Fortsetzung Mauerweg und Kontrollverlust und andere Vorkommnisse

Fortsetzung Mauerweg und Kontrollverlust und andere Vorkommnisse

Der Sonnenschein am Nachmittag lockte mich heraus, um die abgebrochene Wanderung, Mauerweg und Kontrollverlust, nun zu beenden.

Ich war ein bisschen spĂ€t dran und zu allem Überfluss fuhr mir auch noch der Bus vor der Nase weg… hĂ€tte ich ja auch mal checken können, vorher. Naja, dann warte ich halt auf den nĂ€chsten, 20 Minuten.

WĂ€hrend der Wartezeit schweifte mein Blick so umher und ich sah im gut gefĂŒllten WröhmĂ€nnerpark die Statue der Diane, die mit dem Sonnenlicht um die Wette strahlte. Also bin ich hin und hab sie noch schnell fotografiert.

Diane
Diane im WröhmÀnnerpark

Die Jagdgöttin bewacht den Park seit 1963 und ist eine Kopie des Originals von Reinhard Felderhoff. Sie ist Raubkunst und wird zur Zeit von Polens Regierung zurĂŒckgefordert.

Die Busfahrt ĂŒber kam ich an vielen Orten vorbei, die ich gewandert war und in Hennigsdorf habe ich dann auch ganz schnell den Weg zurĂŒck zum vorzeitigen Abbruchspunkt gefunden.

Havelblick
Havelblick – der erste an diesem Tag

Dort angekommen sah ich die Sonne schon ganz schön tief am Himmel stehen und ich dachte so bei mir… oh hoffentlich schaff ich den Untergang noch rechtzeitig, denn jetzt ging es erstmal an der Straße entlang. Auf dem Navi sah die Gegend gar nicht so öde aus, und es war auch recht bewaldet, aber der StraßenlĂ€rm hat doch sehr gestört, denn ich lief die ganze Zeit neben der stark befahrenen Bundesstraße.

Auf der gegenĂŒberliegenden Seite entdeckte ich einen alten verwaisen Bauernmarkt, dessen Holzbauten langsam verfallen und einen Kletterpark, der geschlossen war. Außer ein paar Radfahrern sah ich niemanden, schon gar nicht zu Fuß.

Bauernmarkt
Der verlassene Bauernmarkt hinter Henningsdorf

Langsam kam ich Heiligensee nĂ€her. Und jetzt befand ich mich auch wieder auf einem ausgeschriebenen Wanderweg, erst Nr. 4 und dann Nr. 5. Als ich durch dieses StĂ€dtchen wanderte, versuchte ich immer mal wieder einen Blick auf die untergehende Sonne zu werfen. Aber keine Chance, die HĂ€user standen dicht an dicht und so versetzt, das man höchstens mal bis zu den Segelvereinen, die am Wasser lagen, durchschauen konnte. Und die Sonne sank immer weiter herab, und meine Laune auch…

Sehr gut gefallen hat mir die Dorfkirche auf dem Dorfanger in Alt-Heiligensee. Der GebĂ€udekern geht wahrscheinlich auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurĂŒck und steht unter Denkmalschutz.

Dorfkirche Heiligensee
Dorfkirche Heiligensee auf dem Dorfanger in Alt-Heiligensee

Auf der Landzunge zwischen dem Heiligensee und der Havel konnte ich sie dann einmal sehen. Sie war schon kurz vor dem Untergehen und mir wurde bewusst, das ich nicht rechtzeitig direkt am Wasser bin, Laune erstmal im Keller und immer noch Asphaltwege und Straße. Inzwischen war ich auf Wanderweg 2.

Als ich dann endlich auf das Havelufer abzweigen konnte, hab ich den unscheinbaren Weg zwischen den HĂ€usern fast verpasst. Also wieder zurĂŒck, ein StĂŒck, und nun endlich zum Ufer.

Auf meinem Handy sah ich, das ich 6 km an der Straße entlanggelaufen war. Na, empfehlenswert ist dieser Weg nun wirklich nicht.

Am Ufer angekommen brauchte ich dann erst einmal eine Pause. Ich aß meine mitgebrachten Stullen, streckte die Beine aus und genoss meinen Kaffee. Die Sonne war bereits untergegangen, aber die zarten Töne des Himmels faszinierten mich sehr und ich war wieder damit versöhnt, den Sonnenuntergang verpasst zu haben. Es blieb ja noch die blaue Stunde, die sich dem Untergang anschließt.

