LETZTE ÄNDERUNG am Sonntag 26. Mai 2024 11:21 durch Berlingo
Nun habe ich also die Tour 5 “abgerundet” – mit der Radroute “Eisenbahn und Landebahn”, so nennt das bzi, das Berliner Zentrum für Industriekultur, diese interessante Thementour über den ehemaligen Flughafen Tempelhof und das Bahngelände vom Priesterweg bis zum Gleisdreieck.
Zwischendurch liegt ein Stopp am Teltowkanal und dem schicken Tempelhofer Hafen. Der sehr gut gemachte bzi Map- und Info-Flyer ist hier.
Vorab gucken? Die Foto-Story ist fertig!
On the Road – was gab’s zu sehen und was nicht?
Berlin erkunden ab Haustür. Mit dem Rad an einem schönen Spätnachmittag im Mai nach Tempelhof-Schöneberg. Es ging am Sonntag erst um 16.30 Uhr los. So spät bin ich noch nie zu einer Tour gestartet. Aber dieser wahnsinnig schöne Himmel und die Sonne zeigten sich heute an diesem Tag halt erst so spät.
Vier Stunden später kurz vor Sonnenuntergang war ich um 20:30 Uhr zurück. Goldene Stunde – schön für Fotos, wenn das Restlicht im Bild ist.
Auf dieser schönen, von mir etwas modifizierten bzi-Tour hab ich Altbekanntes, aber auch wie immer auf Entdeckungstouren, einiges Neues sehen dürfen.
Nun ist der Touren-Bericht fertig
Nicht überraschend ist viel los heute im beliebten Park. Auf der östlichen Seite des Parks am Gleisdreieck haben sich einige Biergärten und Clubs ausgebreitet. Beispielsweise das Brło Brwhouse (kein Tippfehler).
Durch die Luckenwalder Straße geht es zum offiziellen Start- und Zielpunkt der bzi Tour. Auf dem Weg dorthin leider übersehen, da mich eine lange Warteschlange dort ablenkte: das “Kühlhaus II Berlin”, und die STATION Berlin, beides heute Veranstaltungsorte.
Dann stehen wir auf dem Platz vor der ehemaligen Ladestraße des Anhalter Güterbahnhofs am Science Center Spectrum.
Noch vor wenigen Wochen war hier “Technik Museum” in zwei Meter hohen Lettern zu lesen! Aber wir sind hier im grünen Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain. Da macht jeder was er will und macht nicht, was andere wollen (Görlitzer Park, spontane Straßenumbenennungen).
Etwas verweilen und umschauen auf diesem Platz lohnt sich aber, zum Beispiel der freie Blick auf das ehemalige Postscheckamt am Landwehrkanal – fast fertig zu einem wiederholten Bürohaus umgebaut.
Das andere Ende der restaurierten Ladestraße öffnet sich zum Gleisdreieck Park mit einem weiteren Platz. Mit dem sonnigen Park-Café “Tor Eins”, Ruhebänken und einem Boule Platz.
Schöne Idee: den Park am Gleisdreieck kann man auf einem “Storywalk” erkunden! Da muss ich noch einmal zu Fuß wiederkommen
Die “Gleiswildnis” im ökologischen Park “Ökoschotter” soll bitte schön nicht betreten werden! Sie gehört dem neuen Dschungel, der sich hier ausbreitet.
Storywalk entdeckt
Es gibt einige ausführliche Orientierungstafeln, die GrünBerlin aufgestellt hat. Hier ist tatsächlich ein Erlebnispark für Neugierige. Für den “Storywalk”, den ich hier fand – es gibt QR Codes – hab ich im Album mal die eindrucksvolle Übersicht der Stationen eingefügt. Mehr: www.Campus-Stadt-Natur.de.
Um zum POI No 3 der bzi Tour zu gelangen, UNTER die Yorckbrücken, ist die kleine Abfahrt zur Straße eine gute Idee. Die zahlreichen Brücken sind inzwischen ein buntes Gemisch aus alten Rostteilen zwischen vier restaurierten Brücken, die jetzt barrierefrei zur Überquerung der hektischen Straße genutzt werden können.
Um allerdings die ausführlichen, leider beschmierten Erklärtafeln über die Geschichte der Yorckbrücken auf der Südseite der Yorckstraße zu erreichen, ist ebenfalls ein kleiner Umweg zur Straße hinunter erforderlich. Lohnt aber.
Auch hier im südlichen Parkteil, dem sogenannten “Flaschenhals-Park” sind zahlreiche Schienenreste im entstehenden Stadtdschungel zu sehen.
