LETZTE ÄNDERUNG am Montag 16. September 2024 12:24 durch Berlingo
16,2 km Wanderung im Hohen Fläming auf dem BURGENWANDERWEG mit anfänglichen BUSKAPRIOLEN, verzückenden ORGELKLÄNGEN, SCHNURGERADEN Wegen, einer VERHÄNGNISSVOLLER Abkürzung, Wasser von OBEN und UNTEN, einem SCHOCK im Wald, einer OASE an einem ROMANTISCHEN Dorfteich, blühenden BLUMEN im WALD und neuen PLÄNEN.
Tag 3, Burgenwanderweg mit Hindernissen
https://www.komoot.de/tour/781901104?ref=wtd
Jetzt folgen die Fotos, im Anschluss die Geschichte dazu.
An diesem Morgen wachte ich früh auf, genoss mein ausgiebiges Frühstück im Keller des Ponyhofs und machte mich mit dem Bus auf die Socken nach Raben, wo ich meine Anschlusswanderung nach Wiesenburg starten wollte.
Buskapriolen
Aber irgendwie habe ich den falschen Bus erwischt und strandete erstmal im Stadtkern von Niemegk. Dort nun eine Stunde Aufenthalt aber weil ich nun schon mal da war, schaute ich mir die Altstadt etwas genauer an.
Orgelklänge
Die St. Johannis Kirche fand ich besonders interessant. Schon als ich mich der Tür näherte hörte ich Orgelmusik erklingen. Das hat mir richtig gut gefallen.
Im Jahre 1161 erstmals erwähnt hat diese Kirche eine flammende Geschichte, gleich mehrmals brannte sie bis auf die Grundmauern nieder und wurde wieder aufgebaut. 1850 brannte sie das letzte Mal und im darauf folgenden Jahr begann schon der Wiederaufbau, der nach Zeichnungen von August Stüler, einem Schüler des Baumeisters Schinkel, gestaltet wurde. Am Ende des 2. Weltkrieges wurde sie dann ein weiteres Mal beschädigt, sogar die Turmspitze wurde abgeschossen.
Schnurgerade Wege
Ich wischte meine leichte Verärgerung über den verspäteten Start beiseite und machte mich endlich auf den Weg Richtung Wiesenburg, das Wetter war so durchwachsen angesagt.
Von der Bushaltestelle Raben, am Fuße der Burg lief ich ein Stück er Straße entlang, aber dann gings in den Wald. Auf schnurgeraden Wegen direkt nach Mützdorf mit blauem Himmel und wunderschönen Wolkenspielen.
Spielen am Feuerwehrturm
In Mützdorf war die Dorfkirche leider verschlossen, so ging ich einmal über den Dorfanger, schaute mir noch den Feuerwehrturm gleich gegenüber der Kirche an, der auf einem kleinen Berg steht. Drum herum hatte die Gemeinde einen interessanten Spielplatz integriert, der mich sehr beeindruckte.
Nachdem ich das Dorf verlassen hatte, wurde das Wetter immer schwüler, es tröpfelte ab und zu und der Regenschirm kam immer wieder mal zum Einsatz. Und was soll ich euch erzählen, von den geraden Wegen ohne Ende hatte ich auch allmählig genug.
Abkürzung
Auf meiner Mapy-App entdeckte ich eine kleine Abkürzung, die ich ausprobierte. Die Wege waren natürlich nicht so oft genutzt, somit matschig und mit jeder Menge Pfützen gestückt. Ich war so auf den Weg konzentriert, dass ich nicht bemerkte, was sich über mir zusammenbraute. Plötzlich war alles schwarz, die Wolken öffneten sich und es platschte nur so auf mich herab.
Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf “vor Eichen sollste weichen, Buchen sollste suchen” , oder anders herum. Ein ausladender Baum stand ein paar Meter vor mir und ich sprang darunter, spannte meinen Schirm auf und sammelte mich ein wenig.
