Wenn es wieder einmal heißt “DER Jakobsweg”, denken alle an die aus Film, Funk und Youtube bekannte Pilgerroute nach Santiago de Compostela in Nordspanien. Der Camino Francés ist tatsächlich der traditionelle Hauptweg von den Pyrenäen nach Galizien, den ein deutscher Komiker mit „Ich bin dann mal weg“ beschrieben hat.
Aber schaust du jetzt einmal auf diese neue Landkarte, dann siehst du, dass wir historisch bedingt von Jakobswegen umzingelt sind:
Planungskarte in der Camino Love App. Leider werden die Camino-Namen erst nach Draufklick angezeigt. Mehr siehe unten.
Wer die anstrengende, wochenlange Wanderung, also die letzte große Etappe in Spanien nicht auf sich nehmen möchte, aber trotzdem der Jakobsmuschel folgen will, kann sich gleich hier in Berlin auf den Pilgerweg machen.
Ein spannender Ausflug in die Wetterwissenschaft, seine Geschichte und die Natur.
Letzten Samstag hatte ich eine Verabredung im beschaulichen Lindenberg (Mark), einem kleinen Ort in Brandenburg, genauer im Landkreis Oder-Spree (LOS), der für sein Wettermuseum und das Meteorologische Observatorium des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bekannt ist.
Und genau dort, im Wettermuseum, konnte ich mich um 10.30 Uhr an einem Samstag einer spannenden Führung anschließen. Das Museum ist nur knapp zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt – und der Fahrplan der RB36 der NEB passte präzise.
Blogpost Update – Audiorundgang entdeckt
Eher zufällig fielen mir bei einigen Ausstellungsobjekten kleine QR-Codes auf. Ich nahm einen davon fotografiert mit nach Hause … und auf dem Computer tat sich Erstaunliches auf: Die Webseite App.Wettermuseum.de ist keine selbständige App für Smartphones, sondern ein Tool, das nur im Webbrowser funktioniert. Dann allerdings auch im Browser auf dem Handy. Was macht diese App?
Es ist ein durch QR-Codes geführter Audiorundgang im Museum. Es gibt die drei Bereich Erwachsenenführung, Kinderführung und Videoführung. Die einzelnen Stationen enthalten Fotos und auch längere Erklärungstexte zum Lesen statt Hören. Und natürlich einen integrierten Audioplayer für die Ohren. Einfach mal reinschauen … und den Ton aufdrehen.
Nicht auf das Logo oben rechts klicken, dann bist du raus aus der App. Sie ist versteckt unter dem Begriff unscharfen Begriff “Digitale Angebote” im thematischen Bereich “Museum”. Und vielleicht ein Grund für einen weiteren Besuch.
Teil I. Der Museumsrundgang – Einblicke in die Welt der Meteorologie
Mein erster Stopp war also das Besucherzentrum des Wettermuseums. Schon beim Betreten des Eingangsbereichs wurde ich von zahlreichen Ausstellungsstücken begrüßt, darunter beeindruckende Big-Size Thermometer.
Das Museum ist überaus modern und reichhaltig ausgestattet und bietet eine Fülle von spannenden Entdeckungen. Besonders gefallen hat mir der freundliche ehrenamtliche Mitarbeiter und Nichtmeteorologe Bernd, der die Geschichte des Wetterwesens und seine Meteo-Themen und Messinstrumente verständlich erklärte.
Wettermuseum, Check. Es ist 14 Uhr – der Tag ist noch lang. Auf zum Viadukt!
Jetzt wo die verbleibende Zeit klar ist, habe ich mir spontan in der Mapy-Navi-App eine kleine Wanderroute durch Lindenbergs Schlosspark, entlang des Lindenberger Sees und zum historischen, versteckten Viadukt der RB36 Linie zusammengeklickt.
Die eingleisige Bahnverbindung zwischen Königs Wusterhausen und Frankfurt/Oder trennt Lindenberg in Nord und Süd. Wettermuseum und DWD-Hügel im Norden, das alte Zentrum mit Schloss, Schlosspark und Kirche im Süden. Dazwischen und gegenüber des Bahnhofs ein kleines Einkaufszentrum.
Nach dem Besuch im Museum zog es mich das Mapy-Routing also am Sportplatz vorbei in den Schlosspark Lindenberg, eine grüne Oase, die zum Verweilen einlädt. Der kleine Park ist wunderschön angelegt und auch gepflegt (frisch gemäht), mit alten Bäumen, verschlungenen Wegen und einem idyllischen See. Es ist der einzige von Gartenarchitekt Ludwig Lesser nach 1907 angelegten Schlosspark im landschaftlichen Stil. Eine Erklärtafel am Eingang berichtet davon.
Derartige Tafeln hat das Wettermuseum übrigens an vielen bedeutsamen Standorten des Ortes aufgestellt – ganz Lindenberg, eine Ausstellung.
