LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 4. Mai 2023 14:31 durch Berlingo
Von vertauschten Bahnhöfen, einem doofen Gesichtsausdruck, Neptun im Lustgarten, einem verwaisten Congresszentrum, einsamen Autobahnwanderwegen, einem stillgelegten Umsteigebahnhof und zwei sehr unterschiedlichen Friedhöfen.
Diese 23,1 km Tour begann schon sehr lustig, denn ich hatte den falschen Bahnhof rausgesucht und so landeten wir in der Medienstadt Babelsberg anstatt, wie geplant am Hauptbahnhof. 😂
Ups, … falscher Bahnhof
Ich muss echt doof geguckt haben, als ich immer wieder ungläubig auf meine App schaute. Der Startpunkt war ca. 3 km entfernt. 😲
Da hilft kein Jammern, also die Tour mal ein wenig verlängert und die Strecke flexibel drangehängt, kleine Stadtwanderung inbegriffen sozusagen.
Neptun badet
Wir liefen über die Lange Brücke und erreichten den Potsdamer Hafen und das Neptunbassin im Lustgarten. Auf dem Wanderweg E 10 / Jakobsweg Postdam-Vehlen / Gartenkulturpfad Inselrundweg / Fontaneweg F6 ging es dann über die Eisenbahnbrücke Neustädter Havelbucht immer schön an der Havel entlang.
Morgens hatten wir nur 16 Grad aber jetzt war es echt warm geworden, sollten mal wieder fast 30 Grad werden. Die asphaltierten groß angelegten Wege entlang konnten wir immer wieder einen wunderschönen Blick auf die Havellandschaften genießen.
Außerdem entdeckten wir das verwaiste Kongresszentrum mit seiner futuristischen Architektur, das imposant silbrig in der Sonne glänzte. Ein riesiger Gebäudekomplex steht da ungenutzt in wunderschön angelegtem Gelände herum. Ob das wohl je wieder in voller Gänze genutzt wird weiß kein Mensch. Vielleicht ist es in 10 Jahren ja auch ein Lost Place.
Einsame Autobahn
Der Weg an der Autobahn entlang war ziemlich cool, denn in Potsdam wird überall an den Brücken herumgebaut, und so war so gut wie kein Verkehr. Den Ausblick in Richtung Schlossgarten auf der einen Seite und die futuristischen Architektur auf der anderen. Und das alles bei herrlicher Stille. Wanderer haben wir nicht einen gesehen, nur ein paar Fahrradfahrer.
Umsteigebahnhof außer Betrieb
Unser erstes Teilziel war der stillgelegte Bahnhof Potsdam Pirschheide. Ich hatte etwas im Netz recherchiert und die gesehenen Fotos versprachen einen kleinen Bahnsteig. Was wir dann zu sehen bekamen, war allerdings sensationell.
Der Bahnhof Pirschheide eröffnete 1958 und war ein großer Umsteigebahnhof im Außenring Berlins. Während der Mauerzeit diente er als wichtiger Bahnhof um West-Berlin zu umfahren. Nach der Wiedervereinigung wurde er bedeutungslos und wurde bis auf ein Gleis komplett eingestellt. Während unseres Aufenthalts fuhren alle 20 Minuten Züge ohne Halt an uns vorbei. Da haben wir uns dann ein wenig zurückgezogen.
Ich war total begeistert von den stillgelegten Gleisanlagen in denen die Natur wucherte. Auch eine Unterführung gab es noch zu bestaunen. Dort blätterte die Farbe in großen Fetzen von der Decke ab, ein surrealer Anblick. Hier tobte einmal das Leben.
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Wir entdeckten dann noch die Gleisanlangen des Verbindungsbahnhofs mit 6 Gleisspuren. Durch Treppen und Tunnel wurden alle Bahnsteige miteinander verbunden. Er wurde im Baustil der 50iger Jahre konzipiert und beherbergte auch eine Fahrkartenausgabe sowie Gastronomie und Räumlichkeiten für Bahnangestellte.
Bahndamm und Einsteinhaus
Es folgte nun ein langer Weg neben der SBahn über die Eisenbahnbrücke Templiner See, naturbelassen und wunderbar schattig, 66-Seen-Wanderweg/Naturlehrpfad Ravensberge. Er führte uns auf die Südseite der Havel.
Am anderen Ufer angekommen hofften wir dann auf ein schnelles Bier in der Braumanufaktur Forsthaus Templin, doch wir wurden enttäuscht, denn der Biergarten war voll und ein schnelles Bier im Vorbeigehen nicht möglich. Lange Hinsetzen wollten wir uns nicht, denn wir hatten ja noch eine ganz schöne Strecke vor uns.
So zogen wir weiter, vorbei an schönen Villen und unter anderem auch am Einsteinhaus. Hier waren die Tore geöffnet und die Räume und der Garten konnte für ein paar Euro besichtigt werden. Wir entschlossen uns allerdings weiterzuwandern und begaben uns zu einem nahe liegenden Friedhof.
Das Fußbad
Als wir den Friedhof erreichten legten wir eine ausgedehnte Pause ein. Wir gönnten uns ein Fußbad für die geschundenen Füße und auch Wasser zum Nachfüllen der Flaschen war vorhanden.
Allein im Wald
Kurz vor Caputh bogen wir dann links in den Wald ab und waren nun wieder fast allein unterwegs auf einsamen Waldpfaden, die ich so sehr mag.
Dann kamen wir an einem Häuschen im Wald vorbei. Mit einem Ast war die Tür blockiert. Das machte uns neugierig, wir schauten hinein und fanden ein Kinderfahrrad mit plattem Reifen. Hier hatte also jemand das defekte Fahrrad gebunkert, coole Idee.
Magenta-graue Zellen
Unser nächstes Ziel war der Telefonzellenfriedhof, den ich ebenfalls bei der Recherche im Vorfeld entdeckte. Das sah vielleicht lustig aus, Tausende von silbernen zerpflückten Telefonzellen standen auf dem Gelände. Sie dienen als Ersatzteillager für noch bestehende Zellen. Im vorderen Bereich zwei wunderschön bunt bemalte Exemplare, die sicherlich als Buch-Tausch-Zelle hergerichtet waren, bereit zur Abholung.
Michendorf war dann nach 23 schweißtreibenden Kilometern unser Endziel. Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung mit einem ungewöhnlichen Start.
Der GPX Track auf der Map
Wenn du Lust hast mich zu verfolgen, findest du hier auch meinen Komoot-Track. 😉
https://www.komoot.de/tour/424047294?ref=aso
Und natürlich die Fotos:
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