Schick und vor allem sonnig Wohnen am Lokdepot 12. Die krass rot leuchtende Fassade ist nicht zu übersehen. Der bzi Flyer zeigt eine geöffnete “Monumentenhalle” mit den “fliegenden Zügen”. Nicht heute am Sonntag.
Abkürzen überlegenswert
Unerklärlicherweise macht die bzi Route hier einen Schwenk nördlich um den Kreuzberg herum. Der Wasserfall am Kreuzberg ist also schon wieder trocken. Abgesehen von dieser Szenerie kannst du auch diesen “Umweg” und den Anstieg am Mehringdamm auch über Katzbach- und Dudenstraße abkürzen. Oder über den Berg (steil!) und am Golgatha Biergarten vorbei fahren.
Tempelhofer Feld und THF Megabauten
Um direkt vor das Denkmal “Berliner Luftbrücke” zu gelangen, musst du in die kleine Grünanlage abzweigen.
Auf dem THF Vorplatz: eine bereits seit dem Sommer 2023 die Open-Air-Ausstellung “Blockierte Sieger – Geteiltes Berlin. 75 Jahre Luftbrücke” zu sehen.
Note. Nur noch bis zum Sonntag 12. Mai 2024! An diesem wird das Besucherzentrum im Rahmen der 75-Jahr-Feier der Luftbrücke von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet sein.
Völlig misslungen ist der Wegweiser zum THF Besucherzentrum CHECK-IN. In dieser kleine Halle finden fortlaufend Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Eingang versteckt links vom Haupteingang in der Ecke.
Immer wieder beeindruckend ist es, fährt und geht man an den Fronten des riesigen ehemaligen Zentralflughafens entlang. Es gibt einen offiziellen Radweg. Siehe Track.
Den Eingang am Columbiadamm zum Tempelhofer Feld hatte ich bisher noch nie genutzt. Und war überrascht, was hier alle los ist (am Sonntag!). Die Fotos sollen zeigen es. Dance Floor, Zirkus, Minigolf der anderen Art … Tempohomes für Geflüchtete hinterm Zaun.
Tanz auf dem Stadtacker. Hier soll etwa gebaut werden???
Die Leute tanzen auf Spendenbasis für das Stadtacker-Projekt
“Nature Art Golf”. Nature heißt hier: zusammengeschweißter Schrott für Minigolfer. Kostenpflichtig.
Was für ein riesiger Aufwand für die Veranstaltung “e-Prix Berlin”, die hier heute aufgebaut wird. Zuvor wurde das Vorfeld aufwändig repariert. Und erstaunlich wieder einmal die Größe des THF, der so etwas auf seinem Vorfeld bietet. Die FIA Formula E – zum 10. Mal am 11. und 12. Mai 2024.
Im Fotoalbum weitere Impressionen zur Unendlichkeit des Tempelhofer Feldes.
Und zufällig war kürzlich auch eine erstaunte Reporterin des ZDF für das Mittagsmagazin in der Serie “mima Expedition” auf dem Tempelhofer Feld unterwegs:
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(Quelle: ZDF Mediathek, Mittagsmagazin, 10. Mai 2024)
Und das Tempelhofer Feld hat natürlich einen eigenen Webauftritt: www.TempelhoferFeld.de. Schöne Bilder, Service-Infos und es können eigene Ideen und Projekte für “bürgerschaftliches Engagement” auf dem Feld eingereicht werden.
Weiter zum neuen Binnenhafen
Man könnte die bzi Tour eigentlich auf wandern – wären da nicht die längeren, unspannenden Straßenkilometer zu bewältigen.
Weiter geht es Richtung Süden, Richtung Teltowkanal in Tempelhof-Schöneberg.
Dort empfiehlt uns das bzi die größte historische Krananlage in Berlin: den VAUBEKA Portalkran. Denkmal, beeindruckend hoch, außer Betrieb.
Interessanter ist der bunte Tempelhofer Binnenhafen. Die Hafenanlage mit Lagerhaus und Kränen stammt aus den Jahren 1901 bis 1908 und wurde 2005 zu einem Freizeithafen umgebaut.
Flankiert vom mächtigen Ullstein-Druckhaus, heute ein Baudenkmal des Backsteinexpressionismus und nun Modezentrum und Gewerbestandort.
Eine Alte Liebe hat nach Tempelhof gefunden. Das ehemalige Frachtschiff nimmt die ganze Breite des Beckens ein.
Mehrere historische Kräne überspannen eine erhaltene Kaistraße.
Die Marti, das zweite Schiffs- und Fischrestaurant, wird heute exklusiv von einer Hochzeit bespielt.
