LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 21. Dezember 2023 17:10 durch Berlingo
Mitte Mai 2023 erkundeten wir das Ostseestädtchen Travemünde und seine Umgebung. Die Mission war die Vorbereitung von Rad- und Wandertouren für Renates Arbeit als Tourenguide eines Single-Reisen-Veranstalters.
Mission inzwischen also completed – das Wetter war kühl aber sonnig … und was war und was wir mitbrachten:
1. Am ersten Tag – mit den Leihfahrräder und Komoot-gesteuert nach Süd und Nord
Panoramablick Travemünde – Dummersdorfer Ufer Runde von Lübeck-Travemünde Strand
Radtour „Panoramablick Travemünde – Dummersdorfer Ufer Runde von Lübeck-Travemünde Strand“ – Klick für eine Großansicht https://www.komoot.de/tour/1114996582
Es gibt auch ein anschauliches „Flyover Video“ der Tour – gemacht mit Google Earth Pro:
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Und es gibt Fotos – von allen fünf Tagen der Reise in einem Album. Mit einigen schönen 360 Grad Rundumsichten, kommentiert und mit einer kleinen Slideshow.
https://photos.app.goo.gl/1Y1Y3W5Cnz9FSUL26
Überblick
Zu Beginn der Planung standen drei merkwürdige Komoot-Varianten auf dem Zettel, wir haben alle verworfen – aber eine weitere ausgetestet, siehe oben.
Neu ins Programm kamen spontan zwei Tages-Wandertouren. Einmal entlang der Ostseeküsten und einmal rund um den legendären Priwall auf der anderen Seite der Trave. Die Trave ist übrigens kein Fluss, sondern ein 124 km langer Seitenarm der Ostsee, der bis nach Lübeck reicht. Einige meinen, es sei doch ein Fluss. Es gibt eine Ober-, Mittel- und Untertrave … so ein Durcheinander 😀.
Freitag also die oben genannte Radtour mit Leihrädern. Von TobisRad (nett, geduldig, Biorad 14, Pedelec 28 Euro/Tag).
Teil Eins
Hier half ausnahmsweise mal die akustische Navigation von Komoot, da mangels Befestigung das Navi-Handy nicht am Lenker zu befestigen war, wie es sein sollte, um schnell auf die Tourenkarte zu schauen.
Einmal um den Bahnhof Strand herum ging es auf Nebenstraßen und Radwegen zum Panoramaweg etwas oberhalb des großen Industriehafens, mit Blick eben darüber.
Doch gleich danach ging es an Kücknitz vorbei in das frische Grün zum Stülper Huk, eine wild geformte Halbinsel am Unterlauf der Trave im Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer. Bankpause dort.
Der schönste Teil dieser Tour führt an diesem Ufer auf unbefestigtem Weg entlang. Schöne Ausblicke, den kleinen Aussichtsturm dort kann man sich aber sparen.
Nun also auf einem „Umweg“ durch Kücknitz, Pöppendorf und Ovendorf zurück nach Travemünde. Verbotener Weise (nicht gesehen) radelten wir durch die Fußgängerzone an der „Vorderreihe“, wo sich auch unsere Fewo befand.
Es ist noch Luft vorhanden – also folgt Teil Zwei
Dank Elektroantrieb hatte die ungeschwitzte Renate (wohl immer im Turbomodus) noch Biss und Energie: „Lass uns noch zur Hermannshöhe raufradeln, vielleicht auch weiter nach Niendorf …“.
Nun denn, auf der glatten, langen, breiten Strandpromenade ist Radeln erlaubt.
Bei meinem Biorad in die untersten Gänge geschaltet und dem enteilten eBike, das ein Pedelec ist, bergauf hinterher gekeucht.
Denn der tatsächlich nahezu atemberaubende Weg führt natürlich OBEN AUF die Steilküste – und das Café mit Aussicht aufs Meer liegt dann ganz oben! Aber alles gut machbar.
In der Gastro, wie fast überall Selbstbedienung, gibt’s es „Blaues Flens Radler“, haha.
Die Steilküste reizt zu einigen schönen instagramable und 360 Grad Fotos. Dann geht es wieder abwärts – nach Niendorf. Pause an der Seebrücke. Statt des weniger verkehrsreichen, daher empfehlenswerten Weges über Brodten fahren wir auf dem Landstraßen-begleitenden Radweg zurück ins Städtchen.
Insgesamt etwa schlappe 40 Kilometer. Track hier.
