon Bonaparte.
Die Folge war Napoleons Rückzug aus Deutschland, begleitet vom Zusammenbruch des Rheinbunds als Stütze seiner Herrschaft.
(Quelle: Wikipedia kennt die ganze Geschichte)
Die Deutsche Nationalbibliothek
Die Nationalbibliothek hat eine sehr modernen, auch thematisch ergänzenden Erweiterungsbau bekommen. Der spektakuläre Neubau enthält das Deutsche Buch- und Schriftmuseum und ist wie so viele Einrichtungen montags geschlossen.
Anschließend schaute ich in das Foyer der Deutsche Nationalbibliothek. Das macht tatsächlich den Eindruck, hier in ein Schatzhaus deutscher Literatur und Kultur zu betreten. Die Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Auch Montags geöffnet. Lesesaal ist im Sommer 2024 Baustelle. Es gibt übrigens ein West-Pendant in Frankfurt am Main.
Die Alte Messe
Vorbei geht es an der Alten Messe, die von 1895 bis 1996 das Messegelände Leipzigs war und heute eine riesige Aufgabe für die Stadtentwickler ist.
So wird ein Hauptgebäude als Stadtarchiv genutzt. In viele Hallen sind neue Mieter eingezogen.
Das typische Doppel-M am alten Eingang zum Ausstellungsbereich gibt es noch, es steht unter Denkmalschutz.
Das Mega-Denkmal
Über die riesige Freitreppe nahe des S-Bahnhofs – größter Teil ist abgesperrt – wanderte ich zum Völkerschlachtdenkmal, das monumentale Bauwerk immer fest im Blick.
Dieser irgendwie aus der Entfernung stummelig erscheinende Bau, erinnert an die berühmte Schlacht, in der 1813 die Truppen Napoleons besiegt wurden. Steht man vor dem Teil, wird der Anblick übermächtig, auch im Inneren, Gigantismus.
Der Friedhof schläft
Der Südfriedhof ist der größte der Stadt. 1879 eröffnet, mit einer beeindruckenden Kapellen-Anlage mit dem Charakter eines Klosters, ja einem Schloss. Davor ein Gedenkort für die Opfer des Faschismus, dahinter und ein “geprüftes” Krematorium. Unter diesem wartet ein großes Kolumbarium – die Urnen machen hier eine kurze letzte Reise.
Toll ist der Anblick auf die Anlage über den See.
Insgesamt ist hier in diesem”Park” abseits vom Touristenrummel absolute Ruhe.
Hinaus aus Leipzig
Nun kommen wir raus aus der inneren Stadt. Es geht hier am Buntspechtweg durch Kleingartenanlagen mit sehr unterschiedlich gepflegten Grundstücken – mal super geblümt, mal doch sehr verwildert, ungenutzt.
Wo hat mich nur das Routing mit der OSM Karte hier entlang geführt? Das Wanderwegzeichen hängt noch da, aber es ging auf einem eigentlich veralteten, nicht mehr genutzten und daher verwilderten Teil des “Rund um Leipzig”-Wanderweges über umgestützte Bäume, Brennessel, schmale Trampelpfade bis zum Park des aufgegebenen alten Krankenhauses Dösen. Der Dösen-Teich ist fast zugewachsen, auch er vertrocknet.
Immer ist bei meinen Indivual-Wanderungen irgendein Micro-Abenteuer dabei 😱.
Denn es kam noch schlimmer. Nicht nachmachen!
Über eine wilde Wiese an der JVA Leipzig entlang wurde es ganz wild. Die Baustelle am Zaun des Gefängnisses hatte den Wanderweg völlig unbegehbar gemacht.
Über eine wacklige Holzlatte balanzierte ich über den Leinegraben, schlug mich durch einen Dschungel bis zur Straße durch. Szenenfoto im Album. Bitte gglfs. auf jeden Fall meine neue, optimierte Komoot Route verwenden. Sie führt durch das alte Krankenhausareal mit den Lost Places Objekten. Diesen Weg hätte ich gehen sollen!
Das Ziel vor der Stadt – die Kirchenruine in Wachau
Der letzte Abschnitt meiner Wanderung – und das war der primäre Grund für diesen weiten Ausflug in den Süden – führte mich zur Kirchenruine Wachau, einem eindrücklichen Zeugnis der bewegten Geschichte der Region.
