Archiv der Kategorie: Wandern in Brandenburg

Wandern in Brandenburg, manchen nennen es auch die Mark Brandenburg. Die sehr nahe aber auch etwas weitere Umgebung von Berlin ist beliebtes Ausflugsgebiet.

Wanderung Wünsdorf reloaded, Bunkerfund und Quasselstrippe

Wir starteten am Bahnhof Wünsdorf, am Wege wieder etwas Kunst, und begaben uns in südöstlicher Richtung auf den Wald zu. Auch von dieser Seite war die Verbotene Stadt gut abgeriegelt.

Begegnungen mit riesigen Schießanlagen und kleinen Gefechtshäuschen, einem verwunschenen See und einer weiten Sandwüste, einem hochgelegener Gefechtsstand mit tiefen Einblicken, mehreren leergeräumten Elektrohäuschen und Kabeln, die plötzlich aus dem Boden sprießen, einem Eier-Strauch und einem ungewöhnlichen Puzzle mitten im Wald. Für die gute Laune sorgte diesmal eine ständig quasselnde Lady-Komoot. 🤣🤣🤣

Mit Fotos und mehr Fotos im Album am Ende dieses Berichtes. Zwischendurch testen wir Navigations-Apps.

The Beginning

Waldstadtkunst
Waldstadtkunst Wünsdorf am Wegesrand

 

Betonzaun
Betonzaun um die Verbotene Stadt

Hin und wieder konnte man durch den Betonzaun einen Blick auf entzückende kleine russische Häuschen inmitten einer erwachenden Waldlandschaft erhaschen. Ein Teil der Strecke verlief auf dem 66-Seen-Wanderweg.

Navi-App-Test, why … ?

Wir ließen gleichzeitig mehrere Navi-Apps diese Tour aufzeichnen, da wir testen wollten, ob sie die gleiche Kilometermessung aufweisen, wie sie funktionieren, und wie die Navigation per Sprachanweisung den Wanderer durch das Gelände führt. Diese Funktion hatte ich auf der Mapy-App schon einmal ausprobiert,… für mich ein Desaster in meinen Navi-Anfängen. 😮😂

Für diesen Test sind wir eine Komoot-Tour nachgelaufen, haben sie aber während der Wanderung eigenmächtig verändert. Das war sehr lustig, denn Lady-Komoot quatschte uns sodann in jede Videoaufnahme, die dann folgte. Für die gute Laune bei dieser Wanderung war also gesorgt.😂

Spring Feelings

Wald
Wald, das Erwachen des Frühlings

Vor 14 Tagen waren wir schon mal hier, … was für eine Veränderung, überall sprießt das frische Grün zwischen den vertrockneten Halmen hervor und auch ein paar Blüten konnten wir hier und da erblicken. Dieser Wald steckt mit seinen vielen kleinen Geheimnissen so voller Spannung.

Was auffiel, … in diesem Teil des Waldes haben wir wesentlich weniger Müllecken gefunden als im nördlichen Teil, dafür gab es mehr Bunker … 😁

Wüsten-Break

An unserem ersten Pausen-Break hatten wir einen herrlichen Blick auf eine Sandwüste mit spärlicher Vegetation an den Rändern, die dann ich den Wald übergingen, ein herrlich weiter Blick auch auf den Wolken-Sonne-Mix über unseren Köpfen.

Pause
Pause am Rande der Wüstenregion

Wir stärkten uns mit Kaffee und Kuchen und setzten dann unseren Weg fort.

Waldweg
Waldweg im Schein der untergehenden Sonne

Der Weg war dieses mal anstrengend zu Gehen, der Boden sehr uneben, weich und wabbelig. Kein Wunder, wenn man mitten durch den Wald watschelt.😉 Die Sonne ließ sich auch ab und zu blicken, und das war gut so, denn richtig warm war es dieses Wochenende nicht.

Secret Hills

Flakturm
Flakturm mit Zugang am Eichberg

Auf dem Eichberg mit seiner Höhe von 108 m fanden wir einen Flakturm, der noch ganz gut erhalten war. Als wir das Handy über den Mauerrand hielten und ein Foto machten, entdeckten wir einen Zugang, der auf weitere Tiefen hindeutete. Ein Eingang zum Bunkersystem, … holla.

