Lindenberg Runde - Collage

Ausflug nach Lindenberg (Mark). Wetter im Museum, Ballon unterwegs, Viadukt unter der Bahn

LETZTE ÄNDERUNG am Freitag 21. Juni 2024 18:41 durch Berlingo


Ein spannender Ausflug in die Wetterwissenschaft, seine Geschichte und die Natur.

Letzten Samstag hatte ich eine Verabredung im beschaulichen Lindenberg (Mark), einem kleinen Ort in Brandenburg, genauer im Landkreis Oder-Spree (LOS), der für sein Wettermuseum und das Meteorologische Observatorium des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bekannt ist.

Und genau dort, im Wettermuseum, konnte ich mich um 10.30 Uhr an einem Samstag einer spannenden Führung anschließen. Das Museum ist nur knapp zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt – und der Fahrplan der RB36 der NEB passte präzise.

Blogpost Update – Audiorundgang entdeckt

Eher zufällig fielen mir bei einigen Ausstellungsobjekten kleine QR-Codes auf. Ich nahm einen davon fotografiert mit nach Hause … und auf dem Computer tat sich Erstaunliches auf: Die Webseite App.Wettermuseum.de ist keine selbständige App für Smartphones, sondern ein Tool, das nur im Webbrowser funktioniert. Dann allerdings auch im Browser auf dem Handy. Was macht diese App?

Audio Guide App Wettermuseum
Audio Guide App Wettermuseum – Klick für eine Großansicht

Es ist ein durch QR-Codes geführter Audiorundgang im Museum. Es gibt die drei Bereich Erwachsenenführung, Kinderführung und Videoführung. Die einzelnen Stationen enthalten Fotos und auch längere Erklärungstexte zum Lesen statt Hören. Und natürlich einen integrierten Audioplayer für die Ohren. Einfach mal reinschauen … und den Ton aufdrehen.

Nicht auf das Logo oben rechts klicken, dann bist du raus aus der App. Sie ist versteckt unter dem Begriff unscharfen Begriff „Digitale Angebote“ im thematischen Bereich „Museum“. Und vielleicht ein Grund für einen weiteren Besuch.


Teil I. Der Museumsrundgang – Einblicke in die Welt der Meteorologie

Mein erster Stopp war also das Besucherzentrum des Wettermuseums. Schon beim Betreten des Eingangsbereichs wurde ich von zahlreichen Ausstellungsstücken begrüßt, darunter beeindruckende Big-Size Thermometer.

Das Museum ist überaus modern und reichhaltig ausgestattet und bietet eine Fülle von spannenden Entdeckungen. Besonders gefallen hat mir der freundliche ehrenamtliche Mitarbeiter und Nichtmeteorologe  Bernd, der die Geschichte des Wetterwesens und seine Meteo-Themen und Messinstrumente verständlich erklärte.

Das Wettermuseum Lindenberg ist eine absolute Empfehlung für Wetterbegeisterte und Neugierige gleichermaßen. Schulklassen und Heimatvereine sind hier oft zu Gast, das Museum hat sich auf Gruppen eingestellt. An der Straße lockt ein Schild mit „Bistro und Eiskaffee“ 😋.

Ich war völlig erstaunt, was der Förderverein des Museum hier seit 1996 aufgebaut hat. Nicht nur alte, vom Verfall bedrohte Gebäude wurden gekauft, die alte Schule wiederbelebt, auch sammelte man unzählige, teils sehr historische Geräte der meteorologischen Forschung für die Ausstellung.

Und die Ausstellung selbst erinnerte mich an ein ähnliches Konzept im Naturzentrum um Schloss Doberlug. Die vielen Objekte sind teils direkt anschaubar in kleinen und großen Vitrinen untergebracht, aber zu einem größeren Teil in Schubladen und Tischen „versteckt“. Um sie zu öffnen ist eine neugierige Aktion erforderlich, das dürfte besonders auch für den Lerneffekt von Schulgruppen förderlich sein.

Es gibt einen schön gestalteten Außenbereich, ein Garten der Meteorologie, mit den größeren Geräten, die für die Messungen von Wind, Temperatur, Feuchte u.a. genutzt werden.

Ein sogenannter Klimazaun veranschaulicht die in Lindenberg gemessenen Jahresmitteltemperaturen sein 1907. Ein Plus von 1,7 Grad!

Nebenan die historische Ballonhalle, die liebevoll restauriert wurde. Hier taucht man ebenfalls in die Geschichte der Wetterforschung ein. Zahlreiche Ausstellungsstücke, von historischen Messinstrumenten, Wetterdrachen bis hin zu modernen Wetterballons, geben einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung der Meteorologie.

Zum „Spielen“ laden die nachgebauten Theaterrequisiten ein – Wind-, Regen- und Donnermaschinen.

Der zweite Teil der Führung wurde mit einem kleinen Spaziergang zum Meteorologischen Observatorium des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fortgesetzt.

Ein besonderes Highlight war dort der Start einer Wettersonde. Diese Helium gefüllten Wetterballons werden rund um die Welt und rund um die Uhr aufgelassen und können auch öffentlich über Apps oder andere Webtools online und live verfolgt werden.

Viermal täglich messen Wetterballons (Radiosonden) und funken ihre Daten in der Atmosphäre in Höhen bis zu 39.000 Metern (Rekordhöhe). Die gesammelten Daten landen dann blitzschnell aufbereitet in der nächsten Wettervorhersage. Neuerdings KI-unterstützt.

Es war faszinierend zu sehen, wie die Ballons gestartet wurden und zu erfahren war auch, dass Hobbyfunker die Ballons bis zu ihrer Landung (sie platzen irgendwann in der Höhe) im Nirgendwo jagen und einsammeln.


Note. Eine Unwetterwarnung des DWD ist übrigens amtlich! Veranstalter, die ihr Publikum nicht vor Schaden schützen, könnten dann selbst in Haftung kommen. Im privaten Bereich würde ich auch die Gartenmöbel reinholen.


14 Uhr – der Tag ist noch lang

Spontan habe ich mir in der Mapy-Navi-App eine kleine Wanderroute durch Lindenbergs Schlosspark, entlang des Lindenberger Sees und zum historischen, versteckten Viadukt der RB36 Linie zusammengeklickt.

Der Wanderbericht ist hier zu lesen.

Das Viadukt von Lindenberg
Das Viadukt von Lindenberg

Zum Teil II – Das Viadukt unter der Bahn.


Links

Tipps für einen Besuch in Lindenberg (Mark)

  • Anreise: Die Regionalbahn RB36 fährt stündlich von Königs Wusterhausen nach Frankfurt (Oder) und hält in Lindenberg (Mark).
  • Übernachtung: Es gibt das Gasthaus mit Pension „Görsdorf“ in Lindenberg (Mark), das über Booking.com buchbar ist.
  • Verpflegung: Das genannte Gasthaus schräg gegenüber der Kirche hatte bei meiner Wanderung geschlossen. Alternativ gibt es einen EDEKA-Markt und daneben ein Asia-Imbiss in der Nähe des Bahnhofs (Sonntags geschlossen!).
  • Aktivitäten: Neben dem Wettermuseum und dem Schlosspark bietet die Umgebung von Lindenberg (Mark) zahlreiche Wander- und Radwege. Abenteuerlich ist der Abstieg in den Blabbergraben unter das RB36 Viadukt 

Ich kann einen Ausflug nach Lindenberg (Mark) jedem empfehlen, der sich für Wetter, Geschichte und Natur interessiert. Es ist ein Ort für Entdeckungen.

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