Havelrunde mit kleinen und großen Vampiren, einem Schiffsunglück, einer Biberbegegnung und dann war auch noch das schönste Stück der Havelrunde abgesperrt …
Eigentlich wollte ich gegen 19.30 Uhr los, aber aus unerfindlichen Gründen verzögerte sich mein Start um eine halbe Stunde. Der Sonnenuntergang leider schon vorbei, also freute ich mich auf die Blaue Stunde.
Im heutigen Beitrag geht es um Sehnsüchte, die alte Zeit und das neue grün, um Frühlingsgefühle und betörende Düfte, um uralte Bäume und eine coole Begegnung und um jede Menge good feelings.
Nachdem ich in letzter Zeit viel Wald hatte, zog es mich heute mal wieder ans Wasser. Die Sonne schien schon morgens durch mein Wohnzimmerfenster und so freute ich mich, das ich mit meiner Wanderfreundin Ines eine Wanderung verabredet hatte.
Rundkurs Zehdenick. Von alten Ziegeleien und neuen Vergnügungsstätten, von einsamen Moorlandschaften und mittelalterlichen Städtchen, von einer roten Brücke und grünem Efeu und von einer Klosterruine, die uns auf eine tolle Idee brachte. – Album mit weiteren Fotos am Ende des Beitrages
Die rote Brücke und die Ruine
Gegen 11.00 Uhr starteten Uwe, Ines und ich eine Wanderung vom Bahnhof Zehdenick.
Zehdenick ist eine kleine Havelstadt in Brandenburg mit der sog. Hastbrücke und Schleuse inmitten der Stadt. Diese imposante Doppelzugklappbrücke, die heute noch in Betrieb ist, und bei der Durchfahrt der Schiffe aufgeklappt werden kann, ist echt ein Hingucker. Ebenso wie die alte Klosterruine, die wir uns am Schluss der Wanderung noch genauer angesehen haben.
Ein Stückchen raus aus der Stadt, vorbei an einem Storchenhorst gings erstmal ein Stück an der Straße entlang und dann rein ins freie Feld, Richtung Mildenberg im Ruppiner Land.
Die Feldsteinkirche und die Ziegeleien
Das Städtchen Mildenberg findet bereits 1276 seine erste urkundliche Erwähnung. Ein besonderes Highlight ist die evangelische Feldsteinkirche, welche auch das älteste Gebäude der Stadt ist.
Wir wanderten durch offene Landschaften, an schnurgeraden Flüsschen und beschaulichen Städtchen entlang. Immer wieder entdeckten wir die Schornsteine der alten Ziegeleien, die überall im Revier anzufinden sind, restauriert und auch als Lost Place. Der Tonstraße folgend machten wir uns auf den Weg zum Ziegeleipark.
Ponystreicheln mit Aua
Dann kamen wir an einer Pferdeweide vorbei und ein kleines Pony war auf dem Weg zum Zaun. Es ließ sich streicheln und genoss dies sichtlich. Dann kam ich Schussel an den Elektrozaun und vorbei der schöne Moment … autsch!
Ziegel für Berlin
Der Ziegeleipark Mildenberg ist eine der größten Industriekulturstätten nördlich Berlins, gelegen im ehemaligen größten Ziegeleireviers Europas. Von hier aus wurden Milliarden von Ziegeln auf dem Wasserwege nach Berlin verschifft.
Jetzt ein großer Freizeitpark mit Übernachtungsmöglichkeiten. Alles großzügig angelegt, herausgeputzt für den Startschuss nach der Pandemie. Sie bieten dort das Übernachten in einem Fass an, sehr romantisch.
In Galerien, Führungen und Ausstellungen kann man sich umfangreich über die Geschichte informieren, oder mit einer kleinen Eisenbahn durchs Gelände fahren.
Auch ein kleiner Hafen liegt auf dem Gelände, dort hatten sich ein paar Angler angesiedelt, die nach Barschen fischten. Jetzt so ohne Menschen aber auch ein ganz besonderes Erlebnis.
Idyll ohne Mücken
Weiter gings durch idyllische Moorlandschaften, rechts Wasser und links Wasser, die Wege schmal und trocken. Die Mücken waren noch nicht geschlüpft und so war dieser Weg ein echtes Idyll.
Wir waren so gut wie allein unterwegs, denn eigentlich war schlechtes Wetter angesagt. Aber wir hatten Glück, trocken und ab und zu sogar ein bisschen Sonne … was für eine Freude.
Die Klosterruine und die Geburt einer Idee
Zurück in Zehdenick hatten wir noch etwas Zeit vor Abfahrt des nächsten Zuges und beschlossen uns noch das Kloster anzuschauen. Na das war vielleicht beeindruckend, … die erhaltenen Steinmauern aus alter Zeit und dazwischen das Grün des Grases und der dunkelgrüne Kontrast des Efeus. Wir konnten auch noch einen kleinen Blick in den Klostergarten werfen, der liebevoll gepflegt wurde.