Bunker
Bunkereingang auf dem Eichberg

Wir fanden auch zwei zertrümmerte Grabsteine im Wald, die andere Wanderer schon versucht hatten wieder zusammenzusetzen, … ein echt skurriler Fund. Der Todeszeitpunkt dieser Personen konnte man auf das Jahr 1907 zurückverfolgen, also 1. Weltkrieg, … voll krass.

PXL 20210416 135304705

Zu meiner großen Überraschung sah ich auf einmal etwas Buntes zwischen den Bäumen, ich ging darauf zu und da stand doch tatsächlich ein Strauch an dem so ca. 20 Ostereier hingen. Das machte mich neugierig, … 🧐 Nach genauerer Untersuchung würde ich vermuten, dass es sich um eine Geo-Cashing-Aufgabe handelt, denn auf einigen Eiern standen Nummern …

Eierbaum
Eierbaum im Wald bei Zossen

2nd Break, verwunschener See

Nach dem Abstieg begaben wir uns zu einem See, der völlig von Schilf umgeben war. Wir suchten uns ein kleines Plätzchen, an dem man möglichst nah ans Wasser kommt.

Der verwunschene See
Der verwunschene See, Break

Auf den ersten Blick war das Wasser sehr klar, aber wenn man genau hinschaute, konnte man am Seegrund schwarze Partikel entdecken. Ich möchte gar nicht wissen, was da noch so alles am Grund des Sees für Überraschungen lauern und die Lust, die heiß gelaufenen Füße in das kühle Nass zu stecken, verging mir augenblicklich.

Break am See
Break am See, Versuche mit dem Selfie-Stick

App-Test

Zur Komoot-App muss ich sagen, dass sie wirklich eine Bereicherung dieser Tour war, denn die Anweisungen der Route hat sie zeitnah, übermittelt, und uns somit gut auf den Wegen im Wald geführt. Komoot hatte für die Tour einen etwas höheren Kilometerstand, auf 23 km 0,5 km mehr, was ich aber nicht so schlimm fand, Running und Mapy hatten den gleichen Kilometerstand.

Das Hintergrund Wissen, dass Komoot durch seine Abonnenten bietet, ist sehr umfangreich und inhaltlich sehr ausführlich. Bei Abweichungen von offiziellen Wegen verlangt die App oft Rückkehr zur geplanten Strecke, was bei dieser Wanderung sehr amüsant war, weil Lady-Komoot uns ständig in die Videos quatschte.

Bei Running und Komoot wird leider in der kostenlosen Version die Pause nicht automatisch herausgenommen, was ich ziemlich doof finde, da dieser Umstand die km/h völlig falsch anzeigt und einem keinen Einblick in die persönliche Wanderzeit ermöglicht. Die Pause kann natürlich manuell gestoppt werden, aber ich weiß nicht wie euch das geht, … hin und wieder vergesse ich den Track anzustellen und mir fehlen ein paar Kilometer. Das find’ ich dann nicht so prickelnd, … 😲😥

More …

Auch Funde von Munition konnten wir machen, das war ein bisschen unheimlich, … man weiß ja nie, ob so ein Ding noch scharf ist oder nicht.

Munitionsfund
Munitionsfund, ganz schön schwer

Natürlich sind diese Wanderungen durch den Wald immer auf eigene Gefahr. Überall wird vor dem Betreten dieser Flächen gewarnt. Auf den ausgeschriebenen Wegen kann man sich aber gefahrlos bewegen.

Zum Ende der Wanderung hin war da auch noch ein Stahlrahmen im Wald, … sah aus wie ein kleines Häuschen. Die Konstruktion war aber noch sehr stabil, obwohl alles angerostet war, … 😁

Nach der Wanderung sahen wir uns unseren Track an, und waren ziemlich verwundert, denn er sah aus wie ein Hund, … Zufall, ich schwöre.

