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Fortsetzung Mauerweg und Kontrollverlust und andere Vorkommnisse

LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 4. Mai 2023 14:32 durch Berlingo


Der Sonnenschein am Nachmittag lockte mich heraus, um die abgebrochene Wanderung, Mauerweg und Kontrollverlust, nun zu beenden.

Ich war ein bisschen spät dran und zu allem Überfluss fuhr mir auch noch der Bus vor der Nase weg… hätte ich ja auch mal checken können, vorher. Naja, dann warte ich halt auf den nächsten, 20 Minuten.

Während der Wartezeit schweifte mein Blick so umher und ich sah im gut gefüllten Wröhmännerpark die Statue der Diane, die mit dem Sonnenlicht um die Wette strahlte. Also bin ich hin und hab sie noch schnell fotografiert.

Diane
Diane im Wröhmännerpark

Die Jagdgöttin bewacht den Park seit 1963 und ist eine Kopie des Originals von Reinhard Felderhoff. Sie ist Raubkunst und wird zur Zeit von Polens Regierung zurückgefordert.

Die Busfahrt über kam ich an vielen Orten vorbei, die ich gewandert war und in Hennigsdorf habe ich dann auch ganz schnell den Weg zurück zum vorzeitigen Abbruchspunkt gefunden.

Havelblick
Havelblick – der erste an diesem Tag

Dort angekommen sah ich die Sonne schon ganz schön tief am Himmel stehen und ich dachte so bei mir… oh hoffentlich schaff ich den Untergang noch rechtzeitig, denn jetzt ging es erstmal an der Straße entlang. Auf dem Navi sah die Gegend gar nicht so öde aus, und es war auch recht bewaldet, aber der Straßenlärm hat doch sehr gestört, denn ich lief die ganze Zeit neben der stark befahrenen Bundesstraße.

Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte ich einen alten verwaisen Bauernmarkt, dessen Holzbauten langsam verfallen und einen Kletterpark, der geschlossen war. Außer ein paar Radfahrern sah ich niemanden, schon gar nicht zu Fuß.

Bauernmarkt
Der verlassene Bauernmarkt hinter Henningsdorf

Langsam kam ich Heiligensee näher. Und jetzt befand ich mich auch wieder auf einem ausgeschriebenen Wanderweg, erst Nr. 4 und dann Nr. 5. Als ich durch dieses Städtchen wanderte, versuchte ich immer mal wieder einen Blick auf die untergehende Sonne zu werfen. Aber keine Chance, die Häuser standen dicht an dicht und so versetzt, das man höchstens mal bis zu den Segelvereinen, die am Wasser lagen, durchschauen konnte. Und die Sonne sank immer weiter herab, und meine Laune auch…

Sehr gut gefallen hat mir die Dorfkirche auf dem Dorfanger in Alt-Heiligensee. Der Gebäudekern geht wahrscheinlich auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurück und steht unter Denkmalschutz.

Dorfkirche Heiligensee
Dorfkirche Heiligensee auf dem Dorfanger in Alt-Heiligensee

Auf der Landzunge zwischen dem Heiligensee und der Havel konnte ich sie dann einmal sehen. Sie war schon kurz vor dem Untergehen und mir wurde bewusst, das ich nicht rechtzeitig direkt am Wasser bin, Laune erstmal im Keller und immer noch Asphaltwege und Straße. Inzwischen war ich auf Wanderweg 2.

Als ich dann endlich auf das Havelufer abzweigen konnte, hab ich den unscheinbaren Weg zwischen den Häusern fast verpasst. Also wieder zurück, ein Stück, und nun endlich zum Ufer.

Auf meinem Handy sah ich, das ich 6 km an der Straße entlanggelaufen war. Na, empfehlenswert ist dieser Weg nun wirklich nicht.

Am Ufer angekommen brauchte ich dann erst einmal eine Pause. Ich aß meine mitgebrachten Stullen, streckte die Beine aus und genoss meinen Kaffee. Die Sonne war bereits untergegangen, aber die zarten Töne des Himmels faszinierten mich sehr und ich war wieder damit versöhnt, den Sonnenuntergang verpasst zu haben. Es blieb ja noch die blaue Stunde, die sich dem Untergang anschließt.