Als wir wieder herauskamen, entdeckten wir eine Karte mit Zisterzienserklöstern in Brandenburg, und Uwe, der schon viele davon gesehen hatte, erzählte uns ein bisschen von seinen Erlebnissen.
So kamen wir auch auf die Übernachtungen zu sprechen und sinnierten darüber, wie es wohl nach Corona ist, und was wir uns dann alles ansehen können, … Mehrtagestouren mit Übernachtungen in Herbergen oder anderen tollen Unterkünften. Gemeinschaft mit anderen Menschen an wunderschönen Orten, Menschen, die gern zu Fuß in der Natur unterwegs sind …
Sehnsucht
Da wurde die Sehnsucht ganz schön groß, … denn einmal hatte ich so eine Tour schon, letztes Jahr, im September. Das Highlight aus 2020, drei Tage Jakobsweg von Bad Wilsnack nach Tangermünde. ❤
Heut morgen hatte sie mich wieder, die Einsamkeit. Wie ein Haifisch schnappte sie nach mir … also auf in die Havelrunde.
Seit Wochen sitz’ ich nun Zuhause, meine sozialen Kontakte kann ich an einer Hand abzählen. Ich bin ein Mensch, der gerne schnattert und den Kontakt mit anderen Menschen sehr genießt.
Da hilft nur eins! Raus an die Luft … und warum nicht mal wieder eine kleine Havelrunde 😉.
Das Wetter war toll, warm und Sonne. Mit jedem Schritt wurde mir ein bisschen leichter ums Herz. Die Sonne streichelte meine Haut, die Schritte und die Atmung wurde regelmäßig und langsam entspannten sie sich wieder, meine Muskeln. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell das Laufen meinen mentalen Zustand positiv beeinflusst. Geht es euch ähnlich?
Beschwingten Schrittes setzte ich den alt bekannten Weg fort, die Gedanken frei und unbeschwert. Das Glitzern der Sonnenstrahlen auf der Havel war wieder ein unglaublicher Genuss.
Im Hafenbecken des Spandauer Nordhafens entdeckte ich dann, dass in eins der drei dort verrottenden Schiffchen inzwischen bewohnt war. Für einen Menschen in Not sicher eine Alternative, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen. Mir wurde bewusst, wie gut es mir ging, und wie schlecht es, besonders zu dieser Zeit, vielen anderen Menschen geht.
Als ich weiterging, begegneten mir am Havelstrand Haselhorst, gleich hinter der kleinen Brücke, die das Havelufer mit Eiswerder verbindet, doch tatsächlich zwei geführte Ponys. Na da war ich vielleicht verdutzt. Ich kam mit den Besitzern ins Gespräch und erfuhr, dass diese schönen Tiere zu einem Freizeitangebot hier in Spandau gehören.
Das Spielhaus Haveleck im Goldbeckweg gibt Familien die Möglichkeit, mit ihren Kindern vorbeizuschauen und Ponys, Schweine und einiges anderes Kleintier in dieser Einrichtung zu erleben. Hilfe für Homeschooling, Verleih von Spielen und viele andere Freizeitaktivitäten sind dort ebenfalls möglich. Im Internet findet ihr problemlos alle nötigen Infos, die Aktionen finden an der frischen Luft statt, natürlich Corona-Konform.
Ich hab das Pony dann noch gestreichelt, es war ein wenig moppelig😂, … auch an den Tieren geht Corona nicht vorbei.
So hat mich diese kleine Runde wieder aufgemöbelt …
An diesem Montag traf ich mich mit meinem Wanderfreund Ralph gegen 14 Uhr zu einer netten kleinen Wanderung. Mit dem 136iger Bus fuhren wir bis zum Aalemannkanal, um dann an der rechten Seite des Kanals in Richtung Fähre zu beginnen.
Die Luft war herrlich, etwas windig und der Himmel zeigte uns ein sehr schönes Spiel von Wolken und Sonne. All zu warm war es nicht aber dieses wechselhafte Wetter hat es mir besonders angetan, denn ich kann mich, besonders seit ich mit meiner neuen Linse sooo gut schauen kann, nicht satt sehen an den vielen verschiedenen Formen der Wolken und Farben des Himmels.
Aber erst einmal sahen wir die Fähre nach Tegel-Ort, … von hinten. Mist die hatten wir verpasst. Wir schauten uns ein wenig in der Gegend um und entdeckten, dass das Restaurant La Diva, das direkt an der Fähre liegt, sich bereit macht wieder zu eröffnen. Es wurde geputzt und aufgeräumt und in seinem kleinen Hafen hatten schon Partyboote angelegt, die in Zukunft wohl zu mieten sein werden. Was für eine schöne Idee. Auf der Suche nach dem Wunderlauch im Tegeler Forst weiterlesen →
Diese kleine Runde in meiner unmittelbaren Umgebung hat eine Länge von ca. 6 km. Sie beginnt im Wröhmännerpark und führt immer an der Havel entlang.