Screenshot 20210418 104557 Komoot

Alles in allem eine sehr spannende Wanderung in unwirklichem Gelände, die ich sicher nie vergessen werde.🥰


24 weitere Fotos in diesem Album. Klick auf ein Bild um die Slideshow zu starten. Dort auf den “i”-Button klicken, um die Bilduntertexte einzublenden:

Wünsdorf Waldstadt South Loop
"Orange Family" - Bauland eines kreativen Investors aus Zossen
Explore Hike Lost Places Wünsdorf South Loop
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Nun ist auch das kleine Video fertig …

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Die Verbotene Stadt einschließlich des Hauses der Offiziere ist ja hermetisch abgeriegelt. Rundgänge sind nur nach Anmeldung möglich. Auf diesen Seiten siehst du, was drin ist. Sehr beeindruckend. Und es erklärt auch die Abschottung:


Die Zeitung war auch schon dort – in der Bunkerstadt
www.Berliner-Zeitung.de/../deutsche-geschichte-truemmer-und-erinnerungen-wuensdorf-in-brandenburg

Rundkurs Zehdenick – das Moor, die Ruine und die Geburt einer Idee

Rundkurs Zehdenick. Von alten Ziegeleien und neuen Vergnügungsstätten, von einsamen Moorlandschaften und mittelalterlichen Städtchen, von einer roten Brücke und grünem Efeu und von einer Klosterruine, die uns auf eine tolle Idee brachte. – Album mit weiteren Fotos am Ende des Beitrages

Die rote Brücke und die Ruine

Gegen 11.00 Uhr starteten Uwe, Ines und ich eine Wanderung vom Bahnhof Zehdenick.

Hastbrücke
Hastbrücke, alte ZugKlappBrücke im Herzen Zehdenicks

Zehdenick ist eine kleine Havelstadt in Brandenburg mit der sog. Hastbrücke und Schleuse inmitten der Stadt. Diese imposante Doppelzugklappbrücke, die heute noch in Betrieb ist, und bei der Durchfahrt der Schiffe aufgeklappt werden kann, ist echt ein Hingucker. Ebenso wie die alte Klosterruine, die wir uns am Schluss der Wanderung noch genauer angesehen haben.

Ruppiner Land
Ruppiner Land auf dem Weg nach Mildenberg

Ein Stückchen raus aus der Stadt, vorbei an einem Storchenhorst gings erstmal ein Stück an der Straße entlang und dann rein ins freie Feld, Richtung Mildenberg im Ruppiner Land.

Die Feldsteinkirche und die Ziegeleien

Feldsteinkirche
Feldsteinkirche in Mildenberg

Das Städtchen Mildenberg findet bereits 1276 seine erste urkundliche Erwähnung. Ein besonderes Highlight ist die evangelische Feldsteinkirche, welche auch das älteste Gebäude der Stadt ist.

Offene Landschaften
Offene Landschaften auf dem Weg zum Ziegeleipark

Wir wanderten durch offene Landschaften, an schnurgeraden Flüsschen und beschaulichen Städtchen entlang. Immer wieder entdeckten wir die Schornsteine der alten Ziegeleien, die überall im Revier anzufinden sind, restauriert und auch als Lost Place. Der Tonstraße folgend machten wir uns auf den Weg zum Ziegeleipark.

Ponystreicheln mit Aua

Ponys
Ponys am Wegesrand

Dann kamen wir an einer Pferdeweide vorbei und ein kleines Pony war auf dem Weg zum Zaun. Es ließ sich streicheln und genoss dies sichtlich. Dann kam ich Schussel an den Elektrozaun und vorbei der schöne Moment … autsch!

Ziegel für Berlin

Ziegeleipark
Ziegeleipark Mildenberg

Der Ziegeleipark Mildenberg ist eine der größten Industriekulturstätten nördlich Berlins, gelegen im ehemaligen größten Ziegeleireviers Europas. Von hier aus wurden Milliarden von Ziegeln auf dem Wasserwege nach Berlin verschifft.

Jetzt ein großer Freizeitpark mit Übernachtungsmöglichkeiten. Alles großzügig angelegt, herausgeputzt für den Startschuss nach der Pandemie. Sie bieten dort das Übernachten in einem Fass an, sehr romantisch.