Die Kirche, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde, sollte ursprünglich dem Braunkohleabbau weichen, wurde jedoch durch Bürgerproteste gerettet und steht heute als Denkmal für den Widerstand gegen die Zerstörung von Kultur und Natur.
Eine kleine Ausstellung erzählt die Geschichte. Fotokopien der Geschichtstafeln im Cloudalbum.
Aus jeder Perspektve Fotomotive ohne Ende für die Götter unter uns 😄! Der Ausflug hierher lohnt sich.
Wer kennt schon Markkleeberg?
Nur noch 2 km bis zum Markkleeberger See. Ein durch Flutung eines ehemaligen Tagebaus entstandenes Naherholungsgebiet. Nur der Naturbadestrand ist heute am Montag geöffnet. Es gibt weder Eis noch Bier noch Kuchen. Viele Radsportler auf dem etwa 10 km langen Rundweg.
Blick auf den Fahrplan. Abfahrt 19:40 Uhr. Schnell weiter, nur noch gut zwei Kilometer zum Bahnhof Markkleeberg. Von wo es eine S-Bahn-Verbindung nach Falkenberg in Brandenburg gibt, und dort geht es dann nach einem Umstieg direkt weiter über Jüterbog Berlin.
Ein erlebnisreicher Tag voller historischer und kultureller Entdeckungen, der mir die Vielfalt und Schönheit Leipzigs ein weiteres Stück näher gebracht hat.
Siehe auch
Rückblick “Leipzig Grand Route zu Fuß – Etappe 1”
Ausblick
Die Etappe 3 – Zurück zum Anfang
bei Komoot: www.Komoot.com/de-de/tour/1804162215
Am Bahnhof Markkleeberg, dem Endpunkt der Etappe 2, geht es wieder los. Ziel: Leipzig Hauptbahnhof.
Diese Etappe als ROADBOOK (PDF lesen/downloaden)
Und diese Etappe haben wir gestern bei schönstem Wanderwetter absolviert. Hier das öffentliche Fotoalbum in der Cloud, das noch getextet wird:
Photos.App.Goo.gl/kwNHi3va6E7kufo78
Ergänzend hier der mit meinen Fotos bebilderte Track bei Komoot:
www.Komoot.com/de-de/tour/1820457721.
Man muss auch mal was einfüllen, in dieses Internet 😄.
Alternativ: der Track bei Strava: www.Strava.com/activities/12252756454
Und dieses Highlight ist noch für die Abschlussparty geplant. Ich habe ChatGPT um Hilfe gebeten und gefragt:
“Wo in Leipzig bekommt man Gose Bier, dieses lokale Gebräu mit History und seltsamen Geschmack ?”
ChatGPT meint:
“In Leipzig gibt es mehrere Orte, an denen du Gose-Bier probieren kannst, da die Stadt eine lange Tradition mit dieser speziellen Biersorte hat. Hier sind einige der bekanntesten Orte:
- Bayerischer Bahnhof: Dies ist einer der bekanntesten Orte in Leipzig für Gose. Die Brauerei befindet sich direkt im Bayerischen Bahnhof und bietet eine authentische Umgebung, um dieses traditionelle Bier zu genießen.
- Gasthaus & Gosebrauerei Ohne Bedenken: Dieser historische Ort in Leipzig-Lindenau war früher eine der traditionellen Gose-Schänken und wurde wiederbelebt. Hier kannst du verschiedene Gose-Sorten in einer gemütlichen Atmosphäre probieren.
- Verschiedene Bars und Kneipen in Leipzig: Gose ist in Leipzig weit verbreitet, und du kannst es in vielen Bars und Kneipen finden, besonders in der Südvorstadt und im Zentrum. Beispiele sind das Kaiserbad und das Münsters.
- Leipziger Marktplatz (während des Weihnachtsmarktes oder anderen Festen): Gose-Bier wird manchmal auch auf Märkten und Festen in Leipzig angeboten.
Es lohnt sich, vorher online zu schauen oder in den Bars anzurufen, um sicherzustellen, dass sie Gose vorrätig haben, da das Angebot variieren kann.”
Erstaunliches weiß Wikipedia über dieses Bier, das eigentlich aus Goslar stammen soll.
Danke soweit.