2. Tag. Am Samstag mit der Fähre zum Priwall, dort das neue „Beach Bay“ besichtigen, anschließend grüne Rundwanderung
Dieser völlig wie aus dem Ei gepellte neue Stadtteil gegenüber überrascht mit Chique und Moderne.
„Beach Bay“ am Priwall Hafen hat noch nicht die geringste Patina. Hier im Abseits muss um jeden Besucher für Marktplatz, Bars, das Henssler Restaurant „Ahoi“ und den Fleischer (!) geworben werden. Gut, dass es das weithin sichtbare Museumsschiff Passat als Eyecatcher gibt.
Um die Ecke beginnt der breite Priwall-Strand. Bis 1989 konnte man hier bis zur Stacheldrahtgrenze wandern. Siehe die detaillierte Geschichtstafel im Fotoalbum.
Alles sehr relaxed und ruhig hier in der Kleinhaus-Siedlung abseits der Landstraße. Einige Imbisse mit Biergarten gibt es noch, Italiener und Kaufhalle haben aufgegeben.
Der strandnahe Seeweg führte früher auch bis an die Mauer, am Ende sind im Gebüsch nur noch wenige Reste der Betonpfosten zu entdecken.
Dafür gibt es aber an der Straße, die 1990 zum Grenzübergang wurde, einen „Nie wieder geteilt!“-Granitbrocken als Grenzgedenkstein. Daneben eine akribisch gemachte Erklärtafel mit vielen historischen Fotos dieses Ortes aus der Zeit 1961 bis 1990. Sehr schön. Sollte so viel Beachtung finden, wie der Stadtplan gleich daneben. Logischerweise: hier führt der Iron Curtain Trail entlang, hier beginnt der innerdeutsche Teil des „Grünen Bandes“.
Mein ausgedachter Wanderweg geht auf einer etwas anderen Route noch einmal am sauberen Toilettenhäuschen vorbei und durch die Siedlung mit vielen niedrigen, großzügigen Holzstrandhäusern. In die Jahre gekommen, aber es stehen oft Touri-Autos davor. Ein alte Tafel wirbt für die „Priwall Waterfront“, heute Beach Bay, siehe oben.
Über die Mecklenburger Landstraße hinweg geht es vorbei an der großen verschlossenen Seemannsschule und einer ebenfalls riesigen Berufsschule der Handwerkskammer. Schön einsam hier am Wochenende.
Abgekürzt um ein abgeschirmtes Privatgrundstück herum geht auf dem südlichen Priwall ins Naturschutzgebiet am Pötenitzer Wiek. Dort Pause und Ausblick vom Aussichtspunkt, ein kleines Podest am Wasser.
Die Landschaft wechselt. Eine Erklärtafel erklärt, dass hier alles für den Erhalt des Kiebitzes getan wird. Ein Bodenbrüter. Daher spezielle Fuchsabwehrzäune in der offene Landschaft.
Um die nächste Ecke wird der Blick frei, die Trave hinüber auf den großen Industriehafen mit riesigen Belade-Anlegern für große Schiffe. In einer weiteren Viertelstunde ist der Weg zum Restaurant „Surf & Turf“ am Yachthafen an der Seniorenwohnanlage Rosenhof gemacht. Achtung, Yachthafen-Preise!
Mit der Autofähre gleich nebenan – ich glaub’, dort gilt das Deutschland-Ticket, nicht sicher – geht es in fünf Minuten (ohne Wartezeit auf die Abfahrt) wieder zurück ins Städtchen.
NS-Zeit, Reichsluftwaffe, Flughafen, Krankenhaus, Lager für Zwangsarbeiter der Flugerprobungsstelle … die Stichwortliste der jüngeren Vergangenheit der Halbinsel ist so lang wie spannend. Schaust Du Wikipedia.
Der Priwall-Original-Track hier bei Mapy.cz.
Schöne Fotos im Album, siehe oben.
3. Mit dem D-Ticket im Bus 40 nach Scharbeutz und 16 km über Timmendorfer Strand zurückwandern nach Travemünde
Der Track ist absolviert und hier bei Mapy.cz nachzulaufen
Meine Reisebegleitung macht einen Familiensonntag auf dem Priwall. Ich mache eine weitere Solotour.
Durch den erfrischenden Park am Kalvarienberg mit dem schicken Kletterwald geht es von der FeWo zum Bahnhof Travemünde Strand, wo sich auch die Buslinien treffen.
3,60 Euro im Bus 40 dank D-Ticket gespart – und wir rollen nach Scharbeutz Bahnhof, der Endstation der Linie.