Das Fass
Das Fass, Übernachtungsmöglichkeit im Ziegeleipark

In Galerien, Führungen und Ausstellungen kann man sich umfangreich über die Geschichte informieren, oder mit einer kleinen Eisenbahn durchs Gelände fahren.

Auch ein kleiner Hafen liegt auf dem Gelände, dort hatten sich ein paar Angler angesiedelt, die nach Barschen fischten. Jetzt so ohne Menschen aber auch ein ganz besonderes Erlebnis.

Idyll ohne Mücken

Idylle im Moor
Idylle im Moor, der Rastplatz

Weiter gings durch idyllische Moorlandschaften, rechts Wasser und links Wasser, die Wege schmal und trocken. Die Mücken waren noch nicht geschlüpft und so war dieser Weg ein echtes Idyll.

Wir waren so gut wie allein unterwegs, denn eigentlich war schlechtes Wetter angesagt. Aber wir hatten Glück, trocken und ab und zu sogar ein bisschen Sonne … was für eine Freude.

Die Klosterruine und die Geburt einer Idee

Klosterruine
Klosterruine in Zehdenick

Zurück in Zehdenick hatten wir noch etwas Zeit vor Abfahrt des nächsten Zuges und beschlossen uns noch das Kloster anzuschauen. Na das war vielleicht beeindruckend, … die erhaltenen Steinmauern aus alter Zeit und dazwischen das Grün des Grases und der dunkelgrüne Kontrast des Efeus. Wir konnten auch noch einen kleinen Blick in den Klostergarten werfen, der liebevoll gepflegt wurde.

Als wir wieder herauskamen, entdeckten wir eine Karte mit Zisterzienserklöstern in Brandenburg, und Uwe, der schon viele davon gesehen hatte, erzählte uns ein bisschen von seinen Erlebnissen.

Klosterübersicht
Klosterübersicht in der Region und die Geburt einer Idee

So kamen wir auch auf die Übernachtungen zu sprechen und sinnierten darüber, wie es wohl nach Corona ist, und was wir uns dann alles ansehen können, … Mehrtagestouren mit Übernachtungen in Herbergen oder anderen tollen Unterkünften. Gemeinschaft mit anderen Menschen an wunderschönen Orten, Menschen, die gern zu Fuß in der Natur unterwegs sind …

Sehnsucht

Da wurde die Sehnsucht ganz schön groß, … denn einmal hatte ich so eine Tour schon, letztes Jahr, im September. Das Highlight aus 2020, drei Tage Jakobsweg von Bad Wilsnack nach Tangermünde. ❤

Den Beitrag dazu habe ich noch nicht geschrieben, geht halt nicht auf alles einmal, … aber bald! …
UPDATE Doch, hier ist er nun … 3 Tage entlang der Elbe!


Der Track dieses Beitrages bei Mapy.cz:

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Vielen Dank für die wunderschöne Tour Uwe, für die tollen Gespräche und lustigen Anekdoten.

Euch beiden, Ines und Uwe, auch einen ❤lichen Dank für die Begleitung, wie immer ein Vergnügen.

Eure Clara


24 weitere Fotos in diesem Album. Klick auf ein Bild um die Slideshow zu starten. Dort auf den “i”-Button klicken, um die Bilduntertexte einzublenden:

Zehdenick Runde
210410_Zehdenick_Runde-008
Zehdenick Runde - April 2021
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Wanderung durch den Abenteuerwald Wünsdorf-Waldstadt

Gegen 10 Uhr brach ich mit Wanderfreund Ralph am Bahnhof Wünsdorf-Waldstadt zu einer Tour durch einen Abenteuerwald auf. Auf dem Weg in den Wald kamen wir am Haus der Offiziere vorbei, das leider eingezäunt war. Der prächtige Bau erinnerte allerdings eher an ein Schloss, ein Brandenburger Schloss ;-).

Track Tour Wünsdorf
Aktivität 19,7 km • 4:12 Std.
https://mapy.cz/s/juvosovajo


VIDEO INSIDE! Am Ende des Beitrages …


Alle paar Meter waren am Zaun Hinweise auf Kameraüberwachung zu finden. Am Straßenrand begegnete uns ein wenig neue Kunst.