Heute nix los in der ufa-Fabrik
Etwas umständlich über die Ampelkreuzung des Tempelhofer Damms geht es weiter in die Ullsteinstraße zur ufa-Fabrik. Das ehemaliges Kopierwerk-Gelände wurde 1979 friedlich besetzt und nennt sich heute stolz “Internationales Kultur Centrum”.
Gibt es allerdings wie heute keine ausgewiesenen Veranstaltungen, ist es sehr, sehr still hier. Die Gastronomie funktioniert aber.
Auf dem Weg zum Schöneberger Südgelände ein ganz kleiner Abstecher zum Lindenhof-Weiher – weil auf der Karte plötzlich hier ein “Strand” auftauchte. Das ist aber kein Badesee. Eher ältere Semester wohnen hier in der Siedlung Lindenhof in einer feinen, ruhigen Lage mit viel Grün und einem großen Teich.
Ein Eingang zum Naturpark Schöneberger Südgelände befindet sich unter den Brücken am Prellerweg. Das bespielte Südgelände ist eine eigene Entdeckungstour, die man auf jeden Fall zu Fuß macht. Nach einer kleiner Spende am Automaten.
In der Woche gibt es mehr zu sehen
Es ist ein Nachteil verkehrsruhiger Sonntagsausflüge in der Stadt: Gewerbehöfe sind geschlossen, auch wenn ein Baudenkmal drinsteckt. So wie hier in der Bessemerstraße. Irgendwo ist die “Opelhalle” des KADEA – des Kaufhaus des Autos – vom verschlossenen Eingang nur zu erahnen.
Ebenso leider sonntags geschlossen: das große Gelände der ehemaligen Malzfabrik von Schultheiss. Der Park macht im Sonnenuntergang einen tollen Eindruck. Muss ich nochmal hin.
Kaum zu glauben, dass in dem riesigen, ehemaligen Speicher an der Schöneberger Straße auf jeder Etage die Eisen von MacFIT gestemmt werden. Unten ist DHL zugange.
Ein großes. schon älteres Mural direkt an der A100 Ecke Geneststraße ist einen Fotoclick wert. Und ein weiteres, kleines Mural am Eingang des Bahnhofs in der Ballonfahrerstraße hat auch Verkehr zum Thema.
Ein spannender Komplex mit dunkler Geschichte
Den S-Bahnhof Papestraße gibt es schon lange nicht mehr. Der Bahnhof Südkreuz hat ihn ersetzt. Östlich davon befinden sich an der General-Pape-Straße die riesigen, ehemaligen Kasernen der preußischen Eisenbahnregimenter, der bzi Flyer erklärt diesen Ort ganz genau.
Bevor es die Kasernen gab, starteten hier Fesselballone und Luftschiffe! Daher auch der Ballonfahrerweg hier. Insgesamt eine für mich völlig neue, interessante Ecke. Durchaus genutzt und belebt.
Freie Tankstelle Freitag GmbH nennt sich eine typungebundene Werkstatt hier. So schönes Ambiente!
Und das versteckte ehemalige SA Gefängnis Papestraße ist ein offizieller Gedenkort, der auch am Wochenende von 13 – 18 Uhr geöffnet ist.
Und dann … verdammt – zum ixten Mal unaufmerksam am “Schwerbelastungskörper” vorbeigefahren. Ein verrückter begehbarer Informationsort. Da muss ich auch noch einmal extra hin.
Zurück und nach Hause geht es wieder über eine Yorckbrücke und durch den Park am Gleisdreieck. Jetzt um 20 Uhr beim Sonnenuntergang ist gutes Durchkommen.
Zum Abschluss fährt die U-Bahn mitten durch die Häuser. Pohl- Ecke Flottwellstraße
Übrigens gibt es insgesamt fünf erneuerte, aktive Yorckbrücken! Die Brücke No 5 ist bisher weniger bekannt. Ich hab sie mir neulich genauer angesehen.
Material zur freien Verfügung
Für neugierige Stadtwanderer habe ich den “Storywalk Gleisdreieck” entdeckt. Bereits ja oben schon erwähnt.
Es ist ein offensichtlich enorm aufwändig produziertes Audioprojekt von GrünBerlin für Dein Smartphone. Mehr:
www.Campus-Stadt-Natur.de/../storywalk-gleisdreieck
Notes
Die Runde um den Kreuzberg und den Mehringdamm hinauf kann man getrost abkürzen. Und es gibt einen Weg direkt in den Tempelhofer Hafen hinunter. Genug Zeit nehmen für das Tempelhofer Feld und den Tempelhofer Hafen.