Dem Havelseeweg/HR-Havelradweg folgend gelangt man zum Brauereihof, dort kann man die Promenade weitergehen, um dann die Eiswerderstraße zu überqueren. Nun folgen an der Havel liegende wunderschön ausgebaute Schiffe, auf denen die Besitzer teilweise das ganze Jahr wohnen.
Es folgt ein kleines Stück durch bebautes Gebiet, doch man kann an der Havelschanze dann wieder am Wasser weiterlaufen. Nun beginnt der Maselakepark, der erst vor ein paar Jahren angelegt und großzügig gestaltet wurde und dieser liegt direkt am Spandauer Nordhafen. Im Hafenbecken kann man verlassene Boote entdecken, die seit dem Winter dort vor sich hingammeln.
Weiter geht es über eine alte Schiebe- (Hebebrücke), die nicht mehr in Betrieb ist, in Richtung Aussichtsplattform. Diese Plattform bietet viel Platz zum Verweilen und ist in die Havel hineingebaut… Mein Lieblingsplatz
Kurz vor der Spandauer Seebrücke liegt eine kleine Insel, der Wall. Sie ist bewohnt und die Einwohner müssen mit einem Boot übersetzen, was ich schon beobachten konnte.
Hinter der Spandauer Seebrücke geht es rechts herunter wieder ans Wasser, an einem fast fertiggestellten Neubaugebiet vorbei. An dessen Fuß liegen Haus- und Partyboote, die man mieten kann.
Es folgt das Gelände einer Filmfirma mit alten und neuen Gebäuden. Am Ende des Weges biegt man rechts auf die kleine Brücke aus, die dann folgt. Nun ist man auf der Insel Eiswerder, an dessen Anfang eine ganz alte Gaststätte liegt, die man sowohl zu Fuß als auch zu Wasser erreichen kann, Restaurant Stilbruch.
Den schön angelegten Wegen auf Eiswerder folgend, erreicht man die Eiswerder Brücke. Nach der Überquerung geht man links wieder an der Promenade entlang zum Ausgangspunkt.
Einige auswählte Schnappschüsse der vielen Havelrunden findest Du hier in der Galerie. Klick auf ein Bild weiter, um in den Großansichten zu stöbern. Die Slideshow läuft dann automatisch ab.
Viel Spaß.
Der Sonnenschein am Nachmittag lockte mich heraus, um die abgebrochene Wanderung, Mauerweg und Kontrollverlust, nun zu beenden.
Ich war ein bisschen spät dran und zu allem Überfluss fuhr mir auch noch der Bus vor der Nase weg… hätte ich ja auch mal checken können, vorher. Naja, dann warte ich halt auf den nächsten, 20 Minuten.
Während der Wartezeit schweifte mein Blick so umher und ich sah im gut gefüllten Wröhmännerpark die Statue der Diane, die mit dem Sonnenlicht um die Wette strahlte. Also bin ich hin und hab sie noch schnell fotografiert.
Die Jagdgöttin bewacht den Park seit 1963 und ist eine Kopie des Originals von Reinhard Felderhoff. Sie ist Raubkunst und wird zur Zeit von Polens Regierung zurückgefordert.
Ich bin gegen 13 Uhr am Aalemannkanal/Hakenfelde gestartet. Die Sonne schien strahlend vom Himmel und schon nach den ersten zwei Kilometern wurd mir echt warm.
Geplant war eine Wanderung an der Havel entlang bis nach Henningsdorf, dann rüber auf die Westseite der Havel und über Konradshöhe wieder zurück, mit abschließender kleiner Fährfahrt. Aber wie das so ist im Leben, es kommt immer anders als man denkt …
Als ich das letzte Mal hier unterwegs war, war die Havel gefroren und es war arschkalt, und alles sah ganz anders aus.
Ich nahm den Spandauer Weg/ Berliner Mauerweg, streifte den Spandauer Forst, an Nieder Neuendorf vorbei, über den Havelkanal und dann am Oder-Havel-Kanal nordwärts auf Henningsdorf zu. Mauerweg und Kontrollverlust weiterlesen →
Nachruf
Vor einem Jahr, im Juni 2023, ist Clara Himmel nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 59 Jahren gestorben. Sie hatte noch so viele Pläne.
Familie, Freunde, Kollegen in der Kita und auch ich, wir vermissen sie sehr.
Clara schrieb drei Jahre lang in diesem, in ihrem Blog über ihre spät entdeckte Leidenschaft: Wandern mit kleinen Abenteuern, Wandern mit Freunden, viel Fotografieren und auch viel darüber Schreiben.
Es gab keinen Lost Place am Wegesrand, wo sie (und ich oft dabei), wo wir nicht hinter den Zaun schauen mussten. Dieser Blogeintrag unten erinnert, wie es damit anfing. – Ich hoffe, es geht ihr gut im Himmel. – Berlingo
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