Haus der Offiziere
Haus der Offiziere, Wünsdorf

Wir sind dann an der Straße weiter und entdeckten auf der gegenüberliegenden Seite die „Verbotene Stadt“. Ausführliche Hinweistafeln über die Geschichte des Städtchens Wünsdorf klärten uns darüber auf, dass die „Verbotene Stadt“ schon vor dem 1. Weltkrieg als Offizierssportschule genutzt wurde.

Während der Nazizeit fungierte das Gelände als Hauptquartier des Heeres. Und nach dem 2. Weltkrieg lebten hier bis zu 60.000 Sowjetbürger. Das Gelände war schon immer Sperrgebiet und Zutritt ist auch heute nur mit Sondergenehmigungen oder im Rahmen von Führungen möglich.

Wanderung durch den Abenteuerwald Wünsdorf-Waldstadt weiterlesen

Werder – Glindower Alpen und Schwielowsee

Gestern zum vermeintlichen Frühlingsbeginn sind Ralph und ich gegen 11 Uhr von Werder aus zu einer Wanderung zu den Glindower Alpen aufgebrochen.

Zuerst ging’s auf einen Berg mit geschätzt 100 Stufen, und oben dann ein unglaublicher Blick in die weite Ferne und einen Lost Place direkt vor der Nase.

Nachdem wir den Weitblick eine Weile genossen hatten, schauten wir uns Friedrichshöhe mal etwas genauer an. Dieses wunderschöne Anwesen ist zurzeit ziemlich vermüllt und total verrammelt. Leider kein Reinkommen … vielleicht hat ja jemand von euch ein paar Fotos aus alten Zeiten. Mich würde schon sehr interessieren, wie es darin wohl ausgesehen hat.


Friedrichshöhe: Dreh das 360 Grad Bild am besten in der Vollansicht

Jetzt gings zum Glindower See, den wir an der Westseite entlangliefen. Nicht immer konnte man direkt am Wasser lang, und auch die Wege waren oft asphaltiert, aber macht nix … auch befestigte Wege haben ihren Reiz.

Werder – Glindower Alpen und Schwielowsee weiterlesen

Jakobsweg: Vom Lost Place in Werneuchen nach Bernau

Diese ungewöhnliche Wanderung mit Überraschungseffekt hat mich voll aus den Socken gehauen. Da war echt alles drin, wie ein Überraschungs-Ei … immer am Zaun entlang.

Lost Place mit Graffitikunst, Bisons und anderes Wildgetier, das Entkommen aus einer Zwickmühle, die Suche nach dem Jakobsweg, ein Reiterhof im Wald, Familiengelände mit Trabbi und Spielgeräten aus alten Zeiten, Wald und Wiesen mit unendlich weitem Blick und die Überwindung der 20 km Marke.

Man war ich aufgeregt … ich liebe solche Überraschungen!!!


Xtra Fotoalbum als Slideshow am Ende der Seite


Anreise und Klima

Früh machten wir uns auf den Weg, um Werneuchen mit dem Zug zu erreichen. Von Lichtenberg aus fährt man mit dem RB 25 zum Bahnhof in Werneuchen.

Es war eisigkalt, Minustemperaturen, eisiger Wind. Wir waren dick eingemummelt und stapften vom Bahnhof aus los.

Immer am Zaun entlang

Es ging erst ein Stück der Straße entlang aus dem Ort heraus, direkt zu einem Park voller Sonnenkollektoren.

Trampelpfad am Zaun entlang
Trampelpfad am Zaun entlang

Am Zaun entlang gings durch Schnee und Eis, es war nicht mal ein Trampelpfad. Ich hatte das Gefühl, dass es mindestens ein bis zwei Kilometer waren, rechts der Zaun, links der Wald.