Dummerweise bin ich mal wieder unachtsam am Denkmal “Schwerbelastungskörper” vorbeigesaust. Dabei bin ich doch selber einer, haha – Spasz.
Es gibt eine dezidierte Website zu diesem merkwürdigen Teil, das besichtigt werden kann:
www.Schwerbelastungskoerper.de/Informationsort
Sonntags 15 Uhr immer kostenlose Führungen.
Aber auch diese bzi-Seite ist beachtenswert:
Industriekultur.berlin/../schwerbelastungskoerper.
Das Fotoalbum in der Cloud ist fast fertig:
Photos.app.goo.gl/sCADVtiCnr2DJsZQA
Auch die letzte der dann insgesamt sechs Industriekultur-Radtouren des bzi ist durchgeradelt:
“Warmes Licht und kühles Bier” nennt sich die Thementour No 1 und führt fast 30 km wieder ab Museum für Verkehr und Technik dann durch Mitte zum Prenzlauer Berg und wieder zurück durch Mitte und Kreuzberg. Hier ist der Map- und Info-Flyer.
Material
Der offizielle Flyer als PDF, der GPX Track und andere Infos zur Tour 5 sind hier herunterzuladen.
Im Rahmen des Veranstaltungsprojektes “Raus ins B!” gab es 2024 auch geführte Touren, die beliebt sehr gut bei der interessierten Klientel ankamen. Dort kamen auch die verteilten, ausführlich beschriebenen Karten zum Einsatz.
Die Publikationen des bzi sind allesamt sehr zu empfehlen. Lass Dir die interessanten Titel – einfach über die Website per eMail bestellt – per Post zuschicken!
Ich nutze die Tourenkarten und ihre digitalen Kopien bei Komoot allerdings, um daraus nach meinen persönliche Interessen ergänzte Wegepunkte in den Track einzubauen. Denn neben den POIs der Industriekultur liegen am Weg häufig noch viele weitere interessante, vor allem stadtarchitektonische Hightlights, die ich auf diesem Weg gern auch noch “mitnehme”.
Fünf Touren hat das bzi hier in seiner Komoot-Collection veröffentlicht.
Meine persönliche Tour “Eisenbahn und Landebahn” ist hier bei Komoot zu verfolgen:
5 Eisenbahn und Landebahn – my Radroute der Industriekultur Berlin
Ab/an Lützowplatz ist die Tour “nur” 25 km lang, aber man sollt sich hinsichtlich der Dauer nicht täuschen. Es gibt allein 18 kommentierte POI-Vorschläge des bzi, die man unterwegs dann doch etwas umständlich entweder auf der Papierkarte und in Komoot nachlesen kann. Dazu noch schöne Perspektiven für Handyfotos gesucht – und schon sind vier Stunden rum 😃.
Offizielle innerstädtische Touren beginnen und enden meist am Museum für Verkehr und Technik, genauer am Platz vor dem Science Center Spectrum.
Das ist übrigens immer noch ein großes Manko des beliebten Komoot-Tools. Warum bekommt man die POI-Bilder und Texte nicht automatisch im Popup angezeigt, wenn man sich vor den entsprechenden Standort der Route bewegt hat?
Ich empfehle dagegen immer gern für Planung und Routing die Navi-App Mapy.cz. Tour 5 als Mapy-Track hier – mein ganzer bzi-Ordner hier.
Fotos meiner Tour zeitnah in diesem Cloud Fotoalbum:
“240505 bzi Tour 5 – Eisenbahn und Landebahn”
Das “TV Bilderbuch” hat dem Tempelhofer Feld 45 Minuten gewidmet. (Quelle: ARD Mediathek)
Bleibt noch zu erwähnen – die eindrucksvolle Webseite des bzi: www.Industriekultur.berlin. Ein zentrales Element der Webseite ist eine interaktive Karte mit den Berliner Standorte der Industriekultur auf einen Blick. Da lässt sich herrlich herumklicken und für die eigene Stadterkundung recherchieren – wenn man nur etwas themenaffin und neugierig ist.
Mehr: Bisherige bzi-Posts, Touren und Fotos hier im Unterwegs-Blog
Demnächst
Die bzi Tour 1 “Warmes Licht und kühles Bier” ist meine persönliche Tour 6. Auch diese Route habe ich für mich angepasst:
Die Komoot Version basiert auf dem bzi Original-Vorschlag und enthält Fotos und Erläuterungen der POIs:
1 Warmes Licht und kühles Bier – my Fahrradroute der Industriekultur Berlin
Die Original-Seite des bzi mit Track, Map und allen Infos für diese 25 km Themenroute No 1:
“Warmes Licht und kühles Bier”
[bzi_touren]