Schock
Ein Blick auf mein Handy verschaffte mir den nächsten Schock, Akku fast leer. Hektisch suchte ich in meinem Rucksack herum und fand die Powerbank erstmal nicht. Ich konnte nur noch daran denken, das ich hier vielleicht ohne Handy mitten im Wald sitze und fing an zu schwitzen. 😱
Natürlich hatte ich alles dabei, verband die Geräte und versuchte etwas runter zu kommen. Es hörte auf zu regnen und ich trat aus dem Schutz des Baumes heraus und schaute in die Wolken und trat dabei in eine Pfütze. 🤬
Die Oase
Frustriert und durchnässt erreichte ich Jeserig. Der Burgenwanderweg führt hier um den Dorfteich herum und ich überlegte ernsthaft dieses Stück auszulassen, aber dann entschied ich mich glücklicherweise doch anders.
Schon beim näher kommen huschte mir wieder ein Lächeln über das Gesicht, denn die Sonne, die sich gerade wieder blicken ließ, verzauberte diesen Ort, es kam mir vor wie eine Oase. Im See entdeckte ich Millionen von Kaulquappen , die sich in riesigen Trauben am Ufer sammelten und am “Imbis am See” stärkte ich mich mit einem leckeren Kaffee und gönnte mir einen kleinen Feigling. Ich fand das passte ganz gut. 😉
Neue Pläne
Hier entschloss ich mich auch heute nicht mehr bis nach Wiesenburg hineinzuwandern, sondern am Bahnhof den Zug zu nehmen und für heute die Wanderung zu beenden. Ich überlegte morgen wieder hier anzuschließen und mir alles in Ruhe anzusehen.
Blumen im Wald
So zog ich weiter durch die schnurgerade grüne Hölle bis ich mitten im Wald blühende Blumen entdeckte. Je weiter ich voranschritt um so mehr waren zu entdecken. Ein altes Tor weckte ebenfalls meine Aufmerksamkeit, aber genau in diesem Moment stürzte ein weiterer Wolkenbruch mit stürmischen Böen auf mich ein.
An einem kleinen Bahngebäude, kurz vor dem Bahnhof, stellte ich mich ein wenig unter, machte ein paar Fotos und erreichte klatschnass den Bahnhof. Das war nun wirklich genug für heute.
Regenerierung
Auf meinen Ponyhof zurückgekehrt, etwas Essen, vom Asia-Imbiss auf dem Netto-Parkplatz und anschließend sofort in die heiße Badewanne. Ach ja, und 4 Zecken musste ich ebenfalls entfernen.
Im Anschluss zog ich mich kuschelig an und suchte meinen Platz auf dem Feld auf um den Sonnenuntergang zu betrachten. Dieser Ort hatte es mir mächtig angetan und so schaute ich der Sonne zu und ließ den Tag Revue passieren.
Gedanken
Heute hatte ich das erste Mal ein wenig Angst so allein unterwegs, aber nur, weil ich den Akku nicht fand. Die Leute, den wenigen denen ich begegnete, waren alles sehr freundlich und es kam auch oft zu einem kleinen Schwätzchen. Und im Nachhinein musste ich über meine kleine Panikattacke echt lachen.
Kükenalarm und wertvolle Infos
Als ich zum Haus zurückkehrt war, verbrachte ich noch eine Stunde mit Bernd, besuchte die Entenküken unter ihrer Heizlampe und erfuhr, das der kleine Wald vor dem Bahnhof ein Kunstwanderweg ist, der in seinem Inneren mit moderner Kunst gespickt ist. Den wollte ich mir morgen dann doch noch einmal etwas genauer ansehen.
Abschluss
Aber es kam anders als ich dachte, denn als ich am morgen aufwachte fühlte ich mich schwach und kraftlos. Beim Frühstück bekam ich kaum etwas herunter und auch ein Husten meldete sich. So entschied ich mich direkt nach Hause zu fahren und die fehlende Wanderung ein anderes Mal anzugehen.
Ich würde es jeder Zeit wieder tun. 😊
Ein interessantes Update aus dem Fernseher. Das ZDF hat bis 2024 zwei Jahre lang den jungen Bürgermeister der Gemeinde Wiesenburg begleitet. Bei seinen Bemühungen drei Lost Places, ehemalige VEBs des Ortes, wieder zu beleben.
“Wiesenburg. Kampf um die Zukunft. Wie sich ein Dorf gegen die Krise stemmt”
Quelle: WISO Dokumentation 2022-2024 / ZDF Mediathek, 45 Minuten
Fläming Total – Alle Beiträge
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