Um so erstaunter war ich, am Ende des Zauns direkt auf einer großen Freifläche zu stehen. Was konnte das denn hier sein? 🧐

Der Flugplatz ist im Winter nicht in Betrieb
Der Flugplatz ist im Winter nicht in Betrieb

Asphaltierte oder betonierte breite Straßen in einer von Wald umgebenen Landschaft. Dann bekam ich die Erklärung …
An einem Schlagbaum befestigt stand auf einem Schild, das wir uns auf Flughafengelände befinden … wow!

Historische Tatsachen

Beim Weiterwandern erzählte Ralph ein wenig über die Geschichte dieses Flughafens. Er wurde 1935 als Ausbildungsplatz der Luftwaffe errichtet. War in den Kriegswirren Ausgangspunkt für Bombeneinsätze Richtung Polen.

1945 besetzten Einheiten der Roten Armee den Flugplatz, nachdem die Bodeneinheiten sich zurückgezogen hatten. Danach wurde er für die kurzzeitige Stationierung von Fernbomben und auch Kernwaffen genutzt, in einem großen Gebiet, das durch die sowjetische Arme weiter ständig ausgebaut wurde.

Nach der Wende wurde der Flughafen dem Bundesvermögensamt übergeben und anschließend auch zivil genutzt. Nachdem dort aber illegale Autorennen stattgefunden hatten, wurde das Gebiet geteilt. Ein Teil zivil genutzt und auf dem anderen Teil siedelte sich eine Ultraleichtflugschule an. Im Juni 2019 stürzte ein Flugzeug ab bei dem der Pilot verstarb, die Ursache ist bis heute nicht geklärt. Und der Flughafen wurde geschlossen.

Komische Häuser

Und da war er auch schon, der erste Lost Place. Eine kleine Ansammlung von kleineren Hangars. Es sah aus, als wenn hier eine Weile Leute gelebt haben. Es gab Stühle, Tische, Messer, ein altes Sofa „im Hof“ und sogar eine alte Nähmaschine.

Umgenutzter Hangar am Flugfeld
Umgenutzter Hangar am Flugfeld

Danach gingen wir endlose Flugbahnen entlang. Vorbei an vielen großen Hangars, teilweise verlassen, verschlossen oder zu Luxushäuschen umgebaut, mit Aussichtsplattformen oben drauf. Im Sommer bestimmt ein Platz an der Sonne.

Der Wind hatte zugelegt, es war lausig kalt. Schnee peitschte uns ins Gesicht, es fühlte sich ein wenig so an, als würde die Haut gepeelt.😂 Die gesamte Zeit über sahen wir keinen Menschen.

In der Ferne entdeckten wir dann weitere große Hallen, auf die wir zusteuerten. Die Aussicht auf eine Pause im Schutz dieser Hallen war verlockend, denn wir waren inzwischen bestimmt schon 7 km unterwegs, und das bei dem Wetter.

Hangar mit Graffiti-Kunst
Hangar mit Graffiti-Kunst

Die Hallen waren riesig und viele Sprayer hatten sich an diesem Ort verewigt. Wir tranken Glühwein und Tee und stärkten uns mit selbst gemachten Broten.

Die Zwickmühle

Jetzt mussten wir den Ausgang finden. Die grobe Richtung Zaun wurde eingeschlagen, bis wir nach einem weiteren Kilometer den Zaun erblickten … einen hohen Zaun … 😲. In meinem Kopf ratterte es. Wie sollen wir da rüberkommen?

Start- und Landebahn, unendliche Weiten
Start- und Landebahn, unendliche Weiten
Die Bio-Wildfleischfarm

Neben dem Zaun sahen wir eine Wildtiergehege mit Bisons, verschiedenen Hirscharten und Wildschafen. Die dort großzügig angelegten Flächen für die Tiere. Dieser Biohof besitzt einen Hofladen und kann nach telefonischer Absprache auch besucht werden.

Schwein gehabt

Wir sprachen einen Mann an, der sich dort aufhielt und offensichtlich Schlüssel besaß. Er erklärte uns, dass es an dieser Stelle keinen Ausgang gäbe und wir wieder zurückmüssen.

What???

Mir ist das Essen fast aus dem Gesicht gefallen. Den ganzen Weg wieder zurück … oh nein. Wir entschlossen uns, gegen seinen Rat, den Weg zur Zaun-Ecke weiter fortzusetzen, um diesen dann irgendwie zu überwinden, auch wenn der Wunsch ziemlich aussichtslos erschien.

