LETZTE ÄNDERUNG am Dienstag 14. November 2023 15:21 durch Berlingo
Abenteuerliche 14 km Wanderung mit exorbitanter Street-Art, einer baufälligen Panzerbrücke, ungewöhnlichen Begegnungen mit einem jungen Filmteam und bellenden Hunden, der Erkundung eines Towers und der Besuch einer Drohne auf dem verwilderten Flugplatzgelände in der Nähe von Schönwalde.
Das Abenteuer begann am Bahnhof Henningsdorf und sollte so einige Überraschungen parat haben.
Wir zogen bei herrlichstem Sonnenschein quer durch das kleine Städtchen, durchquerten den Hennigsdorfer Friedhof und standen dann bald vor einer riesigen Street-Art-Galerie. Hier waren vier Reihen Mauersegmente parallel zueinander aufgestellt – wie heißen doch gleich diese LPG Zwischenlager? – die mit sensationellen Kunstwerken die optischen Sinne beglückten.
Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte, wundervoll diese Farbexplosionen im strahlenden Sonnenschein. Ich kam aus dem Grinsen überhaupt nicht mehr heraus.
Respekt! Die Aktionsgalerie war sauber aufgeräumt, kein Müll, keine leeren Spraydosen, es war fast besenrein! Das Video zeigt es.
Panzerbrücke mit Durchblick
Nachdem wir alles ausgiebig betrachtet hatten, ging es auf Landwegen Richtung Schönwalde. Den Muhrgraben überquerten wir auf einer baufälligen alten Panzerbrücke, die schon einige Lücken aufwies. Sie war aber durchaus noch begehbar, wenn auch nicht auf der vollständigen Breite.
Der Flugplatz in der Wildnis
Wir peilten das erste große Gebäude an, und je näher wir kamen, desto lauter vernahmen wir Stimmen in der riesigen Lagerhalle vor uns. Langsam traten wir heran, denn ein Filmteam der Schauspielschule Berlin drehte hier gerade einen apokalyptischen Film.
Die Schauspieler im Outback
Das junge Filmteam erzählte die Geschichte einer Welt, in der das Thema Corona und seine Auswirkungen auf die Menschheit mit einem ganz anderen Ausgang bedacht war. Wir hielten einen kleinen Smalltalk und durften sogar ein Foto des Filmteams schießen. Na, das ist mal eine kreative Nutzung dieses Geländes.
Luftige Durchblicke mit Street-Art-Kunst
Hier fanden wir auch wieder überall wunderschöne bunte Bilder, und sobald wir ein Gebäude durchquert hatten, sahen wir die nächsten. Wir waren echt geflasht, wusste gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollten.
Die Hundestaffel auf Übungstour
Wir kämpften uns durch die meterhohe Vegetation, oft war ich mit meinen 1,56 cm kaum noch in der Wildnis zu entdecken. Ein Glück, dass es kaum Brennnessel gab. 😁 In der Ferne hörten wir nun Hundegebell. Es wurde immer lauter, wir entdeckten mehrere Autos, mit Hundekäfigen im Kofferraum.
Im Gespräch mit den Besitzern erfuhren wir, dass sie dieses Gelände nutzten, um Such-Hunde auszubilden, die dann auf der ganzen Welt nach verschütteten oder verschwunden Menschen suchen können. Schon wieder eine neue Nutzung. Überhaupt schienen hier die umliegende Bevölkerung sehr entspannt mit dem Gelände zu verfahren.
Schön wäre es, wenn es auf allen Lost Places einen so entspannten Umgang gäbe, denn hier kann man Geschichte erleben und gleichzeitig wilde unbändige Natur erfahren.
Hallen aus verschieden Zeiten
Wir entdeckten Lagerhallen, jede Menge Wohngebäude in gutem Zustand, einen alten Tower, die Plattenbauten der sowjetischen Besatzungszeit sowie neuere Hallen für Helikopter und Panzer.
Der Drohnenbesuch
In einem Tower begegneten wir ein paar Leute mit einer Drohne, ihre Augen leuchteten vor Begeisterung und überschwänglicher Vorfreude auf ihr Vorhaben. Als wir weitergingen, kam die Drohne noch einmal vorbei und wir winkten in die Kamera.
Geschichtliche Hintergründe
Schon zu Beginn der nationalsozialistischen Regierungszeit wurde dieses Gelände von Reichsluftfahrtministerium erworben und zügig ausgebaut. In mehreren Bauabschnitten entstand ein Fliegerhorst mit beleuchteter Startbahn und mehreren Flugzeughallen. Anschließend entstanden Kasernenbauten, eine Großküche, ein Casino und ein Freibad.
Nach 1945 lag dann der Flugplatz in der alliierten Kontrollzone und inmitten des Luftkorridors, sodass jegliche Flugbewegung durch die alliierte Flugsicherungszentrale genehmigt werden mussten.
Dadurch, dass die Flugbahn durch ihre Lage nicht verlängert werden konnte, und nun vermehrt strahlgetriebene Flugzeuge notwendig gewesen wären, wurde der Flugplatz bis in die 50iger Jahre noch als solcher genutzt, allerdings eingeschränkt und für die Stationierung der Flugzeuge. Ab 1965 war auf dem Gelände eine Hubschrauberstaffel untergebracht und zum Schluss beschränkte sich die Nutzung als Kaserne der 25. Garde-Panzerdivision.
Sonniges Päuschen im Outback
Unter einer alten Eiche in der Nähe der Plattenbauten machten wir eine ausgiebige Pause im Sonnenschein, genossen die wärmenden Strahlen und ließen es uns gut gehen. 🥰
Der Farbenkrieg
Nachdem wir das Gelände auf dem gleichen Weg wieder verlassen hatten, bewegten wir uns durch Waldgelände, sahen Paint-Ball-Spieler, die an sandigen Hängen auf der Lauer lagen und kamen dann an den Havelkanal, den wir am Jachthafen Nieder Neuendorfs überquerten.
Opulentes Mahl
Hier entdeckten wir dann ein tolles italienisches Restaurant, direkt am Wasser, das wir sofort aufsuchten. Es war super lecker, die Kellner sehr aufmerksam und der Wein ein Genuss.
Leicht angedudelt machten wir uns dann nach einer Stunde auf den Weg zum Bus. Was für eine tolle Wanderung, sehr empfehlenswert!
Jetzt natürlich noch der Verfolger-Track, und schnell noch viel Spaß gewünscht, … 😍
https://www.komoot.de/tour/504898644?ref=aso
Und das Video ist auch schon fertig:
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