Es mangelt aber leider wohl am Publikum, ab kulturinteressierten Touristen. Mir sind außer einigen Gravel-Bikern und einer Radtourengruppe keine Besucher begegnet, Wanderer schon gar nicht. Lindenberg hat halt keinen Badesee, auch keinen Campingplatz.
Und der Oder-Spree-Radeweg (OST) sowie auch die Märkische Schlössertour (MST) führen an Lindenberg vorbei. Vielleicht mal von dort auf einem kleine Umweg etwas abzweigen?
Erster Teil meines Tourenberichtes vom Rügen Gravel Orbit 360 – heute die Etappe 1 der Radreise.
Diese erste Etappe des Orbit 360 auf Rügen führte mich von Stralsund nach Dranske, eine 90 Kilometer lange Gravel-Tour entlang der faszinierenden Westküste der Insel.
Los ging`s gleich mal noch vor der Brücke mit einer fast einstündigen Regenzwangspause am alten Rügendamm-Bahnhof.
Die Strecke insgesamt bot eine abwechslungsreiche Mischung aus rauen Wegen, idyllischen Dörfern und wunderbaren Ausblicken auf die Boddenlandschaften.
Start in Stralsund: Historische Kulisse und maritime Atmosphäre
Meine Reise begann am Stralsunder Hauptbahnhof, einem architektonischen Juwel mit typischer Backsteinarchitektur. Siehe die Innenansicht der Bahnhofshalle mit dem Wandgemälde im Bild oben.
Nach einem kurzen Abstecher zur imposanten St.-Marien-Kirche und einer kleinen Spende aus dem ATM meiner Bank führte mich das Mapy-Navi weiter durch die Altstadt und den lebendigen Hafen.
Unter der hohen Schnellstraßen-Rügenbrücke am alten Rügendamm-Bahnhof (hier erster Regenstopp!) über die Ziegelgraben-Hubbrücke und den alten Rügendamm, nach Altefähr. Hier schöner Blick auf die beeindruckende Silhouette von Stralsund.
Ein weiterer kurzer Radtourenbericht vom Rügen Gravel Orbit 360, der Etappe 2 von Dranske nach Binz.
Die zweite Etappe des Orbit 360 führte mich als 80 Kilometer lange Gravel-Tour entlang der Steilküste der Halbinsel Wittow, über Kap Arkona, durch das alte Fischerdorf Vitt – heute wie so viele Orte voll durchtouristisiert – und den alten Fährhafen Sassnitz sowie durch den beeindruckenden Nationalpark Jasmund.
Kurz vor Binz führte die Tour durch Prora, das ehemalige Nazi-KdF Ferienobjekt wird seit Jahren teils luxusmodernisiert.
Die Strecke bot eine abwechslungsreiche Mischung aus schroffen Küsten, sanften Hügeln, dichten Wäldern und historischen Sehenswürdigkeiten.
Start in Dranske: Abschied vom Café Sahne und wilde Steilküste
Nach einem herzhaften Frühstück im Café Sahne verließ ich Dranske und folgte dem Orbit entlang der wilden Steilküste der Halbinsel Wittow.
8 Sekunden. Am Wittower Steilufer führt der Track zwischen Waldrand und Feldern entlang. Mehr Clips im Cloud Album
Der oft sehr naturnahe Weg führte mich auf meinen breiten Reifen des Retro-Mountainbikes vorbei an versteckten Buchten und idyllischen Stränden, mit Blick auf die Insel Hiddensee.
Unterwegs begegnete ich einer Entenmutter mit ihren 15 Küken und hatte etws Mitleid mit einer Radfahrer-Familie, das mühsam ein breites Gespann über die Offroad zog..
Tag 3 meiner Rügen-Umrundung auf dem Gravel Orbit 360.
Eine Pause mit Erholung und Umgucken zu Fuß steht heute an. Ich fahr ja nicht gegen die Uhr 😁.
Spaziergang durch ein Stück deutscher Geschichte
30 Jahre nach der Wende hat sich das ehemalige KdF-Seebad Prora auf Rügen stark verändert. Das riesige Areal am Ostseestrand ist nicht mehr der Lost Place, den Kunststudenten in den 90er Jahren für sich entdeckten. Stattdessen wird kräftig gebaut und modernisiert.
Die “längste Jugendherberge Deutschlands” hat sich etabliert und lockt mit neuen Angeboten wie einer Veranstaltungshalle und einem Dokumentationszentrum, das leider bei unserem Besuch geschlossen war.
Schade, denn hier wird an den Knast für Bausoldaten erinnert, ein dunkles Kapitel der DDR-Vergangenheit.
Luxus trifft auf Plattenbau-Charme
Prora ist heute ein Mix aus Alt und Neu, Luxus und Plattenbau-Charme. “Prora Solitaire” nennt sich einer der modernisierten Blöcke, der mit Spa und Edel-Restaurant zahlungskräftige Gäste anlockt.