Sonnenuntergang an der Havel
Sonnenuntergang an der Havel hinter Heiligensee

Beschwingt wanderte ich am Ufer lang, schaute in die hell erleuchteten Fenster der vielen alten und neuen Villen am Ufer und natĂŒrlich auf meine heiß geliebte Havel. Der Himmel war jetzt zartblau und rosa und wurde nach und nach immer dunkler. Es war eine unbeschreibliche Freude dabei zuzusehen und so machte ich jede Menge Foto-stops.

Als ich um eine Ecke bog sah ich schon von weitem die hell erleuchtete FĂ€hre, die gerade eine Fahrt machte und am gegenĂŒberliegenden Ufer anlegte.

Ich freute mich schon sehr darauf auf der FĂ€hre dann ein kleines Filmchen zu machen und somit noch einen tollen Abschluss fĂŒr diese Wanderung zu bekommen.

Als ich dann am Anleger ankam sah ich mit leichter BestĂŒrzung , dass die Lichter der FĂ€hre inzwischen aus waren, und der Schlagbaum auf der anderen Seite hoch war. Ich dachte so bei mir… ach die sparen bestimmt Strom, und wenn die Autos drauf sind, gehen die Lichter wieder an.

Havelblick zur blauen Stunde
Havelblick zur blauen Stunde

Ich setzte mich auf die Bank und versuchte im Internet herauszufinden, bis zu welcher Zeit die FĂ€hre in Betrieb ist. Dort stand aber nur, das die Öffnungszeiten variieren.

Ich fahre oft mit dieser kleinen FĂ€hre und habe die FĂ€hrleute auch einmal danach gefragt wie lange sie in Betrieb ist. Damals gab man mir die Auskunft, das sie tĂ€glich bis 20.00 Uhr fĂ€hrt, es sei denn, die Havel ist zugefroren. Aus diesem Grund hatte ich mir auch gar keine großen Sorgen gemacht, nur ein paar ganz kleine…

Und jetzt viel mir auch auf, das mein Handy nur noch 5% Akku hatte. Da war guter Rat teuer. Ich schloss die Powerbank an und….nichts passierte. Ist das Scheißding doch tatsĂ€chlich kaputt… na toll.

Jetzt musste es schnell gehen. Ich fragte eine vorbeikommende SpaziergĂ€ngerin mit Hund, die augenscheinlich grad auf Gassitour war, ob die FĂ€hre noch fahren wĂŒrde. Sie verneinte und zeigte mir ein gut sichtbares Schild auf dem die Öffnungszeiten standen. 19 Uhr, und jetzt war es 19.30 Uhr.

Nachdem ich den ersten Schock ĂŒberwunden hatte, fragte ich sie noch schnell nach einer Bushaltestelle in der NĂ€he, denn vom Anleger in Tegel-Ort ist es ein ordentliches StĂŒck bis zum U-Bahnhof Alt-Tegel. Und ich hatte jetzt nicht mehr so viel Lust die Wanderung fortzusetzen und wieder endlose Straßen entlang zu wandern.

GlĂŒcklicherweise fand ich die Haltestelle dann ganz zĂŒgig, war auch nicht weit, aber der Bus war vor 5 Minuten dort gewesen, also wieder 15 Minuten warten…. und Akku bei 3 %.

Als der Bus kam, war ich dann ganz erleichtert, Lade-ports gabs aber nicht im Bus. Ich hab dann bis Alt-Tegel das Ladekabel fest in die Powerbank gedrĂŒckt, um noch ein bisschen Saft fĂŒrs Handy rauszuquetschen, denn Freunde und Familie machten sich schon ein wenig Sorgen um mich.

Ich konnte dann noch ein paar Nachrichten lossenden, stieg in Alt-Tegel in einen weiteren Bus, ohne Lade-ports, und dann in den nÀchsten.

Gegen 21.00 Uhr bin ich dann wieder am WröhmÀnnerpark eingetrudelt, mit nem Mordshunger. Also rein in den nÀchsten Imbiss und erstmal ordentlich Fastfood geordert, denn kochen wollte ich heut nicht mehr.

Fast food
Fast food – Die Belohnung

Erster Teil: Mauerweg und Kontrollverlust

Galerie – diese Wanderung in schönen Bildern. Klick auf ein Pic und starte eine Großbild Slideshow:

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