Als der Mann merkte, dass wir den entgegengesetzten Weg einschlugen, setzte er sich ins Auto, fuhr auf uns zu … jetzt gibt es Ärger, dachte ich … hielt an und sagte zu unserer Erleichterung, dass wir ihm folgen sollten.

Wir schauten uns an … und nahmen die Beine in die Hand, so schnell es uns möglich war. Er schloss uns das Tor auf, das wir sicherlich nicht allein hätten überwinden können und wir schlüpften mit strahlendem Gesicht und jeder Menge „Danke“ durch die Tür und kamen dann am Wildtiergehege entlang … zur Straße. Welch eine Erleichterung!

Bitte, bitte wiederholt diese Exkursion nicht, denn am anderen Ende des Geländes ist kein Durchkommen. Wir hatten einfach nur ein Schweine Glück.🐽

Die Entscheidung

An einer windgeschützten Bushaltestelle mit Sonnenlicht wärmten wir uns ein wenig auf. Check der Mapy-App, wir hatten schon 10 km zurückgelegt und es waren noch 14 km für die eigentliche Strecke eingeplant. Jetzt mussten wir uns entscheiden. Zum Bahnhof und reicht für heute, oder die kommenden 14 km als Herausforderung annehmen.

Jakobsweg-Kunst
Jakobsweg-Kunst in Werneuchen

Wir entschieden uns für letzteres und nahmen die Herausforderung mit gemischten Gefühlen an. Unsere Überlegungen kamen zu dem Schluss, dass wir den Flughafen sicher nicht mehr angesehen hätten, wenn wir den Weg in die entgegengesetzte Richtung gegangen wäre, also SCHICKSAL! Und wenn man schonmal da ist … 😉

Erkenntnisse der besonderen Art

Jetzt bekam ich eine Lektion im Auffinden von Wanderzeichen. Also suchte ich an jeder Abzweigung nach den Jakobswegzeichen. Aber es war, als wären sie für mich nicht sichtbar.

Inzwischen schien die Sonne herrlich warm, aber das Gegenlicht machte es mir unmöglich die Schilder zu entdecken.

Ich bemerkte, dass ich sie anscheinend nicht sehen KONNTE. Nicht einmal, wenn ich direkt davor stand, konnte ich etwas erkennen. Das war ein ganz schöner Schock und hatte zur Folge, dass ich jetzt neue Linsen in den Augen habe. Aber das ist eine andere Geschichte … die ich euch auch bald erzählen werde.

Die Jakobsweg Nordroute
Route
Route von Werneuchen nach Bernau

Zuerst liefen wir an der Straße entlang, dem Jakobsweg Nordroute (FF/0, von Müncheberg nach Berlin) folgend.

Weite offene Landschaften, das Spiel der Wolken und Waldgebiete begleiteten uns auf unserer Strecke. Auch Jakobsweg-Kunst war zu bestaunen.

Jakobsweg-Kunst
Jakobsweg-Kunst am Wegesrand

Wir redeten wenig, jeder für sich war noch mit den vergangenen Erlebnissen beschäftigt und die Aussicht auf weitere 14 km machte auch nicht gerade fröhlich.

Aber wir holten gut auf und als wir aus dem Wald traten, trafen wir ganz unvermittelt auf den Reiterhof Helenenau, ein sehr schön gelegenes Gehöft im Dornröschenschlaf.

Die schöne Helene

Der Reiterhof Helenenau diente als Versorgungshof des Schlosses Börnicke mit wechselvoller Geschichte. Im Jahre 1892 diente es der Familie Mendelsohn-Bartoldy als Ausflugs- und Jagdstätte und wurde deshalb so prunkvoll ausgestattet.

Die schöne Helene
Die schöne Helene bewacht das Gehöft

Die Statue der Helene hat mich besonders beeindruckt, denn sie ist ausgesprochen schön gestaltet. Sie scheint das Gehöft auf ihrer hohen Säule voller Wohlwollen zu betrachten. Die heutigen Besitzer setzten die Tradition fort und auch heute kann man dort übernachten und Pferdeferien buchen.