Sonnenuntergang an der Havel
Sonnenuntergang an der Havel hinter Heiligensee

Beschwingt wanderte ich am Ufer lang, schaute in die hell erleuchteten Fenster der vielen alten und neuen Villen am Ufer und natürlich auf meine heiß geliebte Havel. Der Himmel war jetzt zartblau und rosa und wurde nach und nach immer dunkler. Es war eine unbeschreibliche Freude dabei zuzusehen und so machte ich jede Menge Foto-stops.

Als ich um eine Ecke bog sah ich schon von weitem die hell erleuchtete Fähre, die gerade eine Fahrt machte und am gegenüberliegenden Ufer anlegte.

Ich freute mich schon sehr darauf auf der Fähre dann ein kleines Filmchen zu machen und somit noch einen tollen Abschluss für diese Wanderung zu bekommen.

Als ich dann am Anleger ankam sah ich mit leichter Bestürzung , dass die Lichter der Fähre inzwischen aus waren, und der Schlagbaum auf der anderen Seite hoch war. Ich dachte so bei mir… ach die sparen bestimmt Strom, und wenn die Autos drauf sind, gehen die Lichter wieder an.

Havelblick zur blauen Stunde
Havelblick zur blauen Stunde

Ich setzte mich auf die Bank und versuchte im Internet herauszufinden, bis zu welcher Zeit die Fähre in Betrieb ist. Dort stand aber nur, das die Öffnungszeiten variieren.

Ich fahre oft mit dieser kleinen Fähre und habe die Fährleute auch einmal danach gefragt wie lange sie in Betrieb ist. Damals gab man mir die Auskunft, das sie täglich bis 20.00 Uhr fährt, es sei denn, die Havel ist zugefroren. Aus diesem Grund hatte ich mir auch gar keine großen Sorgen gemacht, nur ein paar ganz kleine…

Und jetzt viel mir auch auf, das mein Handy nur noch 5% Akku hatte. Da war guter Rat teuer. Ich schloss die Powerbank an und….nichts passierte. Ist das Scheißding doch tatsächlich kaputt… na toll.

Jetzt musste es schnell gehen. Ich fragte eine vorbeikommende Spaziergängerin mit Hund, die augenscheinlich grad auf Gassitour war, ob die Fähre noch fahren würde. Sie verneinte und zeigte mir ein gut sichtbares Schild auf dem die Öffnungszeiten standen. 19 Uhr, und jetzt war es 19.30 Uhr.

Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, fragte ich sie noch schnell nach einer Bushaltestelle in der Nähe, denn vom Anleger in Tegel-Ort ist es ein ordentliches Stück bis zum U-Bahnhof Alt-Tegel. Und ich hatte jetzt nicht mehr so viel Lust die Wanderung fortzusetzen und wieder endlose Straßen entlang zu wandern.

Glücklicherweise fand ich die Haltestelle dann ganz zügig, war auch nicht weit, aber der Bus war vor 5 Minuten dort gewesen, also wieder 15 Minuten warten…. und Akku bei 3 %.

Als der Bus kam, war ich dann ganz erleichtert, Lade-ports gabs aber nicht im Bus. Ich hab dann bis Alt-Tegel das Ladekabel fest in die Powerbank gedrückt, um noch ein bisschen Saft fürs Handy rauszuquetschen, denn Freunde und Familie machten sich schon ein wenig Sorgen um mich.

Ich konnte dann noch ein paar Nachrichten lossenden, stieg in Alt-Tegel in einen weiteren Bus, ohne Lade-ports, und dann in den nächsten.

Gegen 21.00 Uhr bin ich dann wieder am Wröhmännerpark eingetrudelt, mit nem Mordshunger. Also rein in den nächsten Imbiss und erstmal ordentlich Fastfood geordert, denn kochen wollte ich heut nicht mehr.

Fast food
Fast food – Die Belohnung

Erster Teil: Mauerweg und Kontrollverlust

Galerie – diese Wanderung in schönen Bildern. Klick auf ein Pic und starte eine Großbild Slideshow:

Vorkommnisse
Auf der Henningsdorfer Brücke
« von 24 »

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