Daneben gibt es aber auch noch unsanierte Blöcke, die bald Baustelle werden sollen. Für die riesigen Bauvolumen eine neue Verwendung zu finden, ist sicher nicht einfach. Gastronomie, Bars und eine Eismanufaktur sorgen für das leibliche Wohl der Besucher.
Kleiner Tourenbericht vom Rügen Orbit 360 – Etappe 3 von Binz nach Stralsund
Die dritte Etappe des Orbit 360 führte mich von Binz zurück nach Stralsund, eine 80 km lange Gravel-Tour entlang der malerischen Südküste Rügens und durch die idyllische Halbinsel Mönchgut. Die Strecke bot eine abwechslungsreiche Mischung aus hügeligen Waldwegen, entspannten Strandabschnitten, historischen Sehenswürdigkeiten und charmanten Fischerdörfern.
Start in Binz: Abschied vom Ostseebad und hinein ins grüne Herz der Insel
Nach einem erlebnisreichen Tag in Binz und Prora startete ich meine dritte Etappe am “Großbahnhof” Binz. Der Weg führte mich zunächst durch das hügelige Waldgebiet Granitz, ein Paradies für Gravel-Biker. Die breiten Waldwege boten eine willkommene Abwechslung zu den Küstenabschnitten und forderten meine Kondition heraus.
Am Montag, den 27. Mai ging’s tatsächlich los. Zwei Übernachtungsorte sind gebucht – in Dranske und Binz. Die 250 km Route habe ich gedrittelt. Das Wetter wird nicht mega sein, Regenschutz muss mit.
Kurzes Videobeispiel aus dem Fotoalbum. “Route 2 – ab Dranske zur Steilküste durchschlagen”. Orbit 360 sucht Offroad Tracks 🤣 – der Weg ist aber eher selten so:
Kurz-Fazit
Die erste Übernachtung in Dranske – im netten “Café Sahne”, Frau Artmer vermietet auch Zimmer. Nicht so einfach, in der Ferienregion etwas nur für eine Nacht zu bekommen. Kein Camping-Kram dabei. Minimal-Gepäck.
Ein Sonderangebot im riesigen IFA Hotel in Binz. Jetzt in der Vorsaison bei weitem nicht ausgebucht – und deswegen preiswerter als das Café Sahne in Dranske.
Ich hatte die Tour folgendermaßen gedrittelt – und das war gut so – ab/an Stralsund Hbf sind es insgesamt ca 260 km. “Live” synchronisierte ich die Handy Fotos in vorbereitete Cloud-Alben:
Wir waren am 23. Mai 2024 spontan geplant unterwegs nach Doberlug-Kirchhain (und Lugau nebenan). Dort haben Klubgründer Alexander Kühne und die Fotografen Frank Kiesewetter und Henri Manigk sowie weitere Klubmitglieder und eine tolle Ausstellung unterm Dach des Schlossmuseum aufgebaut – die da heißt:
“Die große Welt ist da, wo wir sind – Der Jugendclub Extrem 1984 bis 1994”.
Die Ausstellung läuft vom 17. Mai bis 7. Oktober 2024. Und to Go gibt es einen wunderbaren Bildband zur Geschichte des Clubs und einen Roman des Lugauers und Clubgründers Alexander Kühne.
Ich habe mit Erlaubnis des Museums einige “Fotokopien” gemacht. Zum Dank verbunden mit einer eindringlichen Besuchsempfehlung. Die Bilder sind hier betextet in diesem Fotoalbum in meiner Cloud zu sehen:
Das Wetter passt. Spontan ging es am 21. Mai 2024 (Dienstag nach Pfingsten) wieder auf eine Märkische Schlössertour.
Nach der Nordtour im August 2023 stand noch die Südschleife aus. Etwa 90 km ab Bahnhof Berkenbrück, Ziel war auch wieder der Bahnhof Briesen, um mit dem RE1 zurück zu fahren.
Keine Ahnung, wie viele schöne Schlösser hier im Landkreis Oder-Spree zu sehen sein werden.
Spoiler: Verglichen mit der Nordschleife war es in Märkisch Oderland nur so la la – nur wenige schöne Highlights.
Ich synchronisierte wieder “Live”-Bilder von unterwegs in das vorbereitete Cloud-Fotoalbum, das inzwischen gut sortiert und betextet ist. Die ganze Fotostory also hier auf der Seite
Diese Tour war zeitlich länger als gedacht. Im Dunkeln nur mit Handy-Taschenlampe fünf Minuten vor Abfahrt den Zug am Bahnhof Briesen erreicht… Auch heute wieder ist der Start auf dem Rad erst ca. 11 Uhr. Aber es sind keine längeren Umguck-Pausen geplant.
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