Teltowkanal Etappe 3 - Gesamttrack

Der Teltowkanal ist abgewandert. Etappe Drei ist grün. Schön war’s

LETZTE ÄNDERUNG am Mittwoch 16. Oktober 2024 16:47 durch Berlingo


Am Samstag, 12. Oktober 2024, war wieder ein fantastisch sonniger und warmer Herbsttag. Ideal unser Wanderprojekt Teltowkanal mit einer dritten Etappe abzuschließen.

Die Route führte dieses Mal ab der Schleuse Kleinmachnow völlig im Grünen immer am Wasser entlang. Verlaufen unmöglich, keine Industrie, und fast keine nervigen Radfahrer.

Im traurig-legendären Ort Kleinglienicke und auf der Glienicker Brücke endete die Tour.

Die Wanderstory ist noch in Arbeit – aber das getextete Cloudalbum mit allen schönen Originalfotos und einige Track-Maps ist bereits fertig:

Photos.App.goo.gl/WQPcuo53frS9ukHt7

 

Teltowkanal Etappe 3 - Gesamttrack
Teltowkanal Etappe 3 – Gesamttrack. – Klick für eine Großansicht

Bild oben: Teltowkanal Etappe 3 – Gesamttrack – Klick für eine Großansicht

Der folgende Bericht ist noch in Arbeit, auch werden noch Fotos eingefügt.


Hier ist der Abschluss des Wanderberichts “Teltowkanal”.

Entlang des Teltowkanals – Etappe Drei

Samstag, 12. Oktober 2024: Die dritte und letzte Etappe unseres Wanderprojekts am Teltowkanal beginnt heute an der Schleuse Kleinmachnow. Gleich zu Beginn erwartet uns ein interessantes Schauspiel: Schleusenbetrieb! Ein kleines Segelboot passiert die Schleuse und wir können den Vorgang aus nächster Nähe beobachten.

Weiter geht es auf dem Kanalauenweg, der uns auf der Südseite des Kanals entlangführt. Wir passieren die Brücke der A115 und die Überreste der ehemaligen Friedhofsbahnbrücke.

Die Friedhofsbahn:

Hier lohnt sich ein Blick zurück in die Vergangenheit. Die Bahnstrecke Berlin-Wannsee–Stahnsdorf, im Volksmund “Friedhofsbahn” genannt, wurde 1913 eröffnet. Sie verband Berlin-Wannsee mit dem Südwestkirchhof Stahnsdorf, einem der größten Waldfriedhöfe Europas. Die Bahn transportierte nicht nur Trauergäste, sondern auch Verstorbene und Materialien für den Friedhof.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke über den Teltowkanal gesprengt. Nach dem Mauerbau 1961 wurde der Betrieb der Friedhofsbahn endgültig eingestellt, da der Südwestkirchhof nun im Osten lag. Die Gleise wurden in den 1960er Jahren abgebaut. Die Brücke über den Teltowkanal blieb als Ruine stehen und erinnerte lange Zeit an die Geschichte der Friedhofsbahn, bis sie 2018 abgerissen wurde.

Wir setzen unseren Weg fort und machen einen kleinen Abstecher zur Weidenkirche in Albrechts Teerofen.

Albrechts Teerofen und der bizarre Grenzverlauf:

Albrechts Teerofen ist eine ehemalige West-Berliner Enklave, die durch den Mauerbau zu einer geographischen Besonderheit wurde. Der Ort lag zwar auf dem Gebiet der DDR, gehörte aber zu West-Berlin. Ähnlich verhielt es sich mit Steinstücken, Kohlhasenbrück und Klein Glienicke. Diese “Inseln” im DDR-Territorium entstanden durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich an den alten Gemeindegrenzen orientierte und nicht am tatsächlichen Verlauf des Teltowkanals.

