LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 22. Februar 2024 14:12 durch Berlingo
20,7 km WILDNISwanderung von Luckenwalde auf TRAMPELpfaden entlang der NUTHE mit NATUR PUR, einer verschwundenen BurgRUINE, einem alten AutoWRACK, einer überwucherten WALLanlage, dem ungewöhnlichen HUMOR eines NARREN, dem SURREN der INSEKTEN im Schilf und FEUCHTIGKEIT von allen Seiten.
- Stadt Bahnhof Luckenwalde
- Ziel Bahnhof Trebbin
- 20,7 km Nuthe Wanderung auf Trampelpfaden und durch hohes Schilf bei wechselhaftem Wetter
https://www.komoot.de/tour/786402051?ref=wtd
Weiter geht es mit den Fotos, anschließend die Geschichte:
Aussicht auf Trampelpfade
Gegen Mittag startete die kleene Wandergruppe (Uwe und ich) zu einer Wanderung entlang der Nuthe. Schon als ich mir Uwes Planung ansah, entdeckte ich, dass wir die meiste Zeit sehr wahrscheinlich auf Trampelpfaden unterwegs sein werden. Was für eine Freude. 😍
Wechselnd bewölkt, mit Schauern, 13 Grad
Aber zuerst war ein ganzes Stück Straße zu überwinden. Da wir uns eine Weile nicht gesehen hatten, verging die Zeit aber ganz schnell. Der Wind war kräftig am heutigen Tag und pfiff uns nur so um die Ohren. Wir passierten einen schicken Skateboard Parkour, entdeckten Mohnblumen am Wegesrand und ein Spargelfeld mit grünem Spargel, das anscheinend nicht abgeerntet worden war.
Natur pur
Auf den weiten Feldern sahen wir einen Storch und später auch Kraniche und Libellen und Schmetterlinge, die ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte. Natur pur. ❤
Zu Anfang war der Trampelpfad noch abgemäht, aber je weiter wir vorankamen, umso höher wurde das Gras, zum Ende hin, ging es mir bis zur Hüfte (ist ja bei meiner Größe schnell erreicht). Da es heute immer mal eine Husche gab, war ich natürlich ordentlich nass.
Übergänge
Hin und wieder gab es Übergänge über den Fluss, Brücken kann man das nicht nennen. Waren wohl einmal für Panzer gemacht und werden jetzt sicher nur noch von Feldfahrzeugen genutzt. An einigen dieser Übergänge war ein Wehr angelegt, es standen Schilder dort auf denen was von einer Meliorationsanlage stand.
Meliorationsanlage
Das Wort Melioration stammt aus dem lateinischen, melior = besser. Es ist ein Begriff aus der Bodenkunde, Landschaftspflege und der Wasserwirtschaft. Dieses Wort wird innerhalb des deutschsprachigen Raum aber unterschiedlich gedeutet.
So kann es sowohl zur Be- als auch zur Entwässerung, oder auch zur Verklappung von Abwässern gedient haben. Da diese Anlagen aber an der Nuthe stehen, denke ich, dass es sich hierbei um die Eindeichung von Überschwemmungsgebieten oder die Urbarmachung von Ödland handelt.
Der Burgwall
Wir kamen Trebbin immer näher und ich entdeckte in der Mapy-App einen Hinweis auf einen Burgwall. Am angezeigten Ort verließen wir den Weg und erklommen einen kleinen Deich. Oben angekommen alte Bäume und viele Brennnesseln, erkennen konnte man dadurch leider nicht sehr viel, aber ich glaube, wir standen genau darauf. Um es genauer zu wissen, müsste man sicherlich im Herbst oder Winter noch einmal nachschauen, wenn die Vegetation nicht so üppig ist.
Burgruine
Wir wanderten weiter, erreichten Trebbin, und hatten gerade den Zug verpasst, also eine Stunde Zeit. So machten wir uns auf den Weg die Burgruine zu finden, die ebenfalls in der Mapy-App verzeichnet war.
Von verschiedenen Seiten versuchten wir an das Gelände heranzukommen, was uns bedauerlicherweise nicht gelang. Einzig ein verschlossenes Tor und eine alte Hinweistafel, deren Einträge 1989 endeten, waren zu entdecken.
Wehrbau
Die Burg Trebbin war ein Wehrbau und entstand im 13. Jahrhundert. Durch unzählige Hände war sie bis zum 30. jährigen Krieg intakt, wurde dann von den Schweden zerstört, 1762 ist belegt, dass Handwerker die Überreste abbauten und das Material zum Bau eines Amtshauses nutzten. Einzig der Zugang zum Keller blieb, wurde aber verschlossen und mit einem weiteren Kellergewölbe erweitert, welches ebenfalls verschlossen wurde.
Gartenhaus mit slawischen Fundamentfunden
Darüber stand viele Jahre ein Gartenhaus. Der Heimatverein Trebbin ist im Besitz eine Postkarte aus dem Jahre 1927. Darauf ist ein Holzbau zusehen, der an ein Schweizer Chalets erinnert. Zwischen 1993 und 1996 führte die Last des Gartenhauses zum Einsturz, alles wurde abgetragen und umfangreiche Ausgrabungen schlossen sich an. Dabei wurde slawische und mittelalterliche Keramik von ungewöhnlicher Zartheit entdeckt.
Bodendenkmal und Autowrack
Heute zeugt nur noch ein Bodendenkmal von der einstigen Pracht dieser Burg, aber selbst das haben wir nicht gefunden. Stattdessen einen kleinen Autofriedhof ganz am Ende einer Straße. Leider hatten wir keine Zeit mehr auf dem Gelände weiter zu schauen, denn wir mussten uns jetzt ordentlich sputen, um den Zug zu erreichen.
Aber wir kommen wieder! 😁
Der Clauert
Auf dem Marktplatz, wo auch das Rathaus steht, fotografierte ich noch schnell eine Bronzestatue, die gerade Fische fängt. Hierbei handelt es sich um das märkische Ebenbild des berühmten Till Eulenspiegel, Hans Clauert, der 1506 in Trebbin geboren wurde und 1566 wahrscheinlich an der Pest starb.
Clauertscher Witz
Der Stadtschreiber von Trebbin begann 1587 viele der Clauert-Geschichten aufzuschreiben, wie auch diese, die von einem Mann zeugt, der angeblich so viele Fische gegessen hatte, dass er in einen Baum fiel und nicht wieder herauskam. Es soll deshalb nach Hause gelaufen sein, eine Axt geholt haben und sich aus dem Baum herausgeschlagen haben, …?
Diese Geschichte ließ mich ein wenig verwirrt zurück, aber der Humor der damaligen Zeit war sicher ein anderer. 😉🤣