Plan ist, von dort Zurückwandern nahe der Wasserlinie durch Timmendorfer Strand, Niendorf, über die Brodter Steilküste nach Travemünde.
Scharbeutz
Der Weg vom Bahnhof zum Strand lohnt sich nicht, außer man will vielleicht bei ALDI einkaufen. Am Strand fällt die Baggerbaustelle im Hintergrund auf. Gesamtwirkung des Zentrums: provinziell.
Die Promenade nach
Timmendorfer Strand
ist aber schön, schön gemacht. Am Ortseingang:
Spa, Wellness, Erlebnisbad. Auch außerhalb der Badesaison soll etwas geboten werden.
Auch hier: schön schattige Promenade, vom Autoverkehr nichts zu sehen. Gefühlt alle 100 Meter eine öffentliche Toilette. Die werden gut gebraucht, wenn in der Badesaison der Strand gefüllt ist. Kurpark schön grün und schattig.
Im Zentrum spürt man einen mondänen Anklang, der dem Ort nachgesagt wird. Etwas Feeling als „das Sylt der Ostsee“ kommt auf. Ein „Café Wichtig“ am Timmendorfer Platz (kreativer Name) wirbt mit Champagner wichtige, reichere Touristen an. Alte Villen außerhalb des Blickfeldes.
Zurück zur Promenade. Was ist das?
Mächtige und überraschende Backstein-Architektur direkt an der Promenade. Recherchiert: Es ist die „Curschmann-Klinik“, eine Reha-Klinik mit langer Geschichte für Herz- und andere Kranke, die von der frischen Ostseeluft geheilt werden sollen. Sieht etwas leblos und abweisend aus, das große Gebäude.
Am „Mikado Garden“ vorbei, einer asiatisch anmutenden Galerie mit Reetdach des Verlegers Jürgen Hunke, und vorbei an der Seebrücke mit offiziellen „Selfie Point“ und dem Hunke-Restaurant „Wolkenlos“ und zahlreichen Strandkorbvermietung („private Strandmuschel nicht erlaubt!“) geht es weiter nach
Niendorf
Vor dem Hundestrand zweigt die Route ab auf die innerörtliche Strandstraße, am alten Fischerhafen vorbei. Hier könnte man ja schön einkehren … aber auch nur Fischbrötchen sind überall eigentlich unbezahlbar.
Durch den kleinen Senjor-Stadtpark führt der Weg wieder auf die Promenade. Auf dem Platz vor der Seebrücke waren wir bereits am ersten Tag mit der Radtour. Gleiche Sitzbank, gleicher Sitzplatz. Wanderpause.
Nun aber führt der Fußweg sozusagen direkt an der Wasserlinie entlang, über den Sand. Der Radler hat hier keine Chance, sein Weg führt außen herum durch den Ort. Kein Strandkorbverleih, eigene Möglichkeiten möglich.
Brodtener Steilufer
Nun wiederholt sich hier der Weg, gefühlt und bergauf zieht er sich allerdings länger hin als mit dem Rad. Dafür ist mehr Gelegenheit, viele Blicke vom Steilufer zu werfen.
Am “Erlebniscafé Hermannshöhe” und seinem Aussichtspunkt geht es vorbei, dann hinab am Yachtclub vorbei zum Grünen Strand in Travemünde. Hier treffen sich viele Sonntagsausflügler mit migrantischem Hintergrund.
Die letzten zwei Kilometer entlang der eingentlich schönen, schnurgeraden Kaiserallee zurück zum Strandbahnhof quälen noch mal die qualmenden Füße.
Nachzufühlen, nachzulaufen ist alles hier im kommenierten Fotoalbum.
Oder du fliegst einfach drüber:
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🔗 Dazu: Die offizielle Tourismus-Website:
www.Travemuende-Tourismus.de
🔗 Der Verein Kunst und Kulturzu Travemünde.de mit dem Kunstprojekt „15. WindArt 2023“
Deutschland-Ticket abfahren
Unterm Strich: 2 x 44 Euro für Regio-Tickets und 1×3,60 Euro für Bus-Ticket gespart
Teil II der Reise
ergab sich dummerweise durch Vergessen eines Gepäckstücks auf dem Bahnhof Güstrow. Dort war dann aber während der Straf-Wartezeit ein schöner Stadtspaziergang möglich.
Siehe diesen Sonder-Bericht:
“Gepäck auf Bahnsteig stehenlassen: Also Extrarunde in Güstrow”