Diese Situation führte zu einem verworrenen Grenzverlauf mit kuriosen Auswirkungen. So mussten die Bewohner von Albrechts Teerofen durch DDR-Gebiet fahren, um nach West-Berlin zu gelangen. In Steinstücken gab es sogar einen US-amerikanischen Militärposten, der nur über einen schmalen Korridor durch die DDR erreichbar war. Der Teltowkanal selbst bildete an diesen Stellen nicht die Grenze, sondern verlief mitten durch West-Berliner Gebiet.

Die Enklaven waren während der deutschen Teilung ein Symbol für die Absurdität der Grenzziehung und die schwierige Situation der Menschen, die dort lebten.

Der Weg führt uns weiter entlang des Kanals, vorbei an alten Grenzgebäuden und Erinnerungsstelen, die an die Teilung Berlins erinnern. Wir überqueren die Nathanbrücke und erreichen Kohlhasenbrück. Hier stoßen wir auf die Söhnel-Werft, die eine lange und interessante Geschichte hat.

Die Söhnel-Werft:

Die Söhnel-Werft wurde 1920 von Alfred Söhnel gegründet und war einst bekannt für den Bau von Kanus und Ruderbooten aus Holz. In den 1930er Jahren übernahm die Technische Hochschule Berlin die Versuchsanlagen der Werft und gründete hier das “Hochspannungsinstitut Neubabelsberg”. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Werft verstaatlicht und später an einen privaten Investor verkauft. Heute beherbergt die Söhnel-Werft ein Restaurant mit Biergarten, ein Eiscafé und Kanuliegeplätze. Das historische Gutshaus “Eule”, in dem sich ein Teil des Hochspannungsinstituts befand, steht heute noch.

Wir setzen unsere Wanderung fort und passieren den Abzweig des Griebnitzkanals, bevor wir die Hubertusbrücke erreichen. Von hier aus folgen wir der Griebnizseepromenade bis nach Klein Glienicke.

In Klein Glienicke angekommen, besichtigen wir den Admiral-Scherer-Blick und das Café Wortmann. Die Enver-Pascha-Brücke ist leider gesperrt, so dass wir über die Parkbrücke weitergehen.

Der Kanaluferpfad endet an einem Privatgrundstück, aber der Ausblick auf den Griebnitzsee entschädigt uns. Wir folgen dem Grenzverlauf und erreichen schließlich das Ziel unserer Wanderung: die Glienicker Brücke.

Die Glienicker Brücke – Zeugin der Geschichte:

Die Glienicker Brücke, die Potsdam mit Berlin verbindet, ist weit mehr als nur eine Brücke. Sie ist ein Symbol des Kalten Krieges und der deutschen Teilung. Während dieser Zeit markierte die Brücke die Grenze zwischen Ost und West und war Schauplatz spektakulärer Agentenaustausche.

Der erste Austausch fand 1962 statt, als der US-amerikanische Pilot Francis Gary Powers gegen den sowjetischen Spion Rudolf Abel ausgetauscht wurde. Weitere Austausche folgten in den Jahren 1985 und 1986. Diese Ereignisse machten die Glienicker Brücke weltberühmt und gaben ihr den Beinamen “Agentenbrücke”.

Heute ist die Glienicker Brücke ein beliebtes Ausflugsziel und ein Mahnmal für die Überwindung der Teilung. Von hier aus genießen wir den Blick auf Schloss Babelsberg und die Sacrower Heilandskirche, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Fazit: Eine abwechslungsreiche und interessante Wanderung entlang des Teltowkanals mit vielen historischen Einblicken und schönen Ausblicken. Die Söhnel-Werft, die Geschichte der Friedhofsbahn, der bizarre Grenzverlauf mit den Enklaven Albrechts Teerofen, Steinstücken, Kohlhasenbrück und Klein Glienicke sowie die Glienicker Brücke als krönender Abschluss sind besonders interessante Beispiele für die wechselvolle Geschichte dieser Region.

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