Spielplatz aus vergangener Zeit

Anschließend sahen wir den Kinderbauernhof Börnicke, mit unendlichen Spielmöglichkeiten für kleinere und größere Kinder.

Kinderbauernhof Börnicke
Kinderbauernhof Börnicke, ein Abenteuer der besonderen Art

Wir konnten einen Bison entdecken, den alten Trabbi zum Spielen und auch viele Spielgeräte, die wir selbst aus vergangener Zeit gut kennen. Sehr kreativ war dieses Gelände gestaltet. Ein tolles Ausflugsziel für Familien.

Heimreise an der Milchstraße entlang

Am Ende unserer Reise verließen wir das Gebiet an Milchstraße und Venusbogen entlang Richtung Bahnhof Bernau, aber nicht ohne vorher noch ein paar unglaubliche Wolkenformationen zu fotografieren.

Das Straßenschild
Das Straßenschild auf dem Weg zum Bahnhof Bernau

Extrem geile Wanderung mit Überraschungseffekt!

Und nicht zu verachtende 24 km auf der Uhr. 😁


Fotoalbum zum Beitrag. Klick auf ein Bild, um die große Diashow zu starten … 🙂

Werneuchen Jakobsweg Bernau
JW Nordroute Frankfurt – Bernau. Eine unserer ersten Jakobsweg-Wanderungen. Im Winterschnee vom geretteten Lost Place Flugplatz Werneuchen nach Bernau. - Von Werneuchen nach Bernau

No Images found.


 

Wie alles begann – ein persönlicher Jahresrückblick 2020

Zum Ende meines ersten Wanderjahres ein persönlicher Jahresrückblick 2020 als kleines Gedicht.


Nun geht das Jahr nun doch zum Ende
Für mich, da gabs ’ne große Wende

Im Mai noch einsam, und verzagt
Voll Trauer und ganz ungefragt

Saß ich hier ganz alleine ‘rum
Und machte mich mit Netflix dumm

Doch irgendwann, fiel mir dann ein,
Ich schaute mal bei Facebook rein

Wie alles begann – ein persönlicher Jahresrückblick 2020 weiterlesen

3 Tage Jakobsweg entlang der Elbe von Bad Wilsnack nach Tangermünde

Drei anstrengende, auch weil sehr heiße Wandertage auf dem Jakobsweg entlang der Elbe von Bad Wilsnack über Havelberg nach Tangermünde.

  • Am 14. September 2020 startete mein bisher größtes WANDERABENTEUER. Ralph hatte eine 3-TAGE-ETAPPENWANDERUNG auf dem Jakobsweg vorbereitet, mit zwei Übernachtungen, ca. 75 km, mit täglich mehr als 20 km, und das, obwohl ich erst einmal mehr als 20 km gewandert bin und danach fix und fertig war.  Meine Ausrüstung war noch sehr übersichtlich, olle Turnschuhe, schwerer Rucksack und ich war mega aufgeregt.
  • 3 Tage
  • 2 Übernachtungen
  • 119.843 Schritte
  • 76,7 km
  • 17 Stunden Wanderzeit

Es folgen Fotos, Videos und die Storys dazu: 3 Tage Jakobsweg entlang der Elbe von Bad Wilsnack nach Tangermünde weiterlesen

Brandenburger Möpse in Stadt Brandenburg

Ralph und ich machten uns im September 2020 auf, um die „Stadt Brandenburg“ zu erkunden. Dabei hatten wir uns vorgenommen, möglichst viele der LORIOT MÖPSE zu finden. Vielseitige Wanderung durch die WIEGE DER MARK mit VENEDIG-FEELING, KRISTALL-LICHT-BRECHUNGEN und einer FALMENCO-TÄNZERIN.

  • Start und Ziel Hauptbahnhof Stadt Brandenburg
  • 14,5 km Stadtwanderung                                                                                   
  • mit Jakobsweg-Anteilen, Potsdam-Vehlen                                             
  •  Familiengeeignet

 https://de.mapy.